Fisichella: "Bin noch nicht auf 100 Prozent"
Giancarlo Fisichella hat in Singapur den Einzug ins zweite Qualifying verpasst, glaubt aber, dass noch viel Potenzial in ihm steckt
(Motorsport-Total.com) - Rund eine Sekunde büßte Giancarlo Fisichella im ersten Qualifying in Singapur auf seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen ein. Das bedeutete unterm Strich Platz 18. Nach dem durchschnittlichen Auftakt in Monza scheint der Routinier auf dem schwierigen Stadtkurs in Singapur noch mehr Probleme zu haben, das "Cavallino Rampante" zu bändigen, wie er im Anschluss an sein Ausscheiden im Qualifying zugab.

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Giancarlo Fisichella tut sich in Singapur schwerer als zuletzt in Monza
Frage: "Giancarlo, ist es dir hier schwerer gefallen als zuletzt in Monza?"
Giancarlo Fisichella: "Ja. Ich hatte erwartet, dass ich mich hier wohler fühlen würde als in Monza, aber dem war leider nicht so. Vielleicht liegt es am Handling des Autos und daran, dass die Strecke sehr wellig ist, die Mauern sehr nahe an den Bremspunkten sind, aber das Gefühl war jedenfalls nicht großartig."#w1#
Berechnungen für den Mülleimer
"Ich hatte erwartet, konkurrenzfähiger zu sein und mich wohler zu fühlen. Dem war nicht so. Wir hatten ausgerechnet, dass eine 48.6 für die Top 15 reichen würde. Ich bin sogar 48.3 gefahren, aber es hat trotzdem nicht gereicht. Wenn ich mir Kimis Rundenzeit und seine Platzierung anschaue, dann scheint dies keine perfekte Strecke für Ferrari zu sein."
Frage: "Geht es darum, dass du dich im Auto noch besser fühlen musst?"
Fisichella: "Ja, da bin ich noch nicht auf 100 Prozent. Ich sehe auf den Daten, dass ich immer noch ein bisschen früher als Kimi bremse und dass ich nicht so aggressiv bin, wie ich es eigentlich sein müsste. Ich hatte noch keine Gelegenheit, einmal einen Testtag zu absolvieren und das Auto für mich abzustimmen, daher ist es nicht einfach. Ich habe ein paar Dinge verändert, aber das Auto passt noch nicht zu meinem Fahrstil."
Frage: "Wird die ganze Sache dadurch, dass sich die Streckenbedingungen laufend verändern, noch schwieriger?"
Fisichella: "Ja, es ist eine schwierige Strecke - wegen der Bodenwellen und weil die Mauern so nahe an den Bremspunkten stehen. Für mich war es wichtig, das Auto auf der Strecke zu halten und viele Runden zu drehen."
Frage: "Was fiel dir schwerer: deinen Fahrstil ans Auto anzupassen oder das richtige Setup zu finden?"
Fisichella: "Meinen Fahrstil ans Auto anzupassen."
Frage: "Setzt du KERS anders ein als Kimi?"
Fisichella: "Ich setze KERS in der Tat ein bisschen anders ein als er. Ich verwende es in zwei Kurven, er in drei. Das ändert aber nicht viel. Meine Situation ist dadurch um ein paar Hundertstelsekunden besser."
Große Unterschiede zwischen den Autos
Frage: "Das Feld liegt so eng beisammen, dass man meinen könnte, die Autos müssen einander sehr ähnlich sein. Andererseits muss es aber große Unterschiede geben, wenn es für die Fahrer so schwierig ist, das Team zu wechseln..."
Fisichella: "Absolut. Dieses Auto ist ganz anders, das Handling ist ganz anders als das des Force India."
"Ich verliere zwei, drei Zehntel an Konzentration, weil ich vor der Kurve daran denken muss, dass es ein Ferrari ist und kein Force India. Durch KERS ist das Bremsverhalten ganz anders, weil ich später herunterschalten muss. Es ist einfach anders. Ich brauche Zeit und Singapur ist nicht die beste Strecke, um mein Gefühl zu verbessern. Jetzt fahre ich mal das Rennen morgen und dann werde ich mich weiter verbessern."
Frage: "Tut dir das Testverbot weh?"
Fisichella: "Ich sage nicht, dass wir jede Woche testen sollten, wie es früher der Fall war, aber nach zwei Rennen ein Test, vor allem für Neuzugänge, die wie ich oder Jaime Alguersuari einspringen müssen, wäre schon nicht schlecht."
Frage: "Wie unterscheidet sich der Mercedes- vom Ferrari-Motor?"
Fisichella: "Sie verfügen in etwa über die gleiche Leistung. Der Force India hatte viel weniger Luftwiderstand als der Ferrari, was zu einem unterschiedlichen Topspeed führt. Die Leistung ist aber vergleichbar."
Frage: "Welcher ist dir lieber?"
Fisichella: "Von der Fahrbarkeit her ist der Ferrari etwas besser."

