• 04.05.2012 15:26

  • von Dominik Sharaf

Fernandes wünscht sich Unterstützung seiner Landsleute

Der Caterham-Boss ist fassungslos über das juristische Vorgehen des Staates - "Will den Malaysiern den Glauben schenken, alles erreichen zu können"

(Motorsport-Total.com) - Tony Fernandes ist ein stolzer Malaysier und betont gerne die Rolle, die das Caterham-Team für den asiatischen Pantherstaat spielt. Doch jetzt geht der Chef der Formel-1-Mannschaft hart ins Gericht mit seinem Heimatland. Gegenüber der dort erscheinenden Tageszeitung 'The Star' mokiert er sich: "Als ich ein das Team aufgebaut habe, wurde ich von meinen Landsleuten verklagt." Hintergrund ist das Chaos, das der staatlich gelenkte Proton-Konzern durch die Vergabe und den Entzug der Lizenz für die Namensrechte an Lotus ausgelöst hatte. Für Fernandes ist es unverständlich, dass sein Pioniergeist mit Füßen getreten wird.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Siegertyp, der andere mitreißen will: Teamchef Tony Fernandes

Um Geld geht es dem mit malaysischen und britischen Verdienstorden ausgestatteten Visionär nicht. "Wir sind das einzige Formel-1-Team, das in Malaysia entwickelt. Es ist mir egal, ob wir finanziell nicht unterstützt werden oder nicht." Mit Blick auf Proton bemerkt er: "Das ist ein Privileg der Firma." Dass die Haltung in Kuala Lumpur aber ins Gegenteil umschlägt und sogar juristisch relevant wird, macht Fernandes fassungslos. "Wir werden verklagt. Wir haben keinen malaysischen Sponsor. Nur AirAsia, aber das zählt nicht wirklich." Fernandes ist der Gründer der Muttergesellschaft der Billigfluglinie.

Die Lust an der Formel 1 ist Fernandes trotzdem nicht vergangen, auch nicht im dritten Jahr: "Ich bin fasziniert davon, wie wir in die Saison gestartet sind. Wir halten mit Teams mit, die schon viel länger dabei sind und viel größere Budgets haben. Vor zwei Jahren hatten wir nichts." Die Bilanz für Caterham ist in Punkten ausgedrückt zwar immer noch ein Reinfall, die zuvor große Lücke zum Mittelfeld scheint jedoch fast geschlossen - und das nicht erst, seitdem Heikki Kovalainen in Bahrain den zweiten Qualifying-Abschnitt erreicht hat. "Jetzt sind wir eineinhalb Sekunden entfernt von Red Bull, den Weltmeistern. Wir schließen die Lücke. Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut."

Trotz des Ärgernisses über seine Landsleute erfreut sich Fernandes an den positiven Momenten des Lebens. Solche wie dem, als ein kleiner junge zu ihm kam und sagte: "Sie haben mein Leben verändert. Jetzt sehe ich Malaysia auf der Weltbühne. Ich sehe die Queens Park Rangers (Fernandes hält die Aktienmehrheit an dem Club, Anm. d. Red.) in der Premier League spielen und wir haben ein malaysisches Formel-1-Team." Der Bube erkannte: "Sie haben mir klar gemacht, dass alles möglich ist." Es sei eine Begebenheit gewesen, die er mit seiner eigenen Vita in Verbindung stünde, so Fernandes: "Ich bin früher mit meinem Vater zu den Rennen in Batu Tiga (ein Township der Millionenstadt Subang Jaya, Anm. d. Red.) gegangen."

"Wir zelteten vor Brands Hatch, weil wir den Eintritt nicht zahlen konnten." Tony Fernandes

"Ich schlug mein Zelt vor der Strecke in Brands Hatch auf, um die Formel 1 zu sehen. Wir hatten nicht das Geld, den Eintritt zu bezahlen", erinnert sich der heutige Multi-Millionär, der mit der Air Asia ein Vermögen machte. Weit vor seinem kommerziellen Erfolg sei es ihm nur darum gegangen, die Atmosphäre der Königsklasse des Motorsports aufzusaugen. Deshalb habe er eine Woche lang in der Grafschaft Kent gezeltet. "Hoffentlich inspiriert das andere Menschen. Darum geht es mir und Kamarudin (Meruan, Vorstandsvorsitzender von Air Asia, Anm. d. Red.). Wir wollen den Malaysiern den Glauben daran schenken, alles erreichen zu können."