Di Resta: "Adrian wird nicht immer zu schlagen sein"
Paul di Resta zieht nach zwei Rennen eine überwiegend positive Zwischenbilanz, sieht aber hier und da noch Nachholbedarf - Adrian Sutil wird nicht immer schlagbar sein
(Motorsport-Total.com) - Force-India-Pilot Paul di Resta fuhr in seinem zweiten Formel-1-Grand-Prix zum zweiten Mal in die Punkteränge. Wie schon beim Saisonauftakt in Melbourne belegte der Schotte auch in Sepang Platz zehn und konnte seinen Teamkollegen Adrian Sutil damit erstmals in die Schranken weisen.

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Paul di Resta zeigt sich mit seinen bisherigen Fortschritten zufrieden
Im Interview spricht di Resta über seinen Einstand in der Königsklasse, die Bereiche, in denen er sich noch verbessern muss und darüber, wie er die kommenden Rennen anzugehen beabsichtigt.
Frage: "Paul, wie ist das Wochenende für dich gelaufen?"
Paul di Resta: "Bis einschließlich des Qualifyings lagen wir noch etwas zurück. Es ist natürlich kein Vorteil, auf das erste Freie Training verzichten zu müssen. Ich hatte im Verlauf des Wochenendes auf der Suche nach dem perfekten Setup einige Dreher. Wir haben ein paar Kleinigkeiten probiert, die jedoch nicht funktioniert haben. Am Schluss des dritten Freien Trainings wussten wir nicht so recht, woran wir sind. Während des Qualifyings konnten wir das Auto dann auf jedem Run etwas verbessern. Im letzten Versuch war der Reifen am besten und ich konnte eine ziemlich gute Runde hinlegen. Uns fehlte nicht viel zu Platz 13."
Frage: "Was sagst du im Nachhinein zur Dreistoppstrategie im Rennen?"
Di Resta: "Wir hatten auch mit zwei Stopps spekuliert, aber es hängt letzten Endes immer davon ab, wo du dich im Verkehr befindest. Ich war mit dieser Strategie schneller. Zudem arbeiteten die Reifen aus irgendeinem Grund nicht so, wie wir es erwartet hatten. Sie bauten schnell ab. Mir ist noch nicht ganz klar, warum. Es war jedenfalls kein konstantes Abbauen, sondern ein plötzliches."
Frage: "Unter diesen Bedingungen auf dieser Strecke kam dem Reifenmanagement eine entscheidende Bedeutung zu, nicht wahr?"
Di Resta: "Das stimmt. Ich habe es versucht, so gut es ging. Das ist jedoch kein negativer Aspekt, denn wenn du im Rennen auf einen Gegner aufläufst, der gerade mit seinen Reifen kämpft, hast du so eine Chance zu überholen."
Frage: "Wie bist du im Rennen mit dem verstellbaren Heckflügel zurecht gekommen?"
Di Resta: "Ich denke, er hat gut funktioniert. In den Fällen, in denen ich heute nicht in der Lage war, anzugreifen, konnte ich mich damit zumindest gut verteidigen."
Frage: "Jenson Button hat gesagt, er fand das Rennen etwas verwirrend, weil so viel überholt wurde."
Di Resta: "Ich weiß nicht mehr, wie viele Autos ich überholt habe. Ich habe das Rennen noch nicht gesehen, aber es muss wohl ein ziemlich interessantes gewesen sein. Ich weiß nur, dass ich einige spannende Kämpfe mit diversen Fahrern hatte."
Frage: "Wie war es, gegen einen siebenmaligen Weltmeister zu kämpfen?"
Di Resta: "Es war ein wenig schade, dass ich am Ende gegen Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) keine Chance hatte. Ich konnte mit den Reifen, die ich zur Verfügung hatte, nicht mehr herausholen. Wenn du einmal auf Platz neun liegst, willst du natürlich die Punkte nach Hause bringen. Ich habe es ihm nicht leicht gemacht, wollte gleichzeitig aber auch nicht zu viel Risiko gehen."
Frage: "Wo ordnest du deine Leistung nach zwei Rennen ein?"
Di Resta: "Es war ganz sicher kein schlechter Start. Wenn man bedenkt, dass es für uns nicht leicht ist, in die Punkte zu fahren, so bin ich natürlich froh, dass mir dies zweimal gelungen ist. Noch dazu in einem Rennen, zu dem wir nicht unbedingt zuversichtlich angereist sind, weil hier sehr viel von der Aerodynamik des Fahrzeugs abhängt. Das Ergebnis war auf jeden Fall verdient, mehr noch als in Melbourne, denn wir haben uns aus eigener Kraft in diese Position gebracht. Wenn es uns in Zukunft gelingt, zu Beginn eines Wochenendes etwas konkurrenzfähiger zu sein, sollten wir noch besser aussehen."
Frage: "Bist du selbst überrascht, wie gut es bisher für dich gelaufen ist?"
Di Resta: "Ich würde es nicht 'überrascht' nennen, aber ich fühle mich natürlich gut dabei. Ich bin ohne Erwartungen in die beiden Rennen gegangen und das hat sich ausgezahlt."
Frage: "Du hast deinen Teamkollegen Adrian Sutil, der als schneller Fahrer gilt, schlagen können. Was sagst du dazu?"
Di Resta: "Ganz klar, Adrian ist sehr schnell. Ich lerne im Moment viel von ihm. Es wird aber nicht einfach werden, ihn auch in Zukunft zu schlagen. Das Ergebnis wird sicherlich nicht immer so aussehen wie diesmal."
Frage: "Wo siehst du generell die Stärken und Schwächen deines Wagens?"
Di Resta: "Uns fehlt definitiv einiges an Abtrieb und auch etwas an Topspeed. Auf der anderen Seite ist die Zuverlässigkeit hervorragend. Das müssen wir weiterhin zu unserem Vorteil nutzen. Im Moment hat sicher jedes Auto seine Stärken und Schwächen. Ich hoffe, dass wir für die kommenden Rennen noch ein paar Verbesserungen bekommen werden, die uns weiter nach vorn bringen."
Frage: "Wo siehst du dich selbst nach zwei Rennen?"
Di Resta: "Es gibt natürlich noch Bereiche, in denen ich mich steigern kann, keine Frage. Im Qualifying habe ich sicher noch Nachholbedarf. Ich versuche einfach, mich von Wochenende zu Wochenende zu steigern. In meiner bisherigen Karriere bin ich beispielsweise noch nie mit zwei verschiedenen Reifenmischungen an einem Wochenende gefahren. Das ist im Moment noch ein Lerneffekt für mich."
Frage: "Was erwartest du vom nächsten Rennen in China?"
Di Resta: "Ich gehe ziemlich optimistisch in das Wochenende. Es gibt sicher hier und da ein paar Bereiche am Auto, wo wir noch etwas mehr herausholen können. Das gilt aber für die anderen Teams genauso. Ich möchte keine genauen Vorhersagen treffen. Für mich kommt es zunächst darauf an, zwei vernünftige Freie Trainings zu absolvieren. Ich erwarte jedoch sowohl von mir selbst als auch vom Team eine ganze Menge. Es ist schließlich ein professionelles Team in der Königsklasse des Motorsports."

