• 29.10.2008 09:14

  • von Pete Fink

Eine Runde in Interlagos mit Alex Wurz

Honda-Edeltestfahrer Alexander Wurz kennt das Autódromo José Carlos Pace von Interlagos natürlich bestens und erklärt eine Runde des WM-Finales

(Motorsport-Total.com) - "Brasilien ist ein toller Ort für ein Saisonende, denn die Brasilianer sind in Bezug auf die Formel 1 sehr leidenschaftlich", weiß Honda-Testfahrer Alexander Wurz, der die 4,309 Kilometer lange Strecke im Autódromo José Carlos Pace von Interlagos natürlich aus dem Eff-Eff kennt. "Felipe Massa hat in diesem Jahr noch Chancen auf den Titel, umso lauter werden die Fans in diesem Jahr für ihn schreien."

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz in Shanghai

Auf Streckenerkundung mit Alex Wurz: Der Österreicher kennt den Interlagos-Kurs

"Für die Piloten ist der Kurs eine schöne Herausforderung", urteilt Wurz. "Man bremst Kurve eins nach dem Überqueren der Start-/Ziellinie im siebten Gang bei etwa 317 Stundenkilometern an. Die Kurve ist leicht überhöht und der Scheitelpunkt ist blind, was das Anbremsen sehr interessant macht. Man kann dort sehr spät bremsen und deswegen ist dies auch eine richtig gute Überholstelle."#w1#

"Dann geht es den Hügel hinunter in eine Rechtskurve hinein, an deren Ausgang man im vierten Gang ist. Um dem Auto beim Einlenken zu helfen, lupft man ein wenig, denn am Ausgang ist auch eine Unebenheit, die das Auto destabilisiert. Die Kurve ist anspruchsvoll und ohne die Traktionskontrolle in diesem Jahr noch schwieriger. Turn 3 ist dann eine lange Linkskurve, die voll geht."

"Nun geht es die Gegengerade in Turn 4 entlang, bei der die Bremszone viele Schläge hat. Man kommt im siebten Gang daher und bremst bei 90 Metern. Wenn man das Auto nicht zu sehr hineinzwingt, kann man in die folgende Linkskurve eine ganze Menge Speed mitnehmen. Gefragt ist also ein weiches Einlenken, man lässt das Auto durch die Kurve rollen und geht so früh wie möglich wieder aufs Gas. Aber man darf den Scheitelpunkt nicht verfehlen, denn ansonsten schlittert man am Ausgang wild herum."

Letzte Kurve die wichtigste Kurve der Strecke

Alexander Wurz Honda

Honda-Edeltester Alex Wurz fuhr selbst vier Grands-Prix in Brasilien Zoom

"Turn 5 ist nur eine leichte Biegung und danach geht es den Hügel hinauf in Kurve 6 und 7, einer doppelten Rechtskurve. Hier kann man eine Menge Zeit gutmachen, denn der Scheitelpunkt ist sehr weit ausgeprägt. Man kann hier aber auch vieles falsch machen, denn genau in der Mitte befindet sich ein kleiner Kamm, der das Heck des Autos sehr leicht macht. Hier hat man eigentlich nie eine gute Balance und deswegen ist das eine echte Herausforderung."

"Nun geht es in den langsamen Teil der Strecke. Turn 8 ist eine Rechtskurve, die im zweiten Gang geht und wo man die Kerbs vollständig mitnehmen muss. Das gibt zwar viele Schläge, aber man muss sie nehmen, denn das bringt Rundenzeit. Zu Beginn des Wochenendes ist dieser Kerb sehr rutschig, aber gegen Rennende hat es hier eine Menge Grip. Man muss also zu jedem Zeitpunkt ein Auge darauf haben, wie viel Gummi gerade liegt."

"Vor der nächsten Linkskurve hat es wieder einen kleinen Kamm. Um in Turn 9 wirklich schnell zu sein, muss man in die Kurve mit mehr Speed hineinfahren, als man für möglich hält, denn in der Kurvenmitte befindet sich eine kleine Kompression, die für Extra-Grip sorgt und beim Einlenken hilft. Speziell mit wenig Benzin ist das eine tolle Kurve. Dann beschleunigt man kurz auf die Haarnadelkurve 10 zu. Dort ist das Anbremsen sehr rutschig, vor allem die Vorderräder bleiben hier gerne stehen, weshalb man hier sehr diszipliniert zu Werke gehen muss."

"Turn 11 ist eine Linkskurve, die voll geht. Turn 12 ist zum Schluss die wichtigste Kurve der gesamten Strecke. Je nach Übersetzung geht sie im zweiten oder dritten Gang. Man nimmt seinen Speed am Kurvenausgang den ganzen Weg den Hügel hoch mit bis zur Start-/Ziellinie. Wichtig: Man muss dort so spät wie möglich bremsen, sonst verliert man zuviel Zeit."

"Aber man darf auch nicht zu spät bremsen, denn ein guter Kurvenausgang ist hier absolut lebenswichtig. Man darf auch gerne die inneren Kerbs benutzen. Aber nicht zuviel, denn dann befinden sich deine Räder in der Luft und man verliert am Kurvenausgang Traktion."