Ecclestone: "Hier geht es um Macht, nicht um die Sache"
Bernie Ecclestone glaubt nicht, dass sich bei der "sinnlose Konfrontation" zwischen FIA und FOTA bis Freitag viel tut - Wenig Chancen für "Piratenserie"?
(Motorsport-Total.com) - Im Streit um die Zukunft der Formel 1 gibt es eine neue Frist. Bis zum kommenden Freitag will die FIA in weiteren Gesprächen mit der FOTA zu einer Einigung kommen. Doch Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone sieht schwarz. Es werde zwar weiter viel geredet, viel bewegen werde sich aber bis Freitag nichts, sagte der Brite im Interview mit 'auto-motor-und-sport.de'. Ecclestone weiß, warum es so schwer ist, eine Lösung zu finden, obwohl eigentlich alle Beteiligten das gleiche Ziel haben: die Kosten zu reduzieren: "Weil es nicht um die Sache, sondern um die Macht geht."

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Bernie Ecclestone bezweifelt, dass es bis Freitag zu einer Einigung kommt
Renault-Teamchef Flavio Briatore wolle eine neue Serie gründen, in der er alles bestimmen könne, Luca di Montezemolo habe ein Problem mit Max Mosley und John Howett wisse wohl selbst nicht genau, was er wolle, schimpfte der Formel-1-Chef: "Alle anderen wünschten sich, dass der Spuk endlich aufhört, und dass sie sich wieder auf den Sport konzentrieren können." Der Streit sei eine "sinnlose Konfrontation", erklärte der Brite, der einen "riesigen Schaden" für die Formel 1 sieht: "Wir machen etwas kaputt, was gut lief."#w1#
Der Freitag sei die letzte Frist, so der Brite. Sollte es bis dahin keine Einigung geben, würden wohl die bisher nicht akzeptierten Bewerberteams nachrücken, "und die anderen werden tun, was sie tun wollen." Er warnte Ferrari, Red Bull und Toro Rosso allerdings davor, sich zu verweigern. So habe die Formel 1 einen eigenen Vertrag mit Ferrari und sollte die Scuderia diesen brechen, "würde es sie teuer zu stehen kommen".
Die Drohung der Rebellenteams, eine "Piratenserie" aufstellen zu wollen, lässt Ecclestone allerdings recht kalt. Denn er hält es schlicht für "unmöglich", eine solche Serie auf die Beine zu stellen: "Sie würden eine ziemlich lange Zeit kaum Geld generieren, da wir die Verträge mit den Strecken und den TV-Anstalten haben. Von dem was noch übrigbleibt, kriegen sie maximal 15 Prozent dessen, was sie jetzt bekommen. Und glauben Sie wirklich, dass die Vorstände der Autokonzerne da mitspielen?"
Sollten die großen Namen ausscheren, wäre es zunächst schon ein Verlust für die Formel 1, räumte Ecclestone ein. Doch dieser Verlust würde sich in Grenzen halten: "Nehmen Sie das Beispiel Honda. Die heißen jetzt Brawn GP. Wer redet heute noch von Honda? Der Star der Szene ist Brawn GP." Natürlich wolle man Kaliber wie Ferrari nicht verlieren, ebenso wenig wie einen anderen Hersteller, doch Ecclestone ist überzeugt: "Die Formel 1 ist als Marke größer als jedes Team und jeder Fahrer. Auch wenn Max und ich gegangen sind, wird es die Formel 1 weiter geben."

