Formel-1-Vorsaison: Die Schlüsselthemen bei den Testfahrten in Bahrain
Die Formel-1-Saison 2025 nimmt mit den Vorsaisontests in Bahrain in dieser Woche richtig Fahrt auf - Hier sind die wichtigsten Themen, die es zu beachten gilt
(Motorsport-Total.com) - Nach dem großen Spektakel der ersten gemeinsamen Saison-Präsentation der Formel-1-Lackierungen in London vergangene Woche richtet sich die Aufmerksamkeit nun auf etwas viel Bedeutenderes: die Vorsaisontests.

© Motorsport Images
Vor den Formel-1-Teams und -Fahrern liegen drei wichtige Testtage in Bahrain Zoom
Wie mittlerweile Tradition wird das Event über drei Tage in Bahrain ausgetragen - mit Beginn am Mittwoch um 7 Uhr britischer Zeit (8 Uhr deutscher Zeit). Erneut wird es auf den Plattformen von F1TV und Sky übertragen. Alle wichtigen Infos zu den Tests, Fahrern und Rahmenbedingungen gibt es in dieser Übersicht.
Zum ersten Mal seit 2020 wird Bahrain nicht das Eröffnungsrennen der Saison austragen. Das stellt die Teams vor eine neue Herausforderung und ist eines der Hauptgesprächsthemen vor den Tests. Worüber sonst noch gesprochen wird:
1. Red Bulls Suche nach besserem Handling
Red Bull war 2024 unangefochten die stärkste Kraft bei den Vorsaisontests. Das Team dominierte den ersten Testtag mit einem gewaltigen Vorsprung und war so überzeugt von seiner Pace, dass es auf Performance-Runs am letzten Tag verzichtete. Doch ein großer Teil des Vorsprungs entstand durch die Schwächen der Konkurrenz.
Ein genauerer Blick zeigt, dass sich die Probleme des RB20 bereits damals andeuteten. Der spätere Weltmeister Max Verstappen landete mehrfach neben der Strecke, weil das Auto schwer zu fahren war, und Teamkollege Sergio Perez kämpfte mit Zuverlässigkeitsproblemen, die später in der Saison häufiger auftraten.
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Red Bull hat den Winter genutzt, um die Fortschritte bei der Fahrbarkeit des RB20 im Vorjahr weiter auszubauen und sich beim Thema aerodynamischer Effizienz an die Konkurrenz anzunähern. Jetzt zeigt sich, ob diese Bemühungen erfolgreich waren.
Oft beschwichtigen die Teams und Fahrer, dass "es nur Tests sind" - doch dank ihrer Software-Analysen wissen sie ziemlich genau, wo sie im Vergleich zu den anderen stehen.
2. McLaren und sein Bahrain-"Fluch"
Zwar besitzt der staatliche Vermögensfonds von Bahrain die Muttergesellschaft der McLaren Group, doch das "Heim"-Team hatte bei den Tests in Sachir in der aktuellen Regelära große Schwierigkeiten. 2022 fiel Daniel Ricciardo wegen COVID-19 für den gesamten Test aus, und ein Bremsproblem verhinderte viel Streckenzeit für Lando Norris. 2023 spulte McLaren die wenigsten Runden aller ab.
Nach der starken Saisonmitte 2023 schöpfte das Team für 2024 große Hoffnung, doch bei den Tests wurde schnell klar, dass Ferrari wieder vorne lag. Zudem traten Probleme mit dem Kraftstoffsystem auf, die eine Rennsimulation von Norris vereitelten.
Dennoch erzielte McLaren im Vergleich der letzten drei Jahre mit dem sechsten Platz beim Saisonauftakt in Bahrain 2024 das beste Ergebnis des Teams auf dieser Strecke.
Ob McLaren beim Grand Prix von Bahrain 2025 besser abschneiden kann, wird erst in sechs Wochen klar. Doch die Tests mit dem MCL39 liefern erste Hinweise auf die Form des Teams 2024 beendete es mit einem ungefährdeten Sieg. Jetzt braucht es eine reibungslose, schnelle Testwoche, bevor es nach Melbourne geht.
3. Wie schlagen sich die Rookies in ihren neuen Autos?
Vor einem Jahr gab es in der Formel 1 keine Veränderungen im Fahrerfeld. Nun machen Rookies 30 Prozent des Grids aus - auch wenn drei von ihnen aus dem Rahmen fallen.
Liam Lawson, Oliver Bearman und Jack Doohan haben bereits elf, drei beziehungsweise ein Formel-1-Rennen bestritten, doch sie zählen weiterhin als Rookies, da sie bisher nur als Ersatzfahrer oder mit temporären Verträgen antraten und noch nie einen Formel-1-Vorsaisontest absolviert haben.
