Der 'BRDC' vor der Zerreißprobe
Die britische Motorsportszene steht vor einer Zukunftsentscheidung, deren Auswirkungen immens sein können - Silverstone ein Kernthema
(Motorsport-Total.com) - Am Freitag steht einer der wichtigsten Tage in der 78-jährigen Geschichte des 'British Racing Drivers' Club' (BRDC) an. Noch ehe die Mitglieder über einen Plan, der das Verleasen der Rennstrecke in Silverstone an einen externen Partner vorsieht, abstimmen, muss sich die Führungsriege einem Misstrauensvotum stellen. Glückt die "Revolte", so brechen im BRDC schwere Zeiten an, aus der sich aber Möglichkeiten für eine bessere Zukunft ergeben könnten.

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Der traditionsreiche 'BRDC' steht womöglich vor großen Veränderungen
"Wenn unsere Mitglieder den Deal mit 'St. Modwen' (an dieses Unternehmen soll Silverstone verleast werden; Anm. d. Red.) nicht wollen, dann sagen sie das", so der scheidende BRDC-Präsident Jackie Stewart in der 'Autosport'. Doch man solle sich nicht leichtfertig auf andere Pfade begeben, die durch das "irrationale Verhalten einiger Mitglieder" begründet sind. Gemeint ist der Gegenvorschlag von Harry Stiller, der mit Unterstützung von Bernie Ecclestone das Silverstone-Rennen sichern möchte.#w1#
"Seit vier Jahren wissen alle, dass wir Silverstone weiterentwickeln wollen, aber Vorschläge trafen nicht ein", fuhr der Schotte fort. Nun, als ausgearbeitete Pläne existieren, regt sich Widerstand. Dabei auf alte Strukturen zu setzen, wie sie vor zehn oder 15 Jahren in Kraft waren, empfindet Stewart als gefährlich. "In dieser Zeit kostete ein Grand Prix weniger als fünf Millionen Dollar, aber die Zeiten haben sich geändert."
Rennlegende Stirling Moss, natürlich auch BRDC-Mitglied, hat bereits eine Vