FIA gibt genaue Prozedur für Parc Fermé bekannt
Nach dem Qualifying bis zum Rennen werden die Autos von der FIA streng bewacht ? so sieht der genaue Ablauf aus
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Qualifying müssen alle Autos im Parc Fermé der FIA abgestellt werden. Arbeiten am Wagen sind nur sehr eingeschränkt möglich, die Boliden werden erst am Sonntagmorgen wieder freigegeben und werden auch dann sehr streng durch die Rennleitung überwacht. Im Parc Fermé werden die Autos zudem auf ihre technische Konformität überprüft und durch die Bewachung stellt man sicher, dass die Teams nicht heimlich nachtanken, das Auto im Qualifying also tatsächlich mit der gleichen Benzinmenge fährt, wie es in das Rennen geschickt wird.

© Jordan
Bitte aussteigen - alle Autos müssen am Samstag in das Parc Fermé
Ein Auto, das nicht am Qualifying teilnimmt oder eine fliegende Runde im 2. Qualifying fahren konnte, wird bekanntlich ganz vom Ende des Feldes starten müssen. In diesem Fall ist es nicht erforderlich, dass das Auto in das Parc Fermé gestellt wird. Mit anderen Worten: Das Team darf in diesem Fall am Auto arbeiten und mit einer beliebigen Spritmenge ins Rennen gehen.
Samstagnachmittag
Die Autos werden ab dem Ende der Qualifying-Runde bis zum Start der Formationsrunde des Rennens faktisch im Parc Fermé stehen, auch wenn sie ab dem Sonntagmorgen in den Garagen der Teams untergebracht sind. Es gelten dennoch die gleichen Vorschriften wie im Parc Fermé.
Während dieser Zeit können folgende Arbeiten am Auto durchgeführt werden:
- Kühlaggregate dürfen angebracht werden
- Teile des Chassis können entfernt oder gesäubert werden
- "kosmetische Veränderungen" dürfen am Chassis vorgenommen werden
- Jedes Teil des Autos darf gereinigt werden
- Jedes Teil, das vom Auto entfernt wird, um erlaubte Arbeiten an ihm durchzuführen, muss in der Nähe des Autos bleiben und muss zu jeder Zeit für den dem Auto zugewiesenen FIA-Beobachter sichtbar sein
Aus Sicherheitsgründen darf zwischen dem 2. Qualifying und dem Rennen kein Benzin nachgefüllt oder abgepumpt werden. Dadurch wird die Gefahr aus der Welt schaffen, dass ein Auto, das für eine optimale Leistung im Qualifying mit einer minimalen Benzinmenge betrieben wurde, so zusammengebaut wurde, dass es mit einer höheren Benzinmenge nicht mehr einsetzbar ist.
Alle Autos, die im 2. Qualifying eine fliegende Runde gefahren sind, werden in der Wiegezone angehalten, gewogen und dann bis zum Ende des Qualifyings im zentralen Parc Fermé gehalten. Das Gewicht des Autos (ohne den Fahrer), wird als Referenzwert für den Fall herangezogen, dass der Fahrer später ein anderes Auto verwendet.
Während die Autos im Parc Fermé stehen, dürfen zwei Teammitglieder (nicht zwei pro Auto) an den Autos zu jeder Zeit
- den Reifendruck prüfen
- eine Starterbatterie unter Aufsicht der FIA montieren
- Daten mit Hilfe einer festen Verbindung zum Auto unter Aufsicht der FIA downloaden
- Wasserheizer anbringen
- Reifen wechseln, bevor die Autos an die Garage der Teams gebracht werden. Dieser oder jeder andere Reifen kann benutzt werden, wenn das Auto am gleichen Abend zurück in den zentralen Parc Fermé gebracht wird oder am Sonntagmorgen, wenn das Auto zurück in die Garage des Teams transportiert wird
- Arbeiten durchführen, die vom Technischen Delegierten der FIA verlangt werden
Nachdem das Qualifying zu Ende ist und alle ersten Checks an den Autos durch die FIA durchgeführt worden sind, werden die Autos, die im zentralen Parc Fermé gehalten wurden, gleichzeitig von der FIA freigegeben und die Teams können sie zurück in ihre Garagen bringen. Die Autos werden dennoch weiterhin unter Parc-Fermé-Bedingungen stehen.
Arbeiten vor 18:00 Uhr
Von diesem Punkt an bis 18:00 Uhr dürfen die Teams folgende Arbeiten unter Aufsicht der FIA an den Autos in der eigenen Garage durchführen:
- Räder können entfernt werden
- Entfernen aller Teile, falls dies wirklich notwendig ist, um wichtige Sicherheitschecks durchzuführen
- Motoren können gestartet werden, ein externes Benzindrucksystem kann verwendet werden, falls dies notwendig ist
- mit der Ausnahme von Benzin können Flüssigkeiten mit einem spezifischen Gewicht von weniger als 1,1 abgelassen werden
- komprimierte Gase können abgelassen werden
- Heizgeräte können montiert werden
- elektrische Einheiten sind frei zugänglich über eine feste Verbindung zum Auto
Keine anderen Arbeiten sind am Auto während dieser Zeit erlaubt, wenn der Technische Delegierte der FIA nicht überzeugt davon ist, dass diese absolut notwendig sind und die Arbeit gesondert gestattet.
Samstagabend
Vor 18:00 Uhr muss jedes Team sein Auto zurück in den Parc Fermé bringen, das am Qualifying teilgenommen hat und zwar genau mit jenen Teilen, die im Qualifying verwendet worden waren. Räder und Reifen, die nicht am Auto montiert sind, müssen gesondert transportiert werden. Dort werden die Autos bis zum folgenden Tag sicher verwahrt.
Während die Autos im Parc Fermé stehen, dürfen sie abgedeckt und mit Geräten versehen werden, die die Autos warm halten. Kein Teampersonal darf am Auto arbeiten, außer es wurde durch den Technischen Delegierten der FIA genehmigt.
Sonntagmorgen
Um 8:00 Uhr am Renntag oder früher, falls dies der Veranstaltungszeitplan erforderlich macht, werden die Teams ihre Autos zurück in ihre eigene Garage nehmen dürfen, wo sie erneut unter Parc-Fermé-Bedingungen stehen, bis das grüne Licht zum Start der Formationsrunde erscheint.
Lediglich folgende Arbeiten dürfen am Auto durchgeführt werden:
- Reparatur von "echten" Unfallschäden
- Räder und Reifen können entfernt werden, ausgewuchtet werden, der Reifendruck angepasst und Reifenwärmer montiert werden
- während den Aufwärmrunden muss das Auto mit den gleichen Rädern und Reifen fahren wie sie der Fahrer im Qualifying auf seiner Qualifikationsrunde verwendet hat. Das Rennen muss ebenfalls auf den gleichen Rädern und Reifen begonnen werden. Wenn ein oder mehrere Reifen beschädigt sind, und nach Einschätzung des Technischen Delegierten der FIA nicht mehr verwendbar sind, so können sie durch andere Reifen ersetzt werden, die für eine größere Anzahl von Runden verwendet wurden als die beschädigten Reifen
- mit der Ausnahme von Benzin können Flüssigkeiten mit einem spezifischen Gewicht von weniger als 1,1 abgelassen oder aufgefüllt werden, dies darf aber nicht weniger als eine Stunde vor dem Öffnen der Boxengasse vor dem Rennen geschehen
- um zu verhindern, dass Flüssigkeiten als Ballast verwendet werden und man somit mit dem gleichen Gewicht im Qualifying fährt wie im Rennen, hat die FIA das Recht, das Auto zu jedem Zeitpunkt zu wiegen. Das Gewicht des Autos darf beim Wiegen dabei nicht um mehr als 3 Kilogramm von jenem Gewicht abweichen, das am Ende des Qualifying-Runs gemessen wurde
- Ablassen oder Hinzfügen von komprimierten Gasen
- Daten mit Hilfe einer festen Verbindung zum Auto unter Aufsicht der FIA downloaden
- Motoren können gestartet werden, ein externes Benzindrucksystem kann verwendet werden, falls dies notwendig ist
- die Hauptbatterie darf gewechselt oder eine Startbatterie angeschlossen werden
- wenn das 2. Qualifikationstraining im Nassen stattfand oder das Warm Up oder Rennen im Trockenen (oder umgekehrt) stattfindet, so können Reifen gewechselt werden oder die Bremskühlung verändert werden
- wenn der Technische Delegierte der FIA davon überzeugt ist, dass die Autos auf Grund geänderter Witterungsbedingungen verändert werden müssen, dürfen Arbeiten mit der expliziten Erlaubnis durchgeführt werden
Jede Arbeit, die nicht hier aufgelistet worden ist, darf nur nach schriftlicher Anfrage des betroffenen Teams mit der Absegnung des Technischen Delegierten der FIA durchgeführt werden. Es muss dabei klar sein, dass jedes Ersatzteil, welches das Team anbringen möchte, ein ähnliches Gewicht und Funktion wie das Original aufweist.
Nachdem die Arbeit am Auto durchgeführt worden ist, muss das Auto erneut zur Technischen Abnahme. Jedes abmontierte Teil wird von der FIA einbehalten. Jedem Auto wird ein Beobachter zur Seite gestellt um sicher zu stellen, dass keine unerlaubte Arbeit an den Autos durchgeführt wird, während die Autos unter Parc Fermé-Bedingungen gehalten werden. Wenn eine unautorisierte Arbeit durchgeführt wurde, so wird dies der Rennleitung gemeldet.
Vor dem Start
Sollte im Qualifying ein ernsthaftes Problem an der Aufhängung aufgetreten sein, so können nach Zustimmung des Technischen Delegierten der FIA Änderungen vorgenommen werden. Diese Arbeit dürfen jedoch nur in der Boxengasse während der fünfzehnminütigen Phase vor dem Start der ersten Formationsrunde unter Beobachtung der Scrutineers durchgeführt werden.
Damit sich die FIA-Beobachter sicher sein können, dass keine Veränderungen an der Aufhängung oder der aerodynamischen Konfiguration vorgenommen worden sind, muss es klar ersichtlich sein, dass Veränderungen nicht ohne die Verwendung von Werkzeugen durchführbar sind.

