• 26.10.2011 13:40

Force India: Das größte Rennen in der Teamgeschichte

Bei Force India fühlt man sich vor der Heim-Premiere wie Ferrari in Monza: Paul di Resta und Adrian Sutil hoffen auf eine Sensation

(Motorsport-Total.com) - Für Force-India-Teamchef Vijay Mallya geht dieses Wochenende ein Traum in Erfüllung. Zum ersten Mal findet in seinem Heimatland ein Formel-1-Rennen statt. Und als hätte man es darauf angelegt, befindet sich sein Rennstall seit einigen Rennen in Aufwind, hat das Potenzial, regelmäßig in die Punkteränge einzudringen.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil, Paul di Resta

Das Force-India-Duo kann das Heimrennen des Teams kaum erwarten

In der Konstrukteurs-WM führt Force India als Sechster ein Trio an - Sauber liegt nur neun Punkte zurück, Toro Rosso zwölf. Daher geht es für die Inder bei den letzten drei Saisonrennen um viel, sogar das Renault-Team, das mit einem Vorsprung von 23 Punkten Fünfter ist, liegt noch nicht völlig außer Reichweite: Das Team aus Enstone fuhr in den vergangenen sieben Rennen nur noch sieben WM-Punkte ein, Force India ganze 37.

Spezielles Rennen für Force India

Paul di Resta befindet sich zudem in der angenehmen Situation, dass er sich allem Anschein nach sicher sein kann, auch 2012 einen Fixplatz in Mallyas Rennstall zu haben. Zunächst freut er sich aber auf die Premiere auf dem Buddh-International-Circuit. "Das ist natürlich ein großes Rennen an einem besonderen Ort für uns", spielt er auf die indische Nationalität seines Teams an.¿pbvin|512|4207||0|1pb¿

"Es ist das erste Rennen in Indien, das die Formel 1 zu einer neuen Kultur bringt, und es ist eine großartige Gelegenheit für uns, den Fans eine tolle Show zu bieten. Wenn man bedenkt, was Dr. Mallya durch die Gründung eines indischen Teams bereits geschaffen, dann ist es der logische Schritt, die Formel 1 auf die indische Landkarte zu bringen."

"Es ist der logische Schritt, die Formel 1 auf die indische Landkarte zu bringen." Paul di Resta

Di Resta: Kurs sorgt für viele Fragezeichen

Für di Resta bedeutet der Buddh-International-Circuit Neuland. Er gibt zu: "Ich weiß nicht wirklich viel darüber, um ehrlich zu sein. Wir absolvierten vergangene Woche einen Simulator-Test, weil es sich aber um eine brandneue Strecke handelt, gibt es immer noch viele Unbekannte und Fragezeichen, was die Charakteristik der Strecke angeht."

Der Schotte findet die Streckenführung aber "interessant. Und das Gute ist, dass es für alle neue Strecke ist, die man lernen muss. Der Schlüssel wird sein, auf Tempo zu kommen. Der Grip wird sich im Laufe des Wochenendes aufbauen, aber solange wir am Samstag eine gute Balance finden, sollte es für uns in Ordnung sein."

"Ich bestreite nicht, dass ein starkes Resultat hier für uns alle eine besondere Bedeutung hätte." Paul di Resta

Er möchte sich aber nicht festlegen, welche Platzierung sein Ziel ist: "Wir werden dort unser Maximum geben. Natürlich ist jedes Rennen wichtig, denn man bekommt immer die gleiche Menge an Punkten, aber ich bestreite nicht, dass ein starkes Resultat beim Heimrennen des Teams für uns alle eine besondere Bedeutung hätte. Wir werden daher viel Aufmerksamkeit erhalten, aber wir sind bereit, zu kämpfen und ein paar Punkte mitzunehmen."

Sutil: Spezielle Emotionen in der Startaufstellung?

Adrian Sutil ist in einer anderen Situation als sein Teamkollege. Er sitzt im Cockpit-Poker für 2012 auf Nadeln - vieles deutet auf einen baldigen Abschied von Force India hin. Dennoch meint er, dass die Premiere im Heimatland seines Rennstalls für ihn "ein spezieller Moment" sein wird. "Ich bin schon seit den Anfangstagen bei diesem Team und ich habe die Fortschritte gesehen, die wir gemeinsam erreicht haben. Daher ist es ein stolzer Moment, den Indien-Grand-Prix mit dem einzigen indischen Team in Angriff zu nehmen. Ich bin sicher, dass sich die Startaufstellung diesmal ein bisschen anders anfühlen wird und ich werde mich immer an dieses Rennen erinnern."¿pbvin|512|4206||0|1pb¿

Der Gräfelfinger hat Punkte im Visier: "In Anbetracht unserer letzten Performances fahren wir mit dem Glauben nach Delhi, Punkte zu holen. Das müssen wir auch tun, um unsere Position in der Weltmeisterschaft zu stärken. Wir können vom Podest träumen, wir müssen aber auch realistisch bleiben. Das Team erfährt sicher sehr viel Unterstützung und es wäre das I-Tüpfelchen, wenn wir mit einem speziellen Resultat für einen Grund zum Feiern sorgen."

