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  • 07.03.2003 00:49

  • von Fabian Hust

"Freitagstestfahrten": Jarno Trulli mit Bestzeit

Zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 bestritten vier Teams am Freitag im Rahmen eines Rennwochenendes private Tests

(Motorsport-Total.com) - Um punkt 8 Uhr am Freitagmorgen nahm Jaguar-Fahrer Mark Webber in Melbourne die privaten Testfahrten im Rahmen eines Grand-Prix-Wochenendes auf ? ein Novum in der Formel 1. Vier Teams ? Jaguar, Jordan, Minardi und Renault ? entschieden sich, zwei Stunden lang auf jeder Grand-Prix-Strecke am Freitagmorgen testen zu wollen. Im Gegenzug beschränkt man sich auf 20 Auto-Testtage innerhalb der Saison. Alle Teams erhoffen sich neben der Einsparung von Kosten vor allem Vorteile beim Abstimmen der Autos.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli bahnt sich seinen Weg durch die verstaubte Boxengasseneinfahrt...

Dennoch fahren die vier Mannschaften ? insbesondere das Werksteam Renault ? in eine ungewisse Zukunft, denn niemand weiß genau, ob es wirklich ein Vorteil ist, auf einen Teil der regulären Testfahrten zu verzichten, um an jedem Rennwochenende vor Ort testen zu können. Teams wie Minardi und Jordan, die sowieso nicht ausreichend Geld haben, um innerhalb der Saison exzessiv zu testen, hätten aber mit Sicherheit keinen so großen Nachteil.

Besonders wichtig waren die "Freitagstests" heute für das Minardi-Team, das mit dem PS03 nur sehr wenig testen konnte, da das Auto sehr spät fertig wurde. Einige Experten sind jedoch der Meinung, dass man bei den frühen Tests am Morgen nicht viele Erfahrungen sammeln kann ? erstens ist es im Vergleich zu den anderen Sessions der Formel 1 zu kalt und zweitens ist die Strecke noch "grün", verfügt also über eine nur sehr geringe Haftung.

Nachdem alle Fahrer zunächst einmal eine Installationsrunde gefahren waren und zur Routinekontrolle ihrer Autos an die Box zurückgekehrt waren, herrschte wie bei Testfahrten üblich nicht viel Verkehr auf der Strecke, stattdessen wurde an den Autos immer wieder für längere Zeit geschraubt ? dennoch blieben mit einer Ausnahme größere technische Probleme aus.

Später durften sich die Zuschauer deshalb freuen ? es war eigentlich praktisch immer ein Auto auf der Strecke ? nur Antonio Pizzonia hatte Pech, er musste wegen eines technischen Problems zwischenzeitlich den Zuschauer spielen und konnte erst rund 35 Minuten vor Testende zunächst für eine Installationsrunde auf Regenreifen wieder auf die Strecke gehen. Der Streckenneuling blieb dann aber erneut an der Box, erst in den letzten 15 Minuten konnte der Brasilianer wieder auf die Strecke gehen. Das dritte Auto kam bei den Grünen unverständlicherweise nicht zum Einsatz.

Viele neue Teile kann man angesichts der begrenzten Testzeit von zwei Stunden nicht ausprobieren ? aus diesem Grund hielt sich die Zeit, die die Autos an der Box verbrachten, heute auch sehr in Grenzen. Und genau dies ist auch das Argument der Top-Teams, warum sich von Ferrari, Williams und McLaren kein Team dazu entschieden hat, an den "Freitagstestfahrten" teilzunehmen.

Jaguar-Fahrer Mark Webber konnte die Testfahrten lange Zeit dominieren, bis er von Jarno Trulli im Renault abgelöst wurde. Die Franzosen hatten als einziges Team mit Allan McNish einen dritten Fahrer im Einsatz. Jordan-Ford schickte mit Giancarlo Fisichella und Ralph Firman ebenso seine Stammfahrer auf die Strecke wie Minardi, wo Justin Wilson und Jos Verstappen unterwegs waren.

Die Bestzeit fuhr am Ende der 120 Testminuten Jarno Trulli im Renault, der mit 1:28.125 Minuten knapp eine Zehntelsekunde schneller war als Michael Schumacher auf seiner schnellsten Rennrunde vor einem Jahr. Auf den zweiten Platz kam Mark Webber im Jaguar, vor Fernando Alonso im zweiten Renault und Giancarlo Fisichella im Jordan, der rund eine Sekunde Rückstand auf die Spitze hatte.

Der fünfte Platz ging an Allan McNish im dritten Renault, gefolgt von Formel-1-Neuling Ralph Firman, den beiden Minardi-Piloten Jos Verstappen und Justin Wilson sowie Schlusslicht Antonio Pizzonia, der rund 3,8 Sekunden Rückstand hatte und auf Grund der technischen Probleme keine aussagekräftige Zeit fahren konnte.