• 01.03.2010 13:04

Ecclestone: "Jetzt liegt es am Auto"

Bernie Ecclestone ist gespannt auf die neue Formel-1-Rennsaison mit Rückkehrer Michael Schumacher und Jungstar Sebastian Vettel

(Motorsport-Total.com/SID) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone freut sich über die Rückkehr von Michael Schumacher. Wäre er selbst noch Teamchef in seinem PS-Zirkus, würde er dem siebenmaligen Weltmeister allerdings "Kronprinz" Sebastian Vettel vorziehen: "Wir wissen nicht, wie lang Michael das tun will, was er tun will. Sebastian wird so lange da sein, bis er alles erledigt hat - hoffentlich so lange wie Michael jetzt. Ich bin ein großer Fan von ihm", sagt der 79 Jahre alte Brite im 'Red Bulletin'.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Bernie Ecclestone ist gespannt auf das Abschneiden des Rekordchampions

Den 41 Jahre alten Rückkehrer Schumacher empfängt Ecclestone dennoch mit offenen Armen: "Der Hype um Michael war groß. Und das ist auch logisch, weil er so ein Superstar ist", so Ecclestone. "Die Gefahr, die ich sehe, ist die riesige Erwartungshaltung, die sich zum Saisonstart hin noch steigern wird. Einerseits ist das natürlich gut. Auf der anderen Seite lässt das den Faktor Auto unberücksichtigt."#w1#

Die Testfahrten vor Saisonbeginn seien wenig aussagekräftig, meint Ecclestone. "Im richtigen Auto können viele Weltmeister werden. Aber wer das richtige Auto hat, kann man erst nach zwei, drei Rennen sagen." Natürlich wolle Schumacher, der nach drei Jahren Pause in einem Mercedes-Silberpfeil zurückkehrt, Weltmeister werden: "Würde er das nicht wollen und glauben, dass er es noch immer kann, wäre er nicht zurückgekommen. Jetzt liegt es am Auto", sagt Ecclestone.

Für Schumacher hegt der Brite eine ähnliche Sympathie wie für den 22-jährigen Vettel: "Michael nimmt alles sportlich. Der will immer und überall der Beste sein. Dabei ist er charmant und einzigartig, ein sehr netter Mensch. Nur Menschen, die ihn nicht kennen, können ihn für abgehoben halten."

Vom Abschied ist Ecclestone noch weit entfernt

Zu den persönlichen Freunden des Briten gehört auch sein Landsmann Max Mosley, der frühere Chef des Automobil-Weltverbandes (FIA). Im Nachhinein räumt Ecclestone ein, rund um die Affäre Mosley Fehler gemacht zu haben. "Wir sind Freunde und wir bleiben Freunde, auch wenn ich mich ihm gegenüber nicht sonderlich loyal verhalten habe, als er damals sein Problem hatte", sagt er.

"Ich habe einen Fehler gemacht, indem ich mich von Menschen dazu überreden ließ, Max den Rücktritt nahezulegen." Stattdessen hätte er "Max privat zur Seite nehmen können" und sagen: 'Max, ich stehe massiv unter Druck, du musst zurücktreten.' "So einfach hätte es sein können. Ich hätte es nicht der Presse sagen sollen - oder die hätte es nicht schreiben dürfen. Aber ich versuche keine Entschuldigungen zu suchen."

Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

So wird's gemacht: Bernie Ecclestone gibt im Formel-1-Zirkus stets den Ton an Zoom

Seine eigene Zukunft sieht Ecclestone trotz seines Alters immer noch an der Spitze des Formula One Managments (FOM), das die Formel 1 betreibt. Mit seinem einzigartigen Führungsstil, bei dem er alle Fäden selbst in der Hand hält und Entscheidungen meist allein trifft, hat der Selfmade-Milliardär die Königsklasse zu einem weltweit florierenden Unternehmen geformt. Meetings seien "unnötige Zeitverschwendung, erdacht von Menschen, deren Hobby es ist, in Meetings zu sitzen. Ich hätte gerne die Mineralwasser-Konzession dafür. Steinreich würde ich werden."

Wenn er selbst einen Nachfolger für sich formen sollte, würde er sich "nach einem Gebrauchtwagenhändler umsehen". So hatte einst auch seine eigene Karriere begonnen. Für den Fall, dass er sich irgendwann doch einmal aus seinem Lebenswerk zurückziehen sollte, "gibt es hier genug Leute, die den Laden so lange schmeißen können, bis der richtige Nachfolger gefunden ist".

Den richtigen Mann dafür werde man auch finden, "allerdings jetzt noch nicht. Wäre er nämlich wirklich so gut, müsste ich mich täglich mit ihm streiten. Wäre er nicht so gut, könnte ich ihn nicht in meiner Nähe dulden. In diesem Fall wäre er nämlich ein Zeit-Dieb", meint Ecclestone.