Ferrari: Knapp am Podium vorbei
Fernando Alonso musste sich beim Saisonauftakt in Melbourne nicht nur Sebastian Vettel und Lewis Hamilton geschlagen geben, sondern auch Witali Petrow
(Motorsport-Total.com) - Für das Ferrari-Team verlief das erste Formel-1-Rennen der Saison 2011 eher enttäuschend. Fernando Alonso verpasste als Vierter den Sprung auf das Podium. Er musste sich nicht nur Sebastian Vettel im Red Bull und Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes geschlagen geben, sondern auch Witali Petrow im Renault. Felipe Massa sah gar nur als Neunter die Zielflagge.

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Fernando Alonso beim Boxenstopp: Mit der Strategie hat alles gepasst
"Wenn man sich lediglich die Klassifikation anschaut, so ist dies kein allzu schlechtes Ergebnis", so Alonso. "Ja, wir haben Boden auf Vettel und Hamilton verloren, auch wenn wir besser waren als Webber und Button. Hier im Albert Park scheint es so sein, dass ich ein Saisonticket für den vierten Platz habe, da es das dritte Mal in vier Jahren ist, dass ich das Rennen auf dieser Position beendet habe."
"Im vergangenen Jahr sind wir hier nach dem Sieg in Bahrain angekommen, was bedeutet, dass dasselbe Ergebnis nun ein völlig anderes Gefühl darstellt. Einmal mehr scheint Vettel sich auf einem anderen Planeten zu befinden, während die anderen etwas näher dran waren. Nicht so sehr wie am Freitag, aber zumindest nicht so weit weg wie gestern."
"Es stimmt, dass ich wie schon in Abu Dhabi erneut hinter Petrow ins Ziel gekommen bin. Aber das ist ein Zufall. Im Moment ist es befriedigender, dass ich es geschafft habe, Webber hinter mir zu halten. Ich gehe davon aus, dass er im Kampf um den Titel ein ernsterer Gegner sein wird als der Russe."
"KERS hat hier ebenso gut funktioniert wie der verstellbare Heckflügel, auch wenn er das Überholen nicht so einfach gemacht hat. Am Start gab es ein kleines Durcheinander. Ich kam gut vom Fleck, aber dann griff mich Button an, und ich musste neben die Ideallinie fahren, um eine Kollision zu verhindern."
"Die Strategie war richtig, und das half mir dabei, ein paar weitere Plätze gutzumachen. Vielleicht hätte ich es versuchen können, auf zwei Stopps zu setzen, wenn ich nicht sofort im Verkehr stecken geblieben wäre, aber angesichts der Tatsache, wie die Dinge gelaufen sind, haben wir die beste Entscheidung getroffen."
"Wir befinden uns in der richtigen Zone, um in der Lage zu sein, den Titel zu gewinnen. Aber definitiv nicht, wenn wir weiterhin Dritter oder Vierter bleiben. Wir müssen uns verbessern, das wissen wir. Es ist jedoch noch zu früh, um irgendwelche Prognosen abzugeben."
"Zu Beginn begann ich mein Rennen auf dem richtigen Fuß", so Massa. "Ich hatte einen schönen Start und verteidigte mich gut gegen die Angriffe von Button. Dann versuchten wir, die Verwendung der harten Reifen vorzuziehen, aber dieser Schachzug machte sich nicht bezahlt. Wir mussten gegen Ende einen dritten Stopp durchführen, wodurch ich ein paar Plätze verlor."
"Im zweiten Teil litt ich stark unter Abnutzung an den Hinterreifen, und ich konnte kein gutes Tempo anschlagen. Neue Elemente wie der Heckflügel funktionierten so, wie sie sollten. Wir sahen definitiv mehr Überholmanöver als im vergangenen Jahr."
"Das Duell mit Button? Es war sehr eng. Als er mich überholte, schnitt er die Schikane ab, ich erwartete, dass er bestraft werden würde. Ich bin über das Ergebnis und die Leistung an diesem Wochenende etwas enttäuscht. Wir müssen uns wieder der Arbeit widmen, um vollständig verstehen, was passiert ist. Denn ich denke, dass wir nicht unser wahres Potenzial gezeigt haben."
"Es gibt keinen Grund zu leugnen, dass wir Australien ein wenig enttäuscht verlassen", so Teamchef Stefano Domenicali. "Einmal mehr konnte unser Leistungsniveau nicht mit jenem der Besten mithalten, besonders mit jenen der Red Bull. Nichtsdestotrotz haben wir es geschafft, ein paar wertvolle Punkte zu holen, besonders mit Fernando, der ein großartiges Rennen fuhr, sich von dem erholte, was ihm in der ersten Runde passierte."
"Nachdem er einen guten Start hingelegt hat, verteidigte sich Felipe mit wahrer Entschlossenheit gegen die Attacken von Button, aber im zweiten Teil des Rennens litt er mehr als erwartet an überhitzten Hinterreifen. Nun werden wir alles sorgfältig studieren müssen, um herauszuarbeiten, was uns daran gehindert hat, an diesem Wochenende so konkurrenzfähig zu sein, wie wir dies erwartet hatten. Dann werden wir schnell reagieren müssen, schon beim kommenden Rennen in Malaysia."
"Eines der Hauptthemen ist das Abtriebniveau an der Front. Wir müssen herausfinden, warum wir auf der Strecke nicht das erhalten, was die Daten vorhergesagt hatten. Einer der wenigen positiven Punkte war die Zuverlässigkeit, besonders von seiten des Motors und des KERS."
"Wir haben jede Menge Arbeit vor uns liegen, das steht fest", so Chefingenieur Pat Fry. "An diesem Wochenende war der 150° Italia nicht so konkurrenzfähig, wie wir dies gerne gehabt hätten, und das ist eine Tatsache. Sowohl im Rennen als auch im Qualifying waren Red Bull und McLaren schneller als wir."
"In Bezug auf unseren Umgang mit der Strategie denke ich, dass wir mit Fernando die richtigen Entscheidungen getroffen haben, angesichts der Tatsache, was in der ersten Runde passierte, als wir uns auf dem neunten Platz wiederfanden."
"Dank der Boxenstopps und ein paar guter Überholmanöver hat es der Spanier geschafft, in der Reihenfolge auf den vierten Platz nach vorne zu kommen. Er kämpfte bis zur letzten Runde um eine Platzierung auf dem Podium."
"Mit Felipe haben wir womöglich am Ende einen Fehler gemacht, der ihn eventuell einen Platz gekostet hat. Nun müssen wir sowohl an der Strecke als auch zuhause unsere Ärmel hochkrempeln, um zu versuchen, in Malaysia in besserer Form anzureisen."

