Ferrari gegen Motoren-Revolution 2013

Ferrari lehnt die ab 2013 geplante neue Motoren-Formel mit Turbo-Power ab, weil bis dahin zu wenig Zeit bleibt - Droht man jetzt wieder mit Ausstieg?

(Motorsport-Total.com) - Vor einer Woche sickerte durch, dass die Formel 1 2013 wieder einmal einer Reglement-Revolution unterworfen werden soll: Diesmal ist der Einschnitt enorm - die aktuellen 2,4-Liter-V8-Motoren sollen durch 1,6-Liter-Turbo-Vierzylinder ersetzt werden. Das Aggregat soll 650 PS Basisleistung und 3 bar Ladedruck bieten. Mittels KERS sollen für 30 Sekunden pro Runde 150 PS Zusatzleistung verfügbar sein.

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Droht Ferrari mit Rückzug aus der Formel 1, wenn die neue Motorenformel kommt?

Dieser Entwurf soll von der Mehrheit der Teams bereits abgesegnet worden sein. Kurios ist allerdings, dass Ferrari laut 'Autosprint' damit nicht einverstanden ist. Und das, obwohl der ehemalige Ferrari-Motorenchef Gilles Simon der Leiter der Arbeitsgruppe ist. Die Roten sollen angeblich ein Aggregat mit 6 Zylindern und 1,8 Litern Hubraum bevorzugen. Der derzeitige Ferrari-Motorenchef Luca Marmorini ist der Meinung, dass bis 2013 nicht genügend Zeit bleibt, um einen komplett neuen Motor zu entwerfen, da dieser auch auf Anhieb zuverlässig sein muss: "Sie hätten es gerne, dass pro Fahrer nur vier Aggregate in einer Saison eingesetzt werden dürfen."#w1#

Zur Erinnerung: Zu Saisonbeginn verzeichnete Ferrari bei den hauseigenen Motoren einige Defekte, obwohl die Motoren ausgereift sind - derzeit hat jeder Pilot acht Motoren zur Verfügung, ehe er mit einer Rückversetzung in der Startaufstellung um zehn Plätze konfrontiert ist. Außerdem - so Marmorini - würde die neue Motorenformel die Bauweise des gesamten Boliden beeinflussen - auch das Chassis-Design würde dadurch auf den Kopf gestellt werden.

In der Vergangenheit hat der Traditionsrennstall aus Maranello immer wieder gezeigt, wie man reagiert, wenn das Reglement nicht nach Wunsch umgesetzt wird: Schon im Vorjahr, als die Budgetobergrenze besprochen wurde, drohte man mit Ausstieg. Ähnliche Signale sind auch jetzt wieder vernehmbar: "Es hängt vom Reglement in der Formel 1 ab, ob wir uns neue Herausforderungen wie Le Mans oder die führenden amerikanischen Meisterschaften suchen", sagte Teamchef Stefano Domenicali gegenüber 'Corriere dello Sport'. Außerdem sei es "falsch", dass die Formel 1 ohne Ferrari das Gleiche wäre.