• 07.12.2006 14:11

  • von Marco Helgert

Formel-1-Holding SLEC wird zahlen

Die von der 'Kamos-Finanz' geforderten 313 Millionen US-Dollar möchte die SLEC bezahlen - doch wem steht das Geld zu?

(Motorsport-Total.com) - Im September hatte die 'Kamos-Finanz AG' aus der Schweiz keine Geduld mehr und forderte vor Gericht knapp 230 Millionen Euro von der Formel-1-Holding SLEC zurück. Der Ursprung der Forderungen liegt schon Jahre zurück. 2001, als die Europäische Kommission im Zuge der Untersuchungen der FIA empfahl, sich von den kommerziellen Rechten an der Formel 1 zu trennen, um nicht in einen Interessenkonflikt zu geraten, gingen die Rechte für 100 Jahre an externer Partner - irgendwann auch zu 'Kirch'.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Flagge

Dilemma für 'SLEC': An wen zahlt man die Schulden zurück?

'Kamos-Finanz' streckte das Geld vor - wenn auch nicht direkt -, nun möchte man es zurück. Nach den ersten Darlegungen vor Gericht haben sich die Wogen geglättet, doch wenn es um Geld in der Formel 1 geht, ist es nie einfach, dies ist auch in diesem Fall so. Die 'SLEC', nun im Besitz von Ecclestones Family-Trust 'Bambino' und der 'CVC', ist zu einer Rückzahlung bereit, doch offenbar gibt es noch Unklarheiten, an wen das Geld letztendlich fließen soll.#w1#

Der Grund hierfür ist in den ständigen Wechseln der Besitzverhältnisse der Formel-1-Rechte zu suchen. Seit 2001 verging viel Zeit, zahlreiche Mitbesitzer kamen und gingen, das Recht auf die Kreditrückzahlung wanderte dabei mit. So schob die 'Credit Suisse' bei der Übernahme der 'Kirch'-Tochter 'FEB' einen Kredit nach, trat die Forderungen aber später an die 'Kamos-Finanz' ab.

Die daraufhin zurückgeforderten Gelder wolle die 'SLEC' auch bezahlen, nur möchte man nicht zweimal die Schulden begleichen. Der Auslöser hierfür ist in Deutschland zu suchen, denn noch immer beschäftigt die 'Kirch'-Pleite die Gerichte. Noch ist nicht endgültig geklärt, ob nicht der 'FEB' selbst das Geld zusteht, denn durch die Pleite gingen auch Ansprüche dieser Tochtergesellschaft an den Mutterkonzern unter.

Die Staatsanwaltschaft in München glaubt an eine Urkundenfälschung, womit die 'Kirch Media' zugunsten der 'Credit Suisse' auf ihre Sicherheit bei dem Formel-1-Kredit verzichte. Aus Lichtenstein bekam die 'Credit Suisse' das Geld dennoch - samt Zinsen - zurück, aus einer undurchsichtigen Quelle. Ermittlungen begannen, führten aber nicht zu einem greifbaren Ergebnis.

Nun hängt es von den weiteren Schritten in Deutschland ab, ob die Forderungen der 'Kamos-Finanz' überhaupt in London weiterverhandelt werden. Erst im März möchte das Gericht entscheiden, ob man weiter auf Aktionen aus Deutschland warten möchte.