• 11.02.2004 11:43

  • von Fabian Hust

Der Renault RS24 läuft "wie geschmiert"

Aufgrund der neuen Regeln musste Renaults Schmier- und Treibstoffpartner 'Elf' einiges an Entwicklungsarbeit leisten

(Motorsport-Total.com) - Mehr als 800 Kilometer müssen die Motoren in dieser Saison leisten, in den vergangenen Jahren genügte es, wenn die Triebwerke eine Renndistanz samt Warm Up oder im letzten Jahr samt Qualifying durchstanden ? also etwa rund 350 Kilometer. Dies stellt an den Motor natürlich ganz andere Anforderungen. Bei Renault kommt hinzu, dass man dieses Jahr statt eines Weitwinkelmotors in das andere Extrem gegangen ist und nun auf einen Zylinderbankwinkel von 72 Grad setzt, was die Charakteristik des Motors noch einmal verändert.

Titel-Bild zur News: Der Renault-RS24-Motor

Der Renault RS24 unterscheidet sich völlig vom Vorgängermodell

"Bei den regelmäßigen Meetings mit den Renault-Technikern während der vergangenen Monate haben wir Lösungen gefunden, die die gewünschte Zuverlässigkeit der neuen Motorengeneration garantieren", so Olivier Dautrebande, Formel-1-Projektleiter bei 'Elf'. Die Franzosen mussten für die neuen Anforderungen den besten Kompromiss aus Zuverlässigkeit und Leistung finden. Beim Öl bedeutet dies zum Beispiel, dass es nicht zu dickflüssig sein darf, da dies die Reibung erhöht, es aber auch nicht zu flüssig sein darf, da ansonsten der Schmierfilm abreißen kann und Motorschäden drohen.#w1#

Dabei ist die Entwicklung eines neuen Öls oder Treibstoffs kein einmaliger Prozess und auch umgekehrt passt sich Renault ständig seinem Partner an wie Dautrebande berichtet: "Im Entwicklungsprozess kann es vorkommen, dass Renault bestimmte Komponenten aufgrund unserer Hinweise modifiziert und sie der Charakteristik der Schmiermittel anpasst. Die technischen Daten und Maße des RS24 erhielten wir schon zu Beginn des vergangenen Jahres, damit wir genug Zeit hatten, die Auswirkungen der restriktiven Regeln auf den Motor vollständig zu analysieren.?

Was viele nicht wissen ? der Schmierstoffpartner hilft den Formel-1-Teams dabei, zu diagnostizieren, ob mit dem Motor alles in Ordnung ist oder ein Motorschaden droht. Dazu werden regelmäßig Ölproben analysiert: "An der Menge und Art der gefundenen Metallspuren können wir sehr genau den Zustand des Triebwerks ablesen. Das ist besonders hilfreich, seit die Regeln die Zuverlässigkeit so in den Vordergrund gerückt haben."

'Elf' ist übrigens bereits seit 1977 Partner des Renault-Teams in der Formel 1. Als die Franzosen zwischen 1989 und 1997 als Motorenpartner auftraten, stellte man sich ebenfalls gemeinsam dem Wettbewerb. Nun bestreitet man zusammen die dritte "Formel-1-Ära". Dabei greif Renault sogar im Chassis-Bereich auf das Wissen des Mineralölkonzerns zurück: "Ob es um Lagerfette, Kühlflüssigkeiten oder Schmierstoffe für das Getriebe geht ? wir liefern alles. Deswegen schaute vor kurzem auch der Technische Direktor Bob Bell bei Solaize vorbei."