• 24.09.2010 20:18

  • von Stefan Ziegler

Ferrari ist voller Zuversicht

Ein Defekt bremste Fernando Alonso ein, doch Ferrari ist in Singapur von der eigenen Leistung überzeugt: "Wir haben eine gute Geschwindigkeit"

(Motorsport-Total.com) - Red Bull gab am Freitag zwar das Tempo vor, doch Ferrari konnte auf dem Marina Bay Circuit von Singapur ebenfalls schnelle Rundenzeiten hinlegen. Fernando Alonso hätte sich von seinem vierten Platz sogar noch einmal verbessern können, rollte 20 Minuten vor dem Ablauf der Zeit allerdings mit einem technischen Defekt aus. So blieb es bei 1,058 Sekunden Rückstand und Position vier.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa spulte am Freitag am meisten Runden für das Ferrari-Team ab

Felipe Massa komplettierte das Teamergebnis von Ferrari mit weiteren sechs Zehntel Rückstand auf seinen Stallgefährten auf dem siebten Platz. Damit gibt sich Teamchef Stefano Domenicali zufrieden: "Trotz der diversen Schwierigkeiten ist es uns gelungen, genug Daten für unsere Ingenieure zusammen zu tragen. Nun müssen wir uns Gedanken über das Setup machen", meint der Italiener.#w1#

Alonso und der Defekt in Kurve 18

"Die Zeiten vom Freitag sind immer schwierig einzuordnen und in Singapur ist das nicht anders. Red Bull scheint sehr stark zu sein, was man aber auch erwarten konnte. Wir haben allerdings ebenfalls eine gute Geschwindigkeit", sagt Domenicali. "Wir dürfen uns keinerlei Fehler leisten, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen. Das gilt es schon am Samstag in der Qualifikation optimal umzusetzen."

"In Kurve 18 bremste ich etwas spät und musste in den Notausgang abbiegen." Fernando Alonso

Das Malheur vom Freitag nimmt Alonso angesichts dieser Vorgabe vergleichsweise auf die leichte Schulter und schildert die Situation aus seiner Sicht: "In Kurve 18 bremste ich etwas spät und musste in den Notausgang abbiegen. Ich fuhr rückwärts wieder heraus, doch als ich in den ersten Gang schalten wollte, ging der Motor aus. Das ist sehr schade, denn so verlor ich einiges an Zeit."

"Unter anderem den Abschnitt, in dem ich mit viel Sprit auf die Strecke hätte gehen sollen", erläutert der Spanier. "In der Besprechung sagten mir die Ingenieure, dass ein experimentelles Bauteil im Getriebe kaputt gegangen wäre. Das kann an einem Freitag natürlich durchaus vorkommen, wenn man verschiedene Dinge ausprobiert. Manche dieser Ideen zielen schon auf die neue Saison ab."¿pbvin|512|3134|singapur|0|1pb¿

Das Potenzial des Ferrari ist ersichtlich

"Unsere Sektorenzeiten scheinen nicht allzu schlecht zu sein. Man könnte sagen: Sie waren recht konkurrenzfähig, wenn man sie mit den Werten unserer Rivalen vergleicht", hält Alonso fest. "Wir haben den Wagen sowohl mit als auch ohne den F-Schacht getestet und für mich scheint die erste Option die bessere zu sein. Wir müssen aber erst die Daten studieren, ehe wir eine Entscheidung treffen."

"Wir müssen erst die Daten studieren, ehe wir eine Entscheidung treffen." Fernando Alonso

"Die härtere Reifenmischung scheint konstant zu sein, wohingegen die weicheren Reifen - wie erwartet - mehr Grip bieten", fasst der ehemalige Weltmeister zusammen und fügt hinzu: "Am Morgen legte ich nicht allzu viele Runden zurück, weil es nicht trocken genug für Slicks war und weil die Intermediates wohl rasch kaputt gegangen wären." Teamkollege Massa war durchaus fleißiger zugange.

"Wir haben viele Runden abgespult, um einige unterschiedliche Konfigurationen am Auto zu testen", berichtet der brasilianische Rennfahrer. "Wir haben insbesondere die Leistung mit und ohne den F-Schacht überprüft. Ich bin nicht sehr zufrieden mit der Balance des Fahrzeugs und das ist ein weiterer Grund, weshalb wir im ersten Freien Training trotz der Verhältnisse so oft auf der Strecke waren."

Die Verhältnisse bremsen Ferrari ein

"Vor allem auf den weichen Reifen hatte ich zu viel Übersteuern. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, doch ich denke, dass wir dennoch konkurrenzfähig sein können - selbst im Vergleich zu Red Bull, die sehr stark aussehen", erläutert der 29-Jährige. "Es war sehr rutschig auf der Strecke, als der Belag noch feucht war - vor allem auf den Randsteinen und auf den neuasphaltierten Bereichen."

"Die harten Pneus brauchten eine ganze Weile, um auf Temperatur zu gelangen." Felipe Massa

"Die harten Pneus brauchten eine ganze Weile, um auf Temperatur zu gelangen. Bei den weichen Reifen ist das anders, doch diese Gummis verschleißen dafür etwas rascher", meint Massa. In den Augen von Chefingenieur Chris Dyer hatte Ferrari zum Auftakt einen "schwierigen Tag". "Im ersten Freien Training waren die Bedingungen weder Fisch noch Fleisch", hält der Australier fest.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Singapur


"Die feuchte Piste hatte zur Folge, dass man seine Trockenreifen nicht aufziehen konnte, ohne eine Beschädigung zu riskieren. Andererseits war es auch nicht nass genug, um Intermediates zu verwenden", sagt Dyer. "In Einheit zwei konnten wir zudem das angedachte Programm mit dem Auto von Fernando nicht vollständig durchführen, weil ein Experimentalteil im Getriebe brach."

Über Nacht muss eine Lösung her...

"Das stellten wir fest, als er in Kurve 18 von der Strecke abkam. Jetzt müssen wir uns diese Geschichte genau ansehen, um festzustellen, was für den Schaden verantwortlich war. Wir haben am Freitag verschiedene aerodynamische Lösungen ausprobiert und das Handling des Fahrzeugs mit und ohne F-Schacht getestet. Jetzt liegt es an den Ingenieuren und den Fahrern", erläutert Dyer.

"Noch ist es freilich etwas früh, um eine definitive Schlussfolgerung zu ziehen." Chris Dyer

"Sie müssen über Nacht zu einer Entscheidung gelangen, was die beste Konfiguration für Qualifying und Rennen ist. Im Hinblick auf die Leistung scheint der F10 auf dieser Strecke recht konkurrenzfähig zu sein", findet der Chefingenieur von Ferrari. "Noch ist es aber freilich etwas früh, um eine definitive Schlussfolgerung zu ziehen - vor allem, wenn man den Verlauf der beiden Sessions bedenkt."

"Ich denke, das Duell zwischen den drei Topteams ist richtig eng. Wir sollten in der Qualifikation um die Toppositionen kämpfen können", erklärt Dyer abschließend. Dafür drehten die beiden Ferrari-Piloten alleine in Einheit zwei insgesamt 58 Runden, blieben dabei aber über eine Sekunde hinter Spitzenreiter Sebastian Vettel zurück. Diesen Rückstand möchten die Roten unbedingt verkleinern.