Die "Silberpfeile" geben nicht auf
Mit einer guten Leistung in Ungarn möchten die "Silberpfeile" den Titelkampf in der Formel 1 auch weiterhin offen halten
(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Ungarn am kommenden Wochenende auf dem Hungaroring bei Budapest ist der 13. von 19 Läufen zur Formel-1-Weltmeisterschaft 2005. Kimi Räikkönen liegt auf Platz zwei der Fahrer-WM mit 51 Punkten, Juan-Pablo Montoya ist Vierter mit 34 Zählern. Doch der Rückstand auf Fernando Alonso ist groß, nur wenn man dem Spanier in Ungarn viele Punkte entreißen kann, erscheint der WM-Titel noch erreichbar.

© West
Kimi Räikkönen: Rennen in Ungarn "ist wie bei einem Heimrennen"
Der Grand Prix von Ungarn wird seit 1986 ausgetragen. Es war das erste motorsportliche Großereignis im damaligen Ostblock und zog an den drei Veranstaltungstagen 260.000 Zuschauer an. McLaren-Mercedes hat den Grand Prix bei Budapest mit Mika Häkkinen 1999 und 2000 zweimal gewonnen. Sein Teamkollege David Coulthard wurde 1999 Zweiter und 2000 Dritter.#w1#
Räikkönen: "Habe Hockenheim schnell abgehakt"
"Ich habe Hockenheim schnell abgehakt und konzentriere mich auf den kommenden Grand Prix", erklärte Kimi Räikkönen nach der bitteren Enttäuschung in Deutschland. "In Ungarn ist es meist ziemlich heiß, aber das war es bei vielen der letzten Rennen, wir sind also schon daran gewöhnt. Die Charakteristik der Strecke ähnelt der von Monaco. Sie ist sehr kurvenreich, sodass wir wie in Monte Carlo viel schalten müssen."
Die vielen Kurven haben auch einen direkten Einfluss auf die Arbeitsweise in Ungarn: "Das Qualifying ist hier besonders wichtig, weil es kaum Überholmöglichkeiten gibt. Leider muss ich als Erster auf meine Qualifikationsrunde raus, das ist bei der staubigen Strecke ein großer Nachteil. Trotzdem werde ich alles geben. Ich fahre gern in Ungarn, auch weil auf den Tribünen immer viele Finnen sitzen und mich anfeuern. Das ist wie bei einem Heimrennen für mich und ich hoffe, dass meine Landsleute einen Grund zum Feiern haben."
Juan-Pablo Montoya bestätigte die Eindrücke seines Teamkollegen. "Der Hungaroring ist am Freitag immer sehr staubig und die Ideallinie wird erst im Laufe des Wochenendes sauber gefahren", so der Kolumbianer. "Neben dieser Linie bleibt es immer ziemlich schmutzig. Deshalb muss man besonders beim Überholen sehr aufpassen, wenn man neben der Ideallinie fährt, kommt man leicht ins Rutschen."
Hungaroring "keine Lieblingsstrecke" von Montoya
"Das Auto muss sehr gut ausbalanciert sein, weil es so wenig Grip gibt, und zudem fahren wir viel und sehr hart über die Kerbs", erklärte er weiter. "Wir fahren mit viel Abtrieb, aber eben nur mit soviel, dass wir auf der Start-Ziel-Geraden noch genügend Speed haben. Denn an ihrem Ende ist vor der ersten Kurve die einzige wirkliche Überholmöglichkeit. Der Hungaroring gehört nicht zu meinen Lieblingsstrecken, doch er ist durch die Änderungen vor zwei Jahren etwas besser geworden."
In den Freien Trainings am kommenden Freitag wird wieder Alex Wurz den dritten Boliden des Teams steuern. Durch die Nähe zu seiner österreichischen Heimat dürfte er mit einer starken Unterstützung der Fans rechnen. "Der Hungaroring ist eine technische Strecke und sehr eng", so Wurz. "Der Fahrer muss sein Auto sehr sorgfältig abstimmen. Damit werde ich mich im Freien Training am Freitag neben der Auswahl der Michelin-Reifenmischung intensiv beschäftigen."
"Juan-Pablos Aufholjagd vom letzten Startplatz auf Rang zwei im Ziel in Hockenheim hat gezeigt, wie schnell der MP4-20 ist", erklärte McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh. "Damit sollten beide Fahrer in Ungarn gute Ergebnisse und viele Punkte erzielen können. Der Reifenverschleiß ist auf dem Hungaroring sehr hoch. Das und die vielen Kurven müssen wir bei der Auswahl der Reifenmischung besonders berücksichtigen."
Haug: "Wollen fortan zuverlässig sein"
In der Pause nach dem Rennen auf dem Hungaroring ist bei den "Silberpfeilen" zudem keine Entspannung angesagt: "Nach dem Rennen in Ungarn gehen wir in eine dreiwöchige Sommerpause. Alle im Team werden danach beim erstmals ausgetragenen Grand Prix der Türkei am 21. August so motiviert wie immer das letzte Saisondrittel angehen. Dabei konzentrieren wir uns auf die Zuverlässigkeit, damit wir die gewünschten Ergebnisse erzielen können."
"Unsere Aufgabe ist nach Kimis Ausfall in Hockenheim nicht einfacher geworden", erklärte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Aber jeder im Team arbeitet hart daran, beim Grand Prix von Ungarn ein Topergebnis zu erzielen, auch wenn das auf dem Hungaroring nicht leicht wird. Die Strecke in Budapest hat eine ganz andere Charakteristik als die letzten drei Kurse. Sie ist mit einer Rundendurchschnittsgeschwindigkeit von knapp 200 km/h verhältnismäßig langsam, nach Monaco die langsamste im Kalender."
Für die Motoren ist der Kurs dagegen nicht sehr fordernd. "Weniger als 60 Prozent einer Runde werden unter Volllast gefahren", so Haug. "Es gibt nur eine Linie, auf der gefahren werden kann und es kann so gut wie nicht überholt werden. Kimi hat im Qualifying am Samstag eine schwierige Aufgabe zu lösen: Nach seinem Ausfall in Hockenheim muss er als Erster auf die Strecke. Unser Auto ist schnell, wie Kimi und Juan-Pablo in Hockenheim erneut gezeigt haben, und wir wollen fortan auch so zuverlässig sein, dass wir die möglichen Platzierungen mit beiden Autos einfahren können."

