Freitagstestfahrer im zweiten Freien Training voran

Wurz und Zonta waren heute am Nürburgring am schnellsten - Heidfeld (3.) und Schumacher (13.) von technischen Problemen gehandicapt

(Motorsport-Total.com) - Rund 30.000 Schüler waren heute im Rahmen einer Gratisaktion am Nürburgring - und sie bekamen zumindest am Nachmittag jede Menge Formel-1-Action geboten: Bei traumhaftem Wetter mit knapp 30 Grad Luft- und 50 Grad Asphalttemperatur ereigneten sich mehrere Zwischenfälle, und die spannende Zeitenjagd wurde erst in allerletzter Sekunde entschieden.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Alexander Wurz war heute lediglich um 0,007 Sekunden schneller als Zonta

Bis wenige Minuten vor Schluss führte überraschend BMW WilliamsF1 Team Fahrer Nick Heidfeld (+ 1,190/13 Runden), der drauf und dran war, die erste Trainingsbestzeit seiner Karriere zu erreichen. Praktisch mit dem Fallen der schwarz-weiß karierten Flagge schoben sich aber noch zwei Freitagstestfahrer vor den Lokalmatador aus Mönchengladbach: Alexander Wurz (McLaren-Mercedes/1:30.623/31 Runden) und Ricardo Zonta (Toyota/33 Runden), der im letzten Sektor nach Zwischenbestzeit aufgehalten wurde und nur um sieben Tausendstelsekunden am ersten Platz vorbeischrammte.#w1#

Heidfeld wurde trotz eines Defekts starker Dritter

Heidfeld blieb somit nur der dritte Platz, der aber insofern bemerkenswert ist, als er bereits 27 Minuten vor Schluss an der Boxeneinfahrt ausrollte: "Ich hatte plötzlich keinen Antrieb mehr", meinte er, nachdem eine verzweifelte Reparaturaktion seiner Mechaniker zu spät gekommen war. Auch sein BMW WilliamsF1 Teamkollege Mark Webber (6./+ 1,465/7 Runden) erlebte keine ganz reibungslose Session, weil er sich nach einem Dreher nicht mehr aus dem Kiesbett befreien konnte.

Stark präsentierten sich bei ihrem Heimspiel die "Silberpfeile", die sich neben der Bestzeit von Wurz auch über Platz vier von Juan-Pablo Montoya (+ 1,218/13 Runden) und Platz fünf von Kimi Räikkönen (+ 1,247/16 Runden) freuen konnten. Aus deutscher Sicht ist außerdem der zehnte Platz von Ralf Schumacher erwähnenswert: Der Toyota-Pilot blieb über weite Strecken der Session farblos, schob sich dann aber noch bis auf 2,475 Sekunden an die Spitze heran und absolvierte insgesamt 17 Runden. Teamkollege Jarno Trulli (+ 2,545/20 Runden) landete unmittelbar hinter ihm.

Elektrikprobleme legten Schumacher früh lahm

Pech hatte Michael Schumacher, der mit einem elektrischen Defekt auf die letzten 35 Minuten der Session verzichten musste und sich stattdessen im Ferrari-Motorhome einen Kaffee mit seinem Manager Willi Weber gönnte. Immerhin wurde er nach fünf Runden noch als 13. gewertet, sein Rückstand betrug 2,619 Sekunden. Allzu große Sorgen macht sich der Lokalmatador jedoch nicht, zumal Teamkollege Rubens Barrichello (7./+ 1,520/19 Runden) wertvolle Testarbeit erledigen konnte.

Eine problemlose, aber keineswegs auffällig gute Session erlebte das Renault-Team, welches mit Fernando Alonso (+ 1,712/25 Runden) und Giancarlo Fisichella (+ 2,219/27 Runden) auf den Positionen acht und neun landete. Renault-Testfahrer Franck Montagny, heute probeweise für Jordan-Toyota im Freitagseinsatz, machte indes etwas weiter hinten auf sich aufmerksam: Der Franzose hängte die Stammfahrer Monteiro und Karthikeyan deutlich ab und wurde mit nur 3,467 Sekunden Rückstand nach 27 Umläufen starker 17.

Eine ereignisreiche Session erlebte das Red-Bull-Cosworth-Team, welches erst einen High-Speed-Ausritt von Christian Klien in der Bit-Kurve beobachten musste, sechs Minuten vor Schluss einen technischen Defekt von Vitantonio Liuzzi und drei Minuten später noch einmal einen Klien-Ausflug in die Botanik. Dennoch war der Österreicher als Zwölfter mit 2,551 Sekunden Rückstand schnellster Vertreter der österreichisch-britischen Truppe. David Coulthard (+ 2,807/22 Runden) wurde 14., Liuzzi (+ 4,219/16 Runden) 21.

Friesacher und Karthikeyan ebenfalls mit Defekten

Auf den letzten drei Positionen landeten die beiden Minardi-Cosworth-Piloten Christijan Albers (+ 4,688/19 Runden), dessen Teamkollege Patrick Friesacher (+ 5,168/5 Runden), der mit Problemen bis neun Minuten vor Schluss an der Box zuwarten musste, und Narain Karthikeyan (Jordan-Toyota/+ 6,079/8 Runden). Letzterer blieb eine Viertelstunde vor dem Ablaufen der Zeit nach einem Ausritt in der Bergaufpassage vor der NGK-Schikane stehen und musste mit blockierten Hinterrädern abgeschleppt werden.

Was das heutige Resultat für den weiteren Verlauf des Wochenendes bedeutet, ist schwer einzuschätzen, allerdings sind bereits gewisse Tendenzen zu erkennen. So wirkt zum Beispiel McLaren-Mercedes sehr konkurrenzfähig, ebenso wie das BMW WilliamsF1 Team, welches an Freitagen ansonsten nur selten an der Spitze mitmischt. Auch Ferrari scheint schneller zu sein als noch vor einer Woche in Monaco, ob es jedoch schon wieder für Siege reicht, bleibt abzuwarten.