• 22.07.2005 17:02

Ferrari schreibt das Podium noch nicht ab

Trotz eines riesigen Rückstandes hofft Ferrari noch auf ein Wunder, weil am Nachmittag keine neuen Reifen mehr verwendet wurden

(Motorsport-Total.com) - 2,501 Sekunden fehlten Michael Schumacher als Zehnter auf die Spitze, Rubens Barrichello landete mit 2,940 Sekunden Rückstand gar nur auf dem 16. Platz - und doch begann das Wochenende in Hockenheim für Ferrari bei näherer Betrachtung auch nicht schlechter als die letzten Male. Im Gegensatz zu einigen anderen Teams schenkten sich die Roten am Nachmittag nämlich den obligatorischen Run mit einem völlig neuen Reifensatz von Bridgestone.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher deckte heute im Freien Training noch nicht alle Karten auf

"Ich denke", fasste Schumacher zusammen, "dass wir einen brauchbaren Job gemacht haben. Wir erledigten den Großteil unserer Arbeit schon am Morgen, weil wir für Nachmittag Regen befürchteten und deshalb auch die neuen Reifen gleich am Vormittag einsetzten. Über das Handling des Autos kann ich mich nicht beklagen, aber wir sind einfach zu langsam. Ich hoffe zu diesem Zeitpunkt des Wochenendes noch auf das Podium, aber das wird schwierig."#w1#

Auch Barrichello ließ nur verhaltenen Optimismus durchblitzen: "Da wir mit Regen gerechnet haben, konzentrierten wir unsere Bemühungen auf den ersten Teil des Tages. Folglich konnten wir keine neuen Reifen mehr einsetzen, als die Strecke am besten war", so der Brasilianer. "Ich habe aber schon eine sehr genaue Vorstellung hinsichtlich der Reifenwahl, daher bin ich unabhängig vom Wetter zuversichtlich für morgen."

Teamchef Jean Todt erklärte zum zwölften Mal am zwölften Grand-Prix-Freitag der Saison, dass man in erster Linie Reifen getestet und das Setup ausgetüftelt hat. Und: "Wir haben viele Daten gesammelt, die die Ingenieure jetzt auswerten können", gab der Franzose zu Protokoll. "Um das Kräfteverhältnis abzuschätzen, ist es noch zu früh. Es gibt einfach zu viele Unbekannte, zum Beispiel die Benzinmengen oder die verwendeten Reifen."

Ross Brawn, der meistens fröhliche Technische Direktor des Traditionsrennstalls aus Maranello, wirkte nach den beiden ersten Freien Trainings nicht allzu selbstsicher, strich aber noch einmal heraus, dass nachmittags keine neuen Reifen eingesetzt wurden: "Unsere Zeiten in der zweiten Session waren dadurch erheblich langsamer und spiegeln nicht unser wahres Performancelevel wider", erklärte er.

"Wir haben hier einen neuen Reifensatz dabei, der ziemlich viel versprechend aussieht, aber wir müssen jetzt erst einmal die Verschleißwerte analysieren und so herausfinden, ob dieser Pneu für das Rennen überhaupt geeignet ist", fuhr der Brite fort. "Wenn wir diesen Reifen verwenden können, sollten wir gut aussehen, denn obwohl wir nicht das schnellste Auto haben, sind wir doch auf den Long-Runs sehr konstant."