Ecclestone und die Formel 1 in den USA

Bernie Ecclestone möchte mit der Formel 1 nach wie vor auch die USA erobern, allerdings hat die Königsklasse des Motorsports dort einen schweren Stand

(Motorsport-Total.com) - In den 1980er- und 1990er-Jahren waren die USA mit an und für sich aufregenden Stadtkursen wie Long Beach, Las Vegas, Detroit, Dallas und Phoenix im Formel-1-Kalender vertreten. Dennoch schaffte es die Königsklasse nie wirklich in die Herzen der amerikanischen Motorsportfans, die lieber zu NASCAR-, IndyCar- oder ChampCar-Rennen gehen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Knifflige Geschichte: Die Formel 1 im Land der unbegrenzten Möglichkeiten...

2000 landete Grand-Prix-Promoter Bernie Ecclestone dann einen großen Coup, indem er Tony George, den Chef des 'Indianapolis Motor Speedway', dazu überreden konnte, im Infield des berühmten Ovals einen Formel-1-Kurs zu bauen. Michael Schumacher gewann die Premiere, 2005 kam es zum skandalösen Rennen mit nur sechs Autos am Start - und die Zuschauerzahlen sind seit den mehr als 200.000 Fans von 2000 stark rückläufig.#w1#

Ecclestone lobt Georges Arbeit

"Tony hat gute Arbeit geleistet. Er hat alles gemacht, was wir uns von ihm wünschen konnten." Bernie Ecclestone

Aufgrund des 2005er-Rennens wurde der Vertrag mit Ecclestone Ende 2006 nur für ein weiteres Jahr verlängert, nach der kommenden Saison muss also wieder neu verhandelt werden. Und nach einem medialen Säbelrasseln im Vorjahr scheint Ecclestone nun auf die Taktik umzuschwenken, George Honig um den Mund zu schmieren: "Tony hat gute Arbeit geleistet. Er hat alles gemacht, was wir uns von ihm wünschen konnten", so der Brite im Interview mit 'Sports Illustrated'.

Gleichzeitig stellte er jedoch klar, dass man auch andere Optionen in den USA habe - Las Vegas und ein nicht bekannter Austragungsort in Chicago bemühen sich angeblich um einen Grand Prix. Es ist auch kein Geheimnis, dass sich Ecclestone ein weiteres Rennen in Nordamerika wünscht, schließlich liegt Indianapolis eher im Osten des Kontinents. Ein klassischer Schauplatz an der Westküste würde ihm demnach optimal ins Konzept passen.

Amerikanische Regierung zeigt kein Interesse

"Warum sollen wir für die Hälfte des Geldes, das wir woanders bekommen, in Amerika fahren?" Bernie Ecclestone

Aber: "Warum sollen wir für die Hälfte des Geldes, das wir woanders bekommen, in Amerika fahren? China will Teil der Welt werden. Sie nehmen viel in Kauf. Man muss sich nur anschauen, was sie alles bewegt haben. Dort stellt die Regierung das Geld auf. Glauben Sie, dass die amerikanische Regierung Geld aufstellen würde? Ein Geschäftsmann riskiert jedenfalls keine 200 Millionen Dollar, wenn er sie nicht sicher zurückbekommt", erklärte der 76-Jährige.

Und dann ist da noch die Problematik der landesweiten TV-Übertragung, die momentan nur bei einigen wenigen Grands Prix stattfindet: "Die Formel 1 kann in Amerika nicht groß werden, solange wir nicht im landesweiten Fernsehen sind. Wir brauchen einen Sender wie 'Fox' oder 'ABC'. Wir haben die gleichen Einschaltquoten wie ChampCar und IRL, knapp zwei Millionen. Das ist nichts. Selbst in Malta schauen mehr Leute Formel 1", fügte er abschließend an.