• 03.04.2004 10:51

  • von Fabian Hust

Ferrari: Keine Zeit für grundlegende Setuparbeit

Das Weltmeisterteam erläutert, warum man es sich nicht leisten kann, ohne das passende Basis-Setup an eine Strecke zu kommen

(Motorsport-Total.com) - Keine noch so gute Simulation am Computer kann Testkilometer ersetzen, und so war man auch bei Ferrari gespannt, ob sich die Reifen auf dem neuen Kurs von Bahrain so verhalten würden, wie man sich das ausgerechnet hatte. Weil die Pneus den einzigen Kontakt zur Strecke darstellen, sind sie nicht nur der wichtigste Faktor am Auto sondern insbesondere auf einer neuen Strecke auch jener, hinter dem das größte Fragezeichen steht.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn sorgt dafür, dass die Technik bei Ferrari stimmt

Marco Fainello, Mechanik-Chef bei Ferrari, erklärt, wie man im Weltmeisterteam die "Hausaufgaben" im Vorfeld erledigt hat: "Wir haben uns die Streckenkarte hergenommen und verschiedene Optionen für die Ideallinie herausgearbeitet. Wir füttern unsere Simulationsprogramme mit Informationen, wobei wir jeden Teil des Fahrzeugverhaltens mit einbeziehen, zum Beispiel die Bremsleistung, die Beschleunigung, die Bewegung der Aufhängung und so weiter. Das wird alles mit verschiedenen Benzinmengen simuliert. Das erste Element, das wir uns anschauen, ist der notwendige Abtriebslevel."#w1#

Die Reifenwahl kann dabei nicht separat vorgenommen werden, da die Reifenwahl das Setup des Chassis' beeinflusst und umgekehrt: "Wir haben Methoden, die es uns erlauben, die Reifenwahl mit einzubeziehen", erklärt Fainello. "Wir arbeiten mit Bridgestone zusammen, um das beste Setup für unser Auto für jeden Reifentyp zu finden. Dann hängt alles von einer Kombination aus Erfahrungswerten und der Simulation ab."

"Wir fangen damit an, dass wir uns Kurse mit ähnlichen Eigenschaften anschauen und betreiben parallel dazu die Simulation", fährt der Italiener fort. "Malaysia ist in Bezug auf das Verhalten der Reifen ziemlich ähnlich, aber es gibt auch andere Strecken, die uns mit nützlichen Informationen versorgen. Die Anzahl der Kurven und ihre Geschwindigkeiten sowie die Charakteristik des Asphalts sind andere Faktoren, die wir in Betracht ziehen."

Doch gerade in Bahrain hilft die beste Simulation nicht, die Testkilometer zu reduzieren. Unebenheiten und die Menge des Sandes lassen sich einfach nicht simulieren: "Aufgrund der neuen Regel, dass wir die Reifen vor dem Training am Freitag aussuchen müssen, bedeutet dies, dass wir und die Fahrer nur zwei Stunden am Freitagmorgen haben, um die Strecke zu lernen und das Setup hinzubekommen."

"Man muss also mit einem Setup an die Strecke kommen, das von Anfang an passt und nur noch kleinere Veränderungen erfordert. Wenn man mit dem falschen Setup anreist, dann gerät man in Probleme, weil man dann an diesem Problem arbeiten muss, was Zeit für das Feintuning, die Arbeit an der Strategie und der Reifenwahl kostet."