Fehlerorgie im Qualifying - Räikkönen auf Pole Position

Kalte Dusche für viele am Bosporus: Räikkönen vor zwei Renaults auf Pole, doch einige große Namen gingen sang- und klanglos baden...

(Motorsport-Total.com) - Die große Feuertaufe hat das 'Istanbul Otodrom' heute Nachmittag mit Bravour bestanden: Beim Qualifying zum Grand Prix der Türkei trotzte die 120-Millionen-Euro-Anlage den 30 Grad Luft- und 45 Grad Asphalttemperatur - und "Iceman" Kimi Räikkönen behielt wieder einmal den kühlsten Kopf aller Formel-1-Stars, während sich seine Kollegen der Reihe nach in die Botanik verabschiedeten.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen ist wieder der Mann, den es morgen in Istanbul zu schlagen gilt

Der Ungarn-Sieger ging als Letzter in das Einzelzeitfahren auf dem 5,340 Kilometer langen Kurs, wurde von seinem Team angewiesen, eine Sicherheitsrunde zu fahren, was er sich speziell im dritten Sektor zu Herzen nahm. Dabei kam am Ende eine Zeit von 1:26.797 heraus, womit Räikkönen die beiden Renaults von Giancarlo Fisichella (+ 0,242) und Fernando Alonso (+ 0,253) relativ sicher hinter sich ließ. Letzterer bremste die Schlusskurve etwas zu spät an und verschenkte so die erste Startreihe.#w1#

Einige der Topstars mit zeitraubenden Fehlern

Doch Alonso war heute nicht der Einzige, der sich einen Schnitzer leistete: Michael Schumacher, der mit einer geringen Benzinmenge für drei Boxenstopps in das Qualifying gegangen war, drehte sich im Mittelsektor und brach seine Runde daraufhin ab, was bedeutet, dass er morgen von hinten ins Rennen starten muss. Mit Jacques Villeneuve (Sauber-Petronas) erlitt ein weiterer Weltmeister dasselbe Schicksal, wobei der Kanadier sein Auto nicht einmal mehr zurück an die Box brachte.

Am bittersten traf es jedoch das BAR-Honda-Team, denn Jenson Button lag bei der ersten Zwischenzeit sogar noch auf Pole-Position-Kurs, ehe er sein Auto in Kurve acht neben den Asphalt setzte und sich dann gleich noch einmal vertat. "JB" fuhr die Runde dennoch zu Ende und klassierte sich mit 3,266 Sekunden Rückstand an 13. Stelle, unmittelbar vor seinem Stallkollegen Takuma Sato (+ 3,378), dem zuvor ein ähnliches Missgeschick unterlaufen war.

Von all diesen Patzern profitierte Juan-Pablo Montoya (4./+ 0,555), der zwar als Vierter früh auf die Strecke gehen musste, für morgen aber dennoch eine recht gute Ausgangsposition hat. Unmittelbar hinter dem Kolumbianer werden Jarno Trulli (Toyota/+ 0,704) und Nick Heidfeld (BMW WilliamsF1 Team/+ 1,132) ins Rennen gehen. "Quick Nick" entschied damit das Teamduell gegen Mark Webber (7./+ 1,147) knapp für sich, wobei Webber auf seiner schnellen Runde vom langsamen Sato irritiert wurde.

Ralf Schumacher patzte ebenfalls, rettete aber die Runde

Felipe Massa (Sauber-Petronas/+ 1,622) sicherte sich den achten Platz und landete damit direkt vor Ralf Schumacher (Toyota/+ 1,797), für den die ersten drei Reihen möglich gewesen wären, wenn er nicht in derselben Kurve gepatzt hätte wie sein um sechseinhalb Jahre älterer Bruder ein paar Sekunden nach ihm. Christian Klien (Red-Bull-Cosworth/+ 2,166) komplettierte die Top 10, an denen Rubens Barrichello (Ferrari/+ 2,572) als Elfter relativ deutlich vorbeischrammte.

Neben Schumacher und Villeneuve gab es noch zwei weitere Fahrer, die ohne Zeit ins Klassement aufgenommen wurden, nämlich Robert Doornbos, der seinen Minardi-Cosworth nur mit brennenden Bremsscheiben zurück in die Boxengasse schleppen konnte, und Narain Karthikeyan (Jordan-Toyota), der nach den Freien Trainings den Motor wechseln musste, somit sowieso am Ende des Feldes gestanden wäre und sich seinen Versuch von vornherein geschenkt hat.

Für das morgige Rennen hat damit Räikkönen eine sehr gute Ausgangsposition, aber nachdem sich BAR-Honda selbst eliminiert hat, scheinen die Podiumsplätze rein zwischen McLaren-Mercedes und Renault ausgemacht zu werden. Eine Außenseiterchance auf ein Spitzenresultat haben Heidfeld und Ralf Schumacher, wohingegen Michael Schumacher wohl sogar für einen Punkterang die Unterstützung der Götter erbeten muss...