Dennoch sind sie bereits an die Nervosität eines ersten Grand-Prix-Wochenendes gewöhnt - anders als Gabriel Bortoleto, Isack Hadjar und Andrea Kimi Antonelli. Letzterer ersetzt Lewis Hamilton bei Mercedes und wird daher besonders genau beobachtet.
4. Wie kommen Hamilton und Ferrari zurecht?
Das Gleiche gilt für Antonellis Vorgänger als Teamkollege von George Russell: den siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton. Es ist sein dritter Teamwechsel in der Formel 1.
Doch anders als bei seinem Debüt mit McLaren 2007, als er fast 8.000 Kilometer vor Saisonbeginn fuhr, oder seinem Wechsel zu Mercedes 2013, als es noch drei viertägige Tests gab, bleiben ihm dieses Mal nur 1,5 Tage zur Eingewöhnung mit dem SF-25.
Da Ferrari beim Fiorano-Filmtag in der vergangenen Woche nur auf Pirellis Demonstrationsreifen unterwegs war und die Kilometerzahl ohnehin begrenzt war, ist dies Hamiltons erste echte Gelegenheit, sein neues Team und Auto einzuschätzen.
Die neue Hamilton-Ferrari-Partnerschaft war das größte Thema der Vorsaison - und ein starker oder schwacher Test könnte ebenso für reichlich Schlagzeilen sorgen.
5. Überraschende Entwicklungen im Technikkrieg?
Die Teams stehen vor der Herausforderung, ihre 2025er-Autos weiterzuentwickeln und gleichzeitig die ersten Boliden nach dem neuen Reglement für 2026 vorzubereiten.
Die Mittelfeld-Teams werden vermutlich die ersten Rennen der Saison voll auf 2025 setzen, bevor sie ihr Entwicklungsbudget frühzeitig auf 2026 umschichten. Daher sind in Bahrain einige größere Updates gegenüber den Launch-Spezifikationen zu erwarten.
Und auch wenn das Fehlen aerodynamischer Regeländerungen bedeutet, dass die jetzt vorgestellten Designs Weiterentwicklungen der Autos sind, die 2024 ausliefen, hat die Vergangenheit gezeigt, dass auch bei stabilen Regeln Überraschungen möglich sind: So verblüffte Mercedes 2020 mit dem Dual-Axis-Steering-System (DAS).
Ein ähnlicher Clou wäre eine Sensation. Deshalb lohnt es sich, die Onboard-Kameras und Geschwindigkeitsmessungen genau zu beobachten, um Hinweise auf neue aerodynamische Tricks zu entdecken. Besonders die Flexi-Flügel stehen im Fokus, denn hier wird ab dem Spanien-Grand-Prix 2025 strenger kontrolliert.
6. Mercedes zeigt sich erstmals auf der Strecke
Noch vor den Tests absolviert Mercedes am 24. Februar einen Filmtag in Bahrain. Aston Martin wird zur gleichen Zeit mit dem AMR25 auf die Strecke gehen.
Dies ist ein Bruch mit der Art und Weise, wie sich Mercedes in den letzten Jahren auf eine neue Saison vorbereitet hat, als es diesen Tag traditionell auf seiner Heimstrecke in Silverstone abhielt. Doch nach Problemen mit schlechten Designs und Wetterbedingungen seit 2022 hat das Team seine Strategie geändert.
Durch den Filmtag können sowohl Mercedes als auch Aston Martin die ersten Installationsrunden auf der Teststrecke in Bahrain vorab absolvieren - was ihnen ermöglicht, sich am ersten Testmorgen direkt auf die Performance zu konzentrieren.
7. Warum die Vorsaisontests dieses Mal noch wichtiger sind
Wie üblich werden die Teams ihre neuen Autos vor dem Testbeginn für die Promo-Aufnahmen der Netflix-Serie Drive to Survive in der Startaufstellung aufreihen. Doch danach zählt jede Runde, denn dieses Jahr gibt es eine besondere Herausforderung.
Da die Autos dieses Mal nicht bis zum ersten freien Training für das Auftaktrennen im Fahrerlager von Sachir bleiben, müssen die Teams so viele Runden wie möglich absolvieren, damit ihre Ingenieure die Daten noch schneller auswerten können - um eventuelle Auffälligkeiten zu bestätigen oder Probleme zu beheben, bevor alles nach Melbourne zum Saisonauftakt Mitte März geschickt wird.
Wie Racing-Bulls-Teamchef Laurent Mekies sagte: "Es ist vielleicht etwas kniffliger als sonst, wo man einfach testet und eine Woche später gleich Rennen fährt." Daher könnten wir in dieser Woche mehr Runden sehen als im vergangenen Jahr.


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