• 07.04.2008 12:29

Der Tag danach: BMW in aller Munde

Das BMW Sauber F1 Team zählt nach dem Grand Prix von Bahrain plötzlich zu den Titelkandidaten, während McLaren-Mercedes Wunden leckt

(Motorsport-Total.com/sid) - Den Erzrivalen Mercedes überrundet, Nick Heidfeld als WM-Zweiter auf der Jagd nach Weltmeister Kimi Räikkönen und schon jetzt die Nummer eins der Teamwertung - das BMW Sauber F1 Team wird nach dem besten Wochenende der Geschichte zum Titelkandidaten in der Formel 1.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica und Mario Theissen

Die neuen Heros der Formel 1: Robert Kubica und sein Chef Mario Theissen

Gefeiert wurde nach dem Galaauftritt in der Wüste von Bahrain trotzdem nur kurz, denn beim ersten Europarennen am 27. April in Barcelona wollen die Münchner am liebsten mit dem ersten Triumph den nächsten Meilenstein setzen. Die Hatz auf Ferrari ist nach dem Doppelsieg der Roten in Bahrain durch Felipe Massa und Kimi Räikkönen eröffnet.#w1#

BMW in aller Munde

"Jetzt kommt es zum Duell zwischen Ferrari und BMW", titelte die italienische Tageszeitung 'La Repubblica' am Montag. Österreichs 'Kronen Zeitung' schrieb vom "Gipfelsturm. Die weiß-blaue Rakete aus München stürmte an die Spitze der Konstrukteurs-WM", und die 'Salzburger Nachrichten' stellten fest: "Das Wochenende gehörte BMW."

"Natürlich steht jetzt der erste Rennsieg auf dem Plan. In Bahrain waren wir die klare Nummer zwei und in der WM haben wir aus einem Zweikampf einen Dreikampf gemacht", sagte Mario Theissen. Der BMW Motorsport Direktor räumte ein, dass sein Team nach der ersten schnellsten Rennrunde, der ersten Pole-Position und drei Podestplätzen in drei Rennen von der Papierform her mittlerweile zu den Titelanwärtern zähle: "Von den Punkten ist es so, aber wir denken noch nicht an das Ende der Saison. Wir denken an Barcelona, da könnte sich die Hackordnung verändern. Ich bin optimistisch, dass es zu unseren Gunsten sein könnte."

Schließlich bringen die Weiß-Blauen - genau wie die anderen Teams - ein umfassendes Weiterentwicklungspaket nach Spanien mit. Für BMW spricht, dass das Auto seit den missglückten ersten Testfahrten in Valencia im Januar rasante Fortschritte gemacht hat. "Und es steckt noch viel Potenzial im Auto. Wir lernen ständig dazu, und die Lücke zu Ferrari ist keine Ewigkeit mehr", meinte Heidfeld nach Platz vier in Bahrain hinter Teamkollege Robert Kubica. "Quick Nick" liegt in der Fahrer-WM mit drei Punkten Rückstand auf Titelverteidiger Räikkönen so gut wie nie, will aber vom Titel noch nichts wissen: "Daran denke ich noch nicht, aber irgendwann will ich schon Weltmeister werden."

Im besten Fall könnte er sich schon am Ende der Saison 2008 zum ersten deutschen Weltmeister seit Michael Schumacher 2004 krönen lassen. "Der Weg von BMW ist der nach ganz vorne. Heidfeld und Kubica pushen sich gegenseitig - das ist perfekt", meint Ex-Weltmeister Niki Lauda. Zudem zeigte McLaren-Mercedes in Bahrain eine der schwächsten Vorstellungen seit langem. Als "schweinelangsam" und "viel langsamer als BMW" bezeichnete der ehemalige Formel-1-Pilot Christian Danner die Bummelfahrt der Silberpfeile.

Scharfe Kritik an Hamilton

Vizeweltmeister Hamilton sei "völlig neben der Kappe". Der Brite verlor gleich am Start sieben Plätze, leistete sich dann einen Crash mit Intimfeind Fernando Alonso und wurde schließlich vom Erzrivalen BMW überrundet - nach dem besonders bitteren Moment blieb nur eine Entschuldigung ans Team. Vor allem die englischen Medien gingen mit ihrem jungen Superstar hart ins Gericht. "Lewis war wie ein Boxer, der auf allen Vieren durch den Ring krabbelt und seinen Mundschutz sucht", spottete der 'Daily Telegraph'.

Lewis Hamilton

Lewis Hamilton erlebte gestern in Bahrain einen traumatischen Sonntag Zoom

Mercedes-Sportchef Norbert Haug will sich aber nicht mit der drohenden Rolle als deutsche Nummer zwei abfinden und gab Durchhalteparolen aus: "BMW war nicht deutlich schneller als wir. Ferrari ist nach dem schlechten Start in Australien auch abgeschrieben worden, und jetzt haben sie zwei Siege in Folge gefeiert." Das Team werde nach der "bitteren Niederlage" in die Hände spucken, intensiv testen und in Barcelona wieder angreifen.

Auch Ferraris Teammanager Stefano Domenicali erwartet McLaren-Mercedes "sehr schnell zurück im Rennen um den Sieg". Allerdings fürchtet er sich nach dem 100. Sieg in der Ära von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo mehr vor den weiß-blauen Riesen: "BMW ist viel stärker als letztes Jahr. Das Rennen ist enger als jede Fußballtabelle." BMW führt mit 30 Punkten vor Ferrari (29) und Mercedes (28) - und will die Führung am liebsten nicht mehr hergeben...