"Es wäre das I-Tüpfelchen, wenn wir mit einem speziellen Resultat für einen Grund zum Feiern sorgen." Adrian Sutil

Wie sich Sutil auf den neuen Kurs einstellt


Sutil macht sich ob der neuen Strecke keine großen Sorgen: "Vielleicht fahren wir etwas mehr als normal, aber wir wissen ja, wie man mit neuen Kursen umgeht, denn wir hatten im Vorjahr die gleiche Situation mit Südkorea. Auf einer neuen Strecke dauert es normalerweise nur etwas länger, bis sich der Grip entwickelt, und man muss daher mehr Setup-Arbeit als normal machen. Ich genieße die Erfahrung einer neuen Strecke stets, daher freue ich mich darauf."¿pbvin|512|4202||0|1pb¿

Das steigende Formel-1-Interesse in Indien ist auch ihm aufgefallen: "Jedes Mal, wenn ich dorthin fahre, scheint die Formel 1 etwas populärer geworden zu sein. Dort ein Rennen zu veranstalten, wird das Interesse weiter steigern. Ich hoffe, dass uns dieses Jahr mehr Fans anfeuern als die anderen Teams."

"Ich hoffe, dass uns dieses Jahr mehr Fans anfeuern als die anderen Teams." Adrian Sutil

Mallyas Traum

Die Vorfreude ist im Team von Force India also groß, doch am größten ist sie wohl bei Teamchef Mallya. "Ich habe seit über 30 Jahren mit dem Motorsport zu tun und es handelt sich um eine meiner größten Leidenschaften", blickt er zurück. "Ich brachte in den 1980er-Jahren das erste Formel-1-Auto nach Indien und es war immer mein Traum, dass diese Nation einmal einen Grand Prix austrägt. Daher ist dieses Wochenende ein bedeutender Moment und ich bin extrem stolz. Es ist ein großer Schritt vorwärts für den indischen Motorsport und allgemein für den Sport in unserem Land. Wir freuen uns schon wahnsinnig darauf."

Er geht sogar so weit, zu sagen, dass es das größte Rennen in der Geschichte seines Rennstalls ist: "Absolut. Das ist ein sehr wichtiges Wochenende für Force India und wir sind alle entschlossen, so konkurrenzfähig wie möglich aufzutreten. Ich will jeden Moment dieser Veranstaltung auskosten, die sicher zu den spektakulärsten der Saison zählen wird und den Start einer großartigen Formel-1-Tradition darstellen wird."

"Es war immer mein Traum, dass diese Nation einmal einen Grand Prix austrägt." Vijay Mallya

Formel-1-Euphorie in Indien?

Auch Indien wird laut dem Geschäftsmann vom Rennen profitieren: "In Indien herrscht bereits ein großes Formel-1-Interesse, das Heimrennen hat aber für einen wahren Hype gesorgt und wird den Sport einem noch größeren Publikum näherbringen. Sobald der Start des Ticketverkaufs bekanntgegeben wurde, stürzten sich die Leute mit Gebrüll darauf. Es ist ein großes Privileg, die Königsklasse des Motorsports auszutragen und im gesamten Land herrscht große Aufregung."¿pbvin|512|4203||0|1pb¿

Erst kürzlich gab Mallya den Einstieg von Investor Sahara bekannt, der laut dem Inder einen "weiteren Meilenstein in der Teamgeschichte" darstellt. "Die Sahara-Gruppe sorgt für ein frisches Investment und Saharasri Subrata Roy Sahara teilt meine Vision, die Entwicklung voranzutreiben, damit wir die Teams vor uns weiterhin so effektiv herausfordern können. Die Sahara-Gruppe spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Sports in Indien und ist ein idealer Partner, um uns dabei zu helfen, in Zukunft noch größere Erfolge zu erreichen."

"Sobald der Start des Ticketverkaufs bekanntgegeben wurde, stürzten sich die Leute mit Gebrüll darauf." Vijay Mallya