Fernando Alonso: "Wir wollen die große Chance 2026 nutzen"

Fernando Alonso spricht über die Motivation seines Teams in der zweiten Saisonhälfte 2024 und die verpasste Chance hinter Red Bull

(Motorsport-Total.com) - Ist Fernando Alonso die Formel-1-Saison 2024 egal? Der Spanier schlug zuletzt nach Ungarn ungewöhnlich versöhnliche Töne an, obwohl Teamkollege Lance Stroll eine Absprache missachtet und den Spanier damit um ein Top-10-Ergebnis gebracht hatte. Wer den Punkt für Aston Martin holt, ist am Ende egal, sagte er. Doch es zeigt auch, dass Alonso 2024 nicht mehr viel zu gewinnen hat.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso (Aston Martin)

Fernando Alonso hat derzeit nicht viel Grund zur Freude Zoom

Große Hoffnungen hat er für die restlichen Rennen in diesem Jahr nicht mehr. "Ich hoffe einfach auf eine gute zweite Hälfte", sagt er und möchte vor allem ein konstantes Auto haben, das in Q3 und die Punkte fahren kann.

Das war Aston Martin zuletzt nämlich nicht immer gelungen. "In Barcelona waren wir nicht das fünftschnellste Team, und auch Österreich war ziemlich schlecht. Da waren wir nur das siebt- oder achtschnellste Team. Und das möchte ich hoffentlich nicht mehr sehen", so der zweimalige Weltmeister vor dem letzten Rennen vor der Sommerpause.

"Ich möchte an der Spitze des Mittelfeldes sein, also hinter den vier Topteams. Und dann möchten wir vielleicht langsam den Abstand auf die vier Teams schließen", so Alonso. "Das wird in diesem Jahr vielleicht schwierig werden, weil niemand viele Upgrades hat, aber wir müssen die Richtung finden - auch im Hinblick auf das nächste Jahr."

Das sei für ihn in diesem Jahr noch die größte Motivation, wie er sagt. Zuletzt in Ungarn hatte Aston Martin ein Upgrade-Paket mit an der Strecke. Zwar konnte man auch damit nur die Positionen zehn und elf belegen, doch laut Alonso habe das Upgrade funktioniert, sodass er wieder etwas mehr Zutrauen hat.

Upgrade sorgt für positive Stimmung

"Wir sind jetzt ein bisschen gelassener darüber, was in Zukunft kommen wird", bestätigt er. "Vielleicht weiß das Team jetzt besser, wo man Performance bringen muss, und das wird das Auto schneller machen, von daher war das für uns ein Schlüsselupgrade. Es hat wie erwartet funktioniert, von daher gibt uns das sicherlich mehr Selbstvertrauen."


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Selbstvertrauen dürfte auch die ansteigende Formkurve der beiden anderen Teams mit Mercedes-Power im Heck geben: Sowohl das Werksteam als auch McLaren haben in den vergangenen Wochen für Furore gesorgt und die letzten drei Rennen für sich entschieden. Sie dienen Alonso und seinem Team als Vorbild und Ansporn.

"Beide haben bewiesen, dass es möglich ist, einen großen Rückstand auf die Spitze aufzuholen", sagt Alonso. "Vor vier Rennen hat Mercedes noch gegen uns gekämpft, und jetzt haben sie zwei Grands Prix gewonnen. McLaren war zu Beginn des letzten Jahres in Q1 draußen und jetzt kämpfen sie um Siege. Es ist also möglich."

"Jetzt wo Red Bull schwächelt, sind wir nicht mehr da ..."

2023 war es allerdings Aston Martin selbst, die vielen Teams als Vorbild dienten, weil sie über den Winter große Schritte gemacht hatten und teilweise hinter Red Bull die zweite Kraft waren. Damals schienen die Bullen aber unbesiegbar zu sein, sodass es für Alonso und sein Team damals keinen Sieg gab, während 2024 bereits drei andere Teams gewinnen konnten.

"Ja, es ist, wie es ist", sagt Alonso. "Letztes Jahr waren wir Best of the Rest, aber Red Bull war unschlagbar. Sie hatten nie einen schlechten Boxenstopp, nie einen Crash, nie ein schlechtes Qualifying und nie ein Problem. Und deswegen waren wir immer nur Zweiter oder Dritter. Wenn man sich die Bilder meiner Podestplätze anschaut: Immer waren Max und Checo mit drauf."


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Das ist in diesem Jahr anders. Einzig: "Wir waren nicht da, um die Möglichkeit zu ergreifen", ärgert sich der Spanier. "Letztes Jahr haben wir immer gesagt: Wir müssen mithalten, wir müssen sie jagen, und wenn sie schwächeln, dann sind wir da."

Die Realität sieht aber anders aus: "Jetzt wo sie anfangen, Probleme zu haben, sind wir nicht mehr da. Es liegt an uns, dass wir nicht in der Lage waren, mit der Pace schrittzuhalten."

2026 die große Chance

Gefragt, ob ihn das frustriert, antwortet der Routinier: "Ich würde es nicht Frustration nennen. Das ist die Natur des Sportes."


"Am Ende des Tages sind wir mit unserer Position nicht zufrieden, das ist klar. Aber am Ende des Jahres wird nur einer glücklich sein. Und der Zweite wird vermutlich noch frustrierter sein als ich", meint er weiter.

Er selbst genieße die Reise derzeit, betont er, sagt aber auch: "Wir wollen Weltmeister sein. Wir wollen nächstes Jahr konkurrenzfähig sein und dann 2026 die große Chance ergreifen. Es ist nicht die Zeit, um frustriert zu sein. Es ist Zeit, um den Prozess zu genießen, ein großes Team zu werden."

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