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Erste Ferrari-Präsentation ohne Schumacher
Ferrari geht erstmals seit 1995 ohne Michael Schumacher in eine neue Saison - Präsentation in Maranello mit vielen neuen Gesichtern
(Motorsport-Total.com/sid) - Auch der neue Ferrari ist wieder knallrot, hat vier Räder und ein Lenkrad, dennoch war bei der Teampräsentation am Sonntag in Maranello diesmal alles anders: Zum ersten Mal seit elf Jahren wurde ein roter Renner nicht von Michael Schumacher enthüllt. Der zurückgetretene Rekordweltmeister wird fortan als Berater aus seiner Schweizer Villa und einem eigenen Büro am Firmensitz für Ferrari arbeiten.

© Ferrari
Ferrari möchte in der kommenden Saison den Titel wieder nach Maranello zu holen
"Es ist schon komisch, dass er nicht mehr da ist. Michael hat sämtliche Rekorde gebrochen, der Sport hat viel verloren", meinte Ferrari-Pilot Felipe Massa. In "Schumis" Dienstwagen wird künftig Kimi Räikkönen sitzen, der nach seiner Leidenszeit bei McLaren-Mercedes in der Saison 2007 die Fahrerkrone wieder nach Italien holen soll. Dafür kassiert der Finne 25 Millionen Dollar, etwas weniger als Schumacher in seinem Abschiedsjahr.#w1#
120 Millionen Euro Gesamtkosten
Um den Spanier Fernando Alonso, der nun Räikkönens "Silberpfeil" fährt, nach zwei WM-Titeln vom Thron zu stoßen, hat Ferrari offenbar keine Mühen und Kosten gescheut. Das neue Auto soll inklusive aller Entwicklungskosten geschätzte 120 Millionen Euro wert sein - also vom ersten Zeichenstrich auf dem Papier über unzählige Tests im hauseigenen Windkanal bis hin zur endgültigen Fertigstellung.
Das Budget der Scuderia wurde unterdessen auf Anweisung von Fiat-Boss Luca di Montezemolo reduziert: "Wir können nicht mehr so weitermachen wie bisher", sagte der Italiener. In diesem Jahr stehen den Roten angeblich etwa 250 Millionen Euro zur Verfügung - Branchenkrösus ist weiterhin Toyota mit fast 400 Millionen Euro. Ralf Schumachers Arbeitgeber hatte am Freitag als erstes Team seinen Boliden für die neue Saison präsentiert.
Die neue Zauberformel für die "Rote Göttin" im Jahr eins nach Schumacher heißt F2007 und ist eine komplette Neuentwicklung im Vergleich zum Vorgänger 248 F1. Der F2007 ist der insgesamt 53. Ferrari der Formel-1-Geschichte. Intern hatte das Projekt bis zur offiziellen Namensgebung den Arbeitstitel "658". Die gravierendste Änderung betrifft das Gewicht: Aufgrund der neuerlich verschärften Sicherheitsauflagen der FIA ist der F2007 um fast zehn Kilogramm schwerer als das letztjährige Modell.
Radaufhängung eine echte Innovation
Stark überarbeitet wurde das Chassis, die Radaufhängung ist aufgrund der Einheitsreifen von Bridgestone eine echte Innovation - auch aus aerodynamischer Sicht. Wegen der Änderung des Kühlsystems sind die Seitenkästen anders geformt, der Radstand wurde verlängert. Außerdem sticht wie bei den neuen Renault- und Toyota-Boliden das schmaler gewordene Heck sofort ins Auge. Das Getriebe, das längs eingebaut ist, wurde aus Kohlefaser gefertigt und verfügt laut Teamangaben über ein Schnellschaltsystem für sieben Gänge plus einen Rückwärtsgang ohne Zugkraftunterbrechung.
Der so genannte Shakedown des neuen Ferrari soll erst am Montag unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf der Hausstrecke in Fiorano stattfinden. Dann werden Räikkönen und Teamkollege Massa das Auto intensiv testen. Die Feuertaufe steht allerdings erst beim WM-Start am 18. März in Melbourne an.
Schumacher weiterhin allgegenwärtig
Räikkönen hin, neues Auto her - Phantom Schumacher war auch bei der Präsentation allgegenwärtig: "Michael ist ja immer noch Teil von Ferrari", sagte der neue Sportdirektor Stefano Domenicali. "Er weiß so viel, er kennt die Schlüsselmomente eines Rennens, weiß, was es bedeutet, ein Rennfahrer zu sein und kann als Berater machen, was er möchte."
Die Entscheidungen würden jedoch von den Verantwortlichen der jeweiligen Bereiche getroffen. Für das gesamte Jahr wurden bereits technische Meetings angesetzt, an denen Schumacher teilnehmen soll. Dabei soll er laut Technikchef Mario Almondo die Sichtweise eines Fahrers wiedergeben: "Wir entwickeln technische Möglichkeiten, so dass er bei Tests helfen kann, selbst wenn er nicht vor Ort ist."
Massa ist Schumacher in jedem Fall sehr dankbar, er habe in seinem Lehrjahr 2006 viel vom erfolgreichsten Rennfahrer der Formel-1-Geschichte gelernt. Die Königsklasse werde allerdings den Abschied Schumachers verkraften, meinte der Brasilianer: "Es gibt neue Fahrer. Alonso ist jetzt der Mann, auf den wir achten müssen, und ich hoffe, dass auch andere Fahrer das schaffen werden, was Michael geschafft hat."

