• 13.06.2011 02:48

  • von Fabian Hust

Ferrari: Was schief gehen kann, ging schief

Bei Ferrari herrschte nach dem Großen Preis von Kanada Frustration, denn für Fernando Alonso und Felipe Massa war ein gutes Ergebnis möglich

(Motorsport-Total.com) - Beim Großen Preis von Kanada hatte das Ferrari-Team gute Chancen, Sebastian Vettel im Kampf um den WM-Titel ein paar Punkte weg zu nehmen. Doch am Ende kam es genau andersherum - insbesondere Fernando Alonso verlor durch seinen Ausfall wichtige Zähler auf den Deutschen. Und auch Felipe Massa vergrößerte als Sechster seinen Rückstand.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Der Regen kam dem Ferrari-Team in Montreal überhaupt nicht entgegen

"Aus diesem sechsten Rang kann ich angesichts des Potenzials, das wir hier hatten, nicht viel Befriedigung ziehen", so Massa, der bei einem Überrundungsmanöver einen üblen Quersteher hatte und sich dabei die Nase demolierte. "Meine Chancen, auf dem Podium ins Ziel zu kommen und auch um den Sieg zu kämpfen, verpufften, als ich Karthikeyan überholte."

"Er fuhr auf der Ideallinie sehr langsam, und als ich ihn auf dem Nassen überholte, beschleunigte er und ich verlor die Kontrolle über das Auto, das in der Mauer landete. Dank des folgenden Safety-Cars war ich in der Lage, wieder auf das Paket aufzuholen. Am Ende überholte ich ein paar Autos und kam noch bis auf den sechsten Rang nach vorne."

"Ich bin sauer, da gibt es nichts zu leugnen. Wir qualifizierten uns gut und lagen bis zur roten Flagge in den Top 3. Dann passierte das, was passierte, und es war alles vorbei."

"Mit der Leistung des Autos bin ich zufrieden, sowohl auf den Reifen für extremen Regen als auch auf den Slicks. Auf den Intermediates hatte ich jedoch ein wenig zu kämpfen."

"Nun machen wir uns auf den Weg nach Valencia, eine Strecke, auf der wir konkurrenzfähig sein können angesichts der Tatsache, dass die Charakteristik ähnlich zur Strecke hier hier. Wir werden die Medium-Reifen haben, die wir hier am Freitag getestet haben. Wir werden sehen, welches Haftungsniveau sie uns zur Verfügung stellen können."

"Heute lief alles schief, schon von heute Morgen an, als wir sahen, dass es regnet", so Alonso. "Wir hatten unser bestes Qualifying des Jahres und fanden uns hinter dem Safety-Car startend wieder. Ich hatte das Gefühl, dass die Intermediates die besten Reifen waren. Als wir sie aufzogen kam der Regenschauer zusammen mit der roten Flagge, was bedeutete, dass jene, welche die Reifen nicht gewechselt hatten, dies nun praktisch umsonst machen konnten."

"Schlussendlich hatte ich das Zusammentreffen mit Button, was schlussendlich dazu führte, dass mein Auto auf einem Randsteinen hängen blieb und ich nicht in der Lage war, weiterzufahren. Das ist wirklich eine Schande, denn heute hatten wir im Rennen wirklich ein gutes Tempo. Wir hatten einfach Pech, das ist kein Gefühl, das sich habe, sondern Tatsache."

"Wenn du keine Punkte holst, dann musst du sofort umblättern und auf das folgende Rennen blicken. Ich denke, dass wir in Valencia gut abschneiden können, denn es ist eine andere Strecke, die gut zu unserem Auto passt, so wie das auch hier der Fall war."

"Die Meisterschaft ist noch nicht gelaufen, aber wir müssen nun auf Fehler der anderen hoffen, um etwas Hoffnung zu haben. Unser Leistungsniveau war hier gut, besonders aufgrund der Charaktereigenschaften der Strecke, aber auch dank der Updates, die wir hierher mitgebracht hatten. Wir müssen unseren Kopf aufrecht halten, Vertrauen in unsere Fähigkeit und unsere harte Arbeit haben."

"Bedauern ist das Gefühl, das uns alle am Ende eines chaotischen Großen Preises von Kanada ereilt", so Teamchef Stefano Domenicali. "Heute hatten wir das Potenzial, um um den Sieg zu kämpfen. Aber alles, was schief laufen kann, ging schief. Schlussendlich ist der sechste Rang von Felipe definitiv ein Ergebnis, das schwer zu verdauen ist angesichts der Tatsache, wie das Rennen geendet hat."

"Besonders zwei Zwischenfälle - die Kollision zwischen Fernando und Button und das Überholmanöver an Karthikeyan, das dazu führte, dass Felipe von der Strecke flog - hinterlassen im Mund einen bitteren Nachgeschmack."

"Wir müssen diesen Sonntag nun hinter uns lassen. Die Tatsache, dass unser Leistungsniveau, so wie wir dies schon vor zwei Wochen in Monaco gesehen haben, gut war, können wir uns bewahren."

"Wir müssen das in Valencia wiederholen und uns dann für diese Rennen verbessern, ich denke vor allem für Silverstone, wo die aerodynamische Effizienz mehr zählen wird und vielleicht die Neuinterpretation der Regularien im Hinblick auf den Auspuff die Hackordnung im Feld ändert."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Kanada, Sonntag


"Man kann sagen, dass dies ein ziemlich chaotisches Rennen war", so Chefingenieur Pat Fry. "Wir haben nicht das aus ihm herausgeholt, was aufgrund unserer Fähigkeiten möglich war. Die Ereignisse waren definitiv nicht zu unserem Vorteil, was schon mit dem Wetter begann. Heute hätten wir sogar unter trockenen Bedingungen um den Sieg kämpfen können, auch wenn man bedenkt, was wir im Qualifying gesehen haben."

"Im ersten Teil des Rennens bekamen die Fahrer ein unterschiedliches Gefühl für ihre Autos. Bei Fernando waren die Intermediates schneller, dies führte zur Entscheidung, ihn an die Box zu bringen, um diese zu montieren. Dann begann es stärker zu regnen, und die rote Flagge folgte."

"Es war eine Lotterie, und unsere Nummern wurden dabei nicht gezogen, das steht fest. Nun müssen wir nach vorne blicken und dieses Rennen so schnell wie möglich abhaken, ohne dass wir niedergeschlagen sind. Das Team hat unter diesen sehr schwierigen Bedingungen gut gearbeitet."

"In Bezug auf die Leistung haben wir an diesem Wochenende gesehen, dass sich der Abstand auf die Schnellsten reduziert hat. Unglücklicherweise hat sich diese Verbesserung heute im Ergebnis nicht niedergeschlagen. Wir müssen nach vorne blicken und versuchen, das Auto auf diesem Weg weiterhin zu verbessern. Früher oder später werden die Ergebnisse kommen."