• 23.10.2014 17:10

  • von Jonathan Noble (Haymarket)

Fernandes über Engavest: "Es wurde nichts gezahlt"

Der Caterham-Besitzer betont, dass der Einbehalt der Anteile rechtmäßig war, weil kein Geld an Personal und Gläubiger floss - Kompagnon stellt Absichten infrage

(Motorsport-Total.com) - Ex-Patron Tony Fernandes behauptet, dass die neuen Besitzer des Caterham-Teams für die aktuellen Probleme alleine verantwortlich seien. Der Malaysier bricht damit sein Schweigen, nachdem er von Käufer Engavest scharf kritisiert worden war. Fernandes meint, dass die nötigen Bedingungen für das Überschreiben von Anteilen nicht erfüllt worden seien. Aus diesem Grund sei er zum Unmut von Engavest der Eigner des Teams geblieben. In einer Verlautbarung wird der 50-Jährige damit zitiert, dass Engavest "alle bestehenden und künftigen Gläubiger" auszahlen müsste, wenn sich an den Besitzverhältnissen etwas ändern sollte. Er behauptet, das sei nicht geschehen.

Titel-Bild zur News: Tony Fernandes

Tony Fernandes verschärft in der Cause Caterham nochmals den Ton Zoom

Fernandes wörtlich: "Im Juni 2014 habe ich mich mit meinen Teilhabern entscheiden, meinen Anteil am Caterham-Team zu verkaufen. Wir haben uns in gutem Glauben geeinigt, die Anteile an eine Firma aus der Schweiz namens Engavest zu veräußern - auf der Grundlage, dass Engavest alle bestehenden und künftigen Gläubiger auszahlt, auch das Personal. Das Fortführen der Bezahlung von Mitarbeitern und das Bedienen der Geldgeber war mir so wichtig, dass ich sichergestellt habe, dass meine Anteile nicht an die Käufer übergehen, solange sie diese Bedingung nicht erfüllen."

Weiter heißt es in der Veröffentlichung von Fernandes: "Leider hat es Engavest nicht geschafft, irgendeiner dieser Klauseln zu erfüllen und Caterham Sports Limited (die in Großbritannien operierende Firma des Formel-1-Teams) musste unter die Verwaltung der Bank gestellt werden, wobei große Summen bei mehreren Kreditgebern offen sind. Unsere Vereinbarung mit Engavest war sehr klar: Es gab keine rechtliche Pflicht, die Beteiligung zu überschreiben, ohne dass bestimmte Bedingungen - wozu das Auszahlen der Gläubiger zählt - erfüllt werden."

Schwere Anschuldigungen: "Putzmann als Direktor"

"Diesen Bedingungen ist man nicht nachgekommen. Unsere Anwälte haben Engavest mehrmals darum gebeten, den Klauseln zu entsprechen, hatten damit aber keinen Erfolg. Wenn man einem Geschäft zustimmt, dann muss man die Rechnungen zahlen. Dieses Versprechen haben sie jetzt gebrochen. Leider müssen andere wie die Angestellten und die Fans darunter leiden, wenn das Team nicht mehr zu den Rennen antreten kann. Ich hoffe wirklich, dass das nicht der Fall ist und eine Lösung gefunden wird", so Fernandes weiter.

Graham Macdonald, der Geschäftsführer der Caterham-Gruppe, stellt sogar die wirklichen Ziele der Käufer infrage: "Es sieht mir so aus, als sei es nie ihre Absicht gewesen, die Schulden zu bezahlen. Ich zweifele daran wie jemand, der an der langfristigen Zukunft der Firma interessiert ist, einen ihrer Putzleute - Constantin Cojocar - als einzigen Direktor und Teilhaber seiner in Großbritannien operierenden Firma einsetzen kann? Wir erleben weiter komplett haltlose Anschuldigungen des Formel-1-Teams und begegnen ihnen", fährt Macdonald scharfe Geschütze auf.


Fotos: Caterham, Großer Preis von Russland


"Nicht nur haben sie es verpasst, die Gläubiger zu bedienen (und sogar unsere Teilhaber damit alleine gelassen, in ihrem Auftrag einige von ihnen auszuzahlen), sondern auch, irgendetwas für den Gebrauch der Fabrik, der Gebäude und des Markennamens zu entrichten. Kurz gesagt haben uns die neuen Besitzer nichts gezahlt. Wenn jetzt die Insolvenzverwalter kommen, wollen sie vor ihren Verbindlichkeiten flüchten", warnt der Geschäftsführer der Caterham-Gruppe um Fernandes.