• 27.10.2012 14:21

  • von Felix Matthey

Di Resta will offener werden: "Es braucht Zeit"

Paul di Resta gelang für 2013 nicht der Sprung in ein Top-Team, seine Zukunft ist ungewiss - machte ihm die eigene Persönlichkeit einen Strich durch die Rechnung?

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Wochen drehte sich das Fahrerkarussell in der Formel 1 unaufhörlich. Vor allem bei den Top-Teams waren einige Namen für die vakanten Plätze im Jahr 2013 im Gespräch. Dass Michael Schumacher zum zweiten Mal in Rente geht und Lewis Hamilton seine Nachfolge bei Mercedes antritt, war abzusehen.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Paul di Restas Zukunft in der Formel 1 ist derzeit noch offen Zoom

Etwas überraschend kam aber der Wechsel von Sergio Perez zu McLaren. Der Mexikaner, seines Zeichens Teil des Ferrari-Nachwuchsteams, war zuvor eher mit den Roten aus Maranello in Verbindung gebracht worden, die sich jedoch für eine Vertragsverlängerung mit Felipe Massa entschieden.

Zwischenzeitlich bei den Top-Teams im Gespräch war auch Paul di Resta. Der Force-India-Pilot, 2010 Meister für Mercedes in der DTM, wurde mehrmals mit einem Wechsel zu den Stuttgartern oder zu McLaren in Verbindung gebracht. Auch ein Wechsel zu Ferrari schien möglich. Letztendlich entschied sich jedoch keines der Top-Teams für die Dienste des Schotten, der nun einer ungewissen Zukunft entgegensteuert.

Denn Force India erfüllte in dieser Saison nicht Leistungskriterien, die vertraglich vereinbart waren: Derzeit belegt der indische Rennstall nur den siebten Platz der Teamwertung, di Resta hatte sich jedoch mehr von der Saison erhofft. Die Option auf eine Verpflichtung di Restas über 2012 hinaus konnte somit Mitte September nicht gezogen werden.

Hülkenberg und di Resta fast gleichauf

Di Restas Teamkollege Nico Hülkenberg wird momentan mit einem Wechsel zu Sauber in Verbindung gebracht und wird aller Wahrscheinlichkeit nach 2013 für den Schweizer Rennstall fahren. Der Wechsel kann durchaus als Aufstieg gewertet werden: Sauber liegt derzeit einen Platz vor Force India in der Konstrukteurs-Wertung und fuhr in diesem Jahr bereits vier Mal aufs Podium.


Fotos: Paul di Resta, Großer Preis von Indien


Warum Sauber letztendlich Interesse an Hülkenberg zeigt und nicht an di Resta, ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich: Im Qualifying-Duell der beiden jungen Piloten steht es knapp 9:8 für Hülkenberg, mit 45 zu 44 Punkten ist im WM-Duell ähnlich eng. Vermutlich sind es vor allem die letzten beiden Rennen, die Hülkenberg für höhere Aufgaben ins Gespräch brachten.

In Suzuka zeigte der junge Mann aus Emmerich vor allem im Rennen eine deutlich stärkere Leistung als sein Teamkollege, zuletzt in Südkorea rang er zudem Lewis Hamilton und Romain Grosjean gleichzeitig in einem sehenswerten Überholmanöver nieder.

Di Resta muss sich besser verkaufen

Ein Grund dafür, dass eine Verpflichtung di Restas durch ein Top-Team nur Gerüchte waren, könnte di Resta selbst sein: Er gehört zu den eher zurückhaltenden Vertretern im Fahrerlager. Der 26-Jährige gibt nüchterne Analysen und versteht es nicht wie etwa ein Lewis Hamilton, sich in den Medien ins Gespräch zu bringen. Wenn dann noch die Leistungen einbrechen, spricht in den Augen der Top-Teams offenbar nicht mehr viel für di Resta.

Paul di Resta

Di Resta will an seiner eigenen Persönlichkeit arbeiten Zoom

"Ich sehe ein, dass es wichtig ist, da rauszugehen und den Leuten zu zeigen, wer du bist", sagt di Resta gegenüber 'The Telegraph'. "Das ist die andere Seite dieses Sports. Letztendlich musst du dich als Marke präsentieren und wir wollen alle mit den großen Teams in Verbindung gebracht werden. Ich muss offener werden, aber das braucht seine Zeit. Man muss erst einmal Vertrauen aufbauen. Man kann schnell enttäuscht werden."

Mit großen Teams wie McLaren in Verbindung gebracht worden zu sein, habe di Resta jedoch trotz alle dem sehr geschmeichelt. Seine Zuversicht wolle er deswegen nicht verlieren: "Dieses Mal hat es nicht funktioniert, aber man sollte niemals seine Ambitionen verlieren", gibt sich der großgewachsene junge Mann mit den Locken weiterhin zuversichtlich.