• 22.06.2001 12:37

Frentzen und Heidfeld: Sorgen der Schattenmänner

Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld teilen zur Zeit mehr als nur eine kleine Sorge

(Motorsport-Total.com/dpa) - Beide stehen im Schatten der Schumacher-Brüder, beide machen derzeit ein Tief durch, und beide sind ausgerechnet vor ihrem Heim-Grand-Prix körperlich angeschlagen: Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld haben eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten, auf die sie liebend gerne verzichten würden. Besserung scheint aber beim Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring kaum in Sicht. Selbst der Start der beiden aus Mönchengladbach stammenden und in Monaco wohnenden Formel-1-Fahrer am Sonntag ist noch nicht hundertprozentig sicher.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

Für Frentzen begann das Wochenende mit zwei Ausrutschern

Kopfschmerzen bereiten Frentzen und Heidfeld vor dem neunten Saisonlauf das größte Kopfweh: Der 34 Jahre alte Jordan-Pilot Frentzen musste nach seinem Trainingsunfall in Kanada wegen einer Gehirnerschütterung und Sehstörungen auf den Start in Montreal verzichten, sein Leidensgenosse im Sauber-Petronas klagte nach einer Kollision mit Jaguar-Konkurrent Eddie Irvine ebenfalls über starke Kopfschmerzen. Die Ärzte gaben jetzt nach gründlichen Untersuchungen zwar "Grünes Licht" für einen Nürburgring-Start. Ob beide körperlich fit genug sind, um die harten Belastungen auszuhalten, wird sich weisen. "Ich fühle mich gut", sagte Frentzen zuversichtlich und auch Heidfeld bestätigte: "Mir geht es gut."

Sportlich geht es den beiden Schattenmännern dagegen weniger gut. Einem vielversprechenden Saisonbeginn mit Top-Sechs-Platzierungen in schöner Regelmäßigkeit und reichlich Punkten folgten Pannen und Pleiten in Serie. Frentzen, mit sechs Zählern Zehnter der WM-Wertung, fiel vier Mal in Folge aus. "Wir sind gut gestartet. Dann haben uns Probleme mit der Launch-control (Startautomatik) und andere Zuverlässigkeits-Schwierigkeiten etwas zurückgeworfen", bilanzierte er seine bislang eher deprimierende Saison. "Es gibt immer ein Auf und Ab. Ich sehe nicht, warum wir nicht wieder zurückkommen sollten."

Heidfeld feierte mit seinem ersten Podiumsplatz als Dritter in Sao Paulo den Höhepunkt seiner Karriere. Zuletzt in Monaco und Montreal kam er nach Kollisionen zusammen auf nicht mal zwei volle Runden. Mit acht Punkten teilt sich "Quick Nick" mit dem zweimaligen Weltmeister Mika Häkkinen (Finnland) derzeit den fünften Rang. "Ich gehe davon aus, dass Mika mich überholen wird", macht sich der 24-Jährige keine Illusionen, diese Top-Position verteidigen zu können." Immerhin hat der frühere Formel-3000-Europameister eindrucksvoll demonstriert, dass er sein Premierenjahr im Prost-Team mit der niederschmetternden Pleitenbilanz verarbeitet hat und zu Recht in der Königsklasse fährt.

Heidfeld steht beim Schweizer Sauber-Team bis 2003 unter Vertrag. Aber schon gilt er als heißer Nachfolgekandidat für den angeblich amtsmüden Silberpfeil-Star Häkkinen. "Ich weiß nichts von einem Häkkinen-Rücktritt", wehrte der Mercedes-Junior entsprechende Spekulationen ab, unterstrich aber sein Interesse, eines Tages für McLaren-Mercedes zu fahren. "Es wäre ein großes Lob für mich, wenn Norbert Haug mich holen würde. Ich wäre ja bekloppt zu sagen, da gehe ich nicht hin." Ein Wechsel anderer Art steht ebenfalls an: Heidfeld möchte mit seiner Freundin Patricia Paager von Monte Carlo in die Schweiz umziehen. "Ich spiele mit dem Gedanken. Ich habe erkannt, dass ich ein Landtyp bin", verriet er.

Ob es auch bei Frentzen zu einschneidenden Veränderungen kommt, könnte am Montag klar sein. Angeblich muss sich der Vizeweltmeister von 1997 bis zu diesem Termin entscheiden, ob er bei Jordan verlängern wird. "Ich kann keine Details mitteilen. Aber ich denke, ich bleibe", signalisierte Frentzen ein Okay.

Für ihr Heimrennen haben beide den gleichen Wunsch. "Ankommen und punkten", sagten sie ünisono. Für Heidfeld wäre es der erste Start in der Eifel, nachdem er im Vorjahr wegen eines um zwei Kilogramm zu leichten Rennwagens nach dem Qualifying disqualifiziert worden war.