Freitagsregel: Muss Haas vor weiteren Bearman-Einsätzen zittern?

Oliver Bearman durfte Carlos Sainz in Dschidda ab dem dritten Training ersetzen, doch zählt der Brite auch für die Freitagsregel? Weitere Einsätze schwierig für Haas

(Motorsport-Total.com) - Hat Ferrari durch den Einsatz von Oliver Bearman in Dschidda bereits einen Teil seiner verpflichtenden Freitagsfahrereinsätze in der Formel-1-Saison 2024 eingelöst? Denn auch in diesem Jahr muss jeder Fahrer bei einer Gelegenheit einem Rookie sein Cockpit für ein Freies Training überlassen (zur Übersicht aller Freitagsfahrer 2024).

Titel-Bild zur News: Oliver Bearman (Ferrari) vor dem Formel-1-Rennen in Dschidda 2024

Oliver Bearmans Einsatz hat für die Rookieregel vorerst keinen Einfluss Zoom

Das hatte Sainz in Dschidda unfreiwillig getan, weil er mit einer akuten Blinddarmentzündung ausfiel und Bearman für ihn einsprang. Dabei fuhr der Engländer nicht nur das Qualifying und den Grand Prix, sondern auch das dritte Freie Training - und das aufgrund des veränderten Zeitplans sogar an einem Freitag.

Doch als Freitagsfahrer zählt Bearman damit trotzdem nicht. Denn das Wort "Freitagsfahrer" gibt es offiziell im Reglement der Formel 1 nicht.

Dort ist in Artikel 32.4. c) lediglich geschrieben: "On one (1) occasion in each car entered for the Championship during each Championship, each Competitor must use a driver who has not participated in more than two (2) Championship races in their career."

Im übergeordneten Artikel 32.4 ist aber konkret geregelt, dass es um FT1 und FT2 geht - und in diesen beiden Sessions saß Carlos Sainz noch regulär im Auto. Somit wird der Spanier noch einmal an anderer Stelle aussetzen müssen.

Ferrari muss noch zweimal tauschen

Sollte Sainz aber auch noch in Melbourne ausfallen und Bearman das gesamte Wochenende bestreiten, dann hätte Ferrari zumindest mit diesem Auto seine Schuldigkeit für diese Saison getan.

Allerdings deutet derzeit vieles darauf hin, dass Sainz in Australien wieder fit genug sein wird. Ferrari hat in seiner Vorschau auf das Wochenende bereits vermeldet, dass man "erwarte", dass Sainz wieder fahren kann.

Doch was heißt Bearmans Einsatz für seine geplanten Freitagstrainings bei Haas? In Vorbereitung auf 2025 soll der Brite sechs Sessions beim amerikanischen Partnerrennstall von Ferrari absolvieren.


Fotostrecke: Die 20 letzten Formel-1-Debütanten in den Punkten

Aktuell hat das keine Auswirkungen: Bearman kann diese wie geplant übernehmen, und die Einsätze würden Haas auch regulär angerechnet werden. Gleiches gilt, sollte Bearman auch in Australien fahren.

Muss Haas noch einmal umplanen?

Anders sieht es aus, sollte er auch in Suzuka danach einspringen müssen oder einen der Stammfahrer bei einem der kommenden Rennen aus irgendeinem Grund vertreten müssen. Denn wie unter Artikel 32.4 c) festgelegt, so zählt ein Fahrer für die Regelung nur als Rookie, wenn er nicht mehr als zwei Grands Prix absolviert hat.

Sobald der Brite seinen dritten Formel-1-Start machen würde, könnte ihn Haas zwar wie geplant an den sechs FT1 teilnehmen lassen, allerdings müsste man die Freitagsregel dann noch auf eine andere Weise mit einem anderen Fahrer erfüllen.

Bearmans erster Einsatz für Haas soll beim siebten Saisonlauf in Imola erfolgen. Sollte er erst danach seinen dritten Start für Ferrari absolvieren, dann würde zumindest das Imola-Training gelten, weil er zu dem Zeitpunkt nicht mehr als zwei Grands Prix hatte.


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Bearman hatte bereits 2023 die beiden Freitagseinsätze für Haas bestritten (Mexiko und Abu Dhabi). Ferrari hatte damals in Zandvoort und Abu Dhabi auf Testfahrer Robert Schwarzmann gesetzt.

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