Domenicali: "Werden beide Fahrer gleich behandeln"
Stefano Domenicali erklärt seine Aufgaben als Teammanager von Ferrari, spricht über das Aussehen des neuen Boliden und über die Behandlung der Fahrer
(Motorsport-Total.com) - Durch den Abgang von Ross Brawn ist Stefano Domenicali am Rennplatz quasi der neue Chef des Ferrari-Teams - also der Mann, der das Geschehen an den Grand-Prix-Wochenenden zu verantworten hat. Über seine neuen Aufgaben sprach er heute im Rahmen einer Pressekonferenz in Madonna di Campiglio, ebenso wie über die (nicht vorhandenen) Pläne eines Tests von Michael Schumacher sowie die Gleichbehandlung der Fahrer Kimi Räikkönen und Felipe Massa.

© Ferrari
Stefano Domenicali hat einige der Aufgaben von Ross Brawn übernommen
Frage: "Stefano, hat sich deine Rolle bei Ferrari verändert?"
Stefano Domenicali: "Jean Todt ist weiterhin Managementdirektor, er bleibt der Boss. Ich werde weiterhin mit der Sporthoheit zusammenarbeiten, mit unseren eigenen Mitarbeitern, ich leite das Geschehen am Rennplatz und kümmere mich um unsere Strecken wie zum Beispiel Mugello."#w1#
Todt wird weiterhin zu allen Rennen kommen
Frage: "Wird Jean Todt weiterhin zu allen Rennen kommen?"
Domenicali: "Ich kann bestätigen, dass er vor Ort sein wird, aber vielleicht nicht von Anfang der Wochenenden an."
Frage: "Ferrari beginnt gerade eine Revolution. Machst du dir für die kommenden Jahre Sorgen?"
Domenicali: "Ich trage viel Verantwortung - und diese Verantwortung beinhaltet auch, über den Tellerrand einer Ära hinauszuschauen. Wir bleiben aber mit unseren Füßen am Boden, haben Kontinuität und sind professionell."
Frage: "Wie wird Michael Schumachers künftige Rolle im Team aussehen?"
Domenicali: "Das ist eine wichtige Frage. Michael Schumacher ist ein Teil von Ferrari, er ist Teil der Tradition. Er weiß so viel - über die Schlüsselmomente in einem Rennen zum Beispiel, wenn sich etwas Wichtiges tut. Er weiß, was es heißt, ein Fahrer zu sein. Als Berater für Ferrari kann er machen, was er will, aber die Entscheidungen werden von den jeweiligen Verantwortlichen getroffen."
Frage: "Wird er das Auto testen?"
Domenicali: "Nicht für den Moment, nein."
Frage: "Kannst du etwas über etwaige neue Sponsoren verraten?"
Domenicali: "Wir machen mit 'Philip Morris' weiter, befinden uns da im zweiten Jahr eines Fünfjahresvertrags. 'AMD' wird weitermachen und dann gibt es noch eine Investmentgesellschaft aus Abu Dhabi."
Frage: "Bleibt die Farbe des Autos gleich wie bisher?"
Domenicali: "Da gibt es keine Neuerungen, auch wenn die Lackierung wegen des Abkommens mit 'Philip Morris' ein bisschen anders aussehen könnte."
Frage: "Wie sieht euer geplantes Testprogramm aus?"
Domenicali: "Ab 2008 sind maximal 30.000 Testkilometer erlaubt, dieses Jahr ist das wegen eines Gentlemen's Agreements nicht anders. Das ist eine Chance für uns, anders zu arbeiten und mehr im Vorhinein zu planen."
Neues Reglement, von Domenicali erklärt
Frage: "Was hältst du von den diesjährigen Regeländerungen?"
Domenicali: "Das Format der Rennwochenenden hat sich verändert, denn jetzt gibt es Freie Trainings am Freitag, an denen man andere Motoren verwenden darf als an den übrigen beiden Tagen. Es wird zweimal je anderthalb Stunden gefahren, und wenn man einen zusätzlichen Testfahrer einsetzen möchte, muss dieser bis Donnerstag um 16:00 Uhr nominiert werden. Training, Qualifying und Rennen am Samstag und Sonntag bleiben gleich."
"Wegen der Tests am Freitag stehen vier zusätzliche Reifensätze zur Verfügung - und zwar auf Wunsch der Veranstalter, damit die Fans am Freitag mehr Fahraction zu sehen bekommen. Es gibt den interessanten Vorschlag, dass jeder Fahrer zumindest einen Satz jenes Typs verwenden muss, gegen den er sich entschieden hat. Dieser würde dann anders eingefärbt sein, aber nähere Informationen habe ich dazu nicht. Während einer Safety-Car-Phase werden Reifenwechsel erlaubt sein, Tankvorgänge nicht, die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse ist niedriger - man muss also mit viel Betrieb in der Boxengasse rechnen. Und wenn die Autos zurück auf die Strecke gehen, müssen sie sich in der richtigen Reihenfolge einsortieren, es dürfen also keine überrundeten Autos mehr zwischen den Spitzenreitern liegen."
Frage: "Welche Fahrerhierarchie wird es 2007 geben?"
Domenicali: "Wir werden beide Fahrer gleich behandeln. Beide wollen zeigen, dass sie konkurrenzfähig sind. Das Ersatzauto wird alternieren, genauso auch die Entscheidungsfreiheit, welcher Fahrer beim Stopp zuerst hereinkommen möchte. Das sind die einzigen beiden Faktoren, die sich während der Saison ändern könnten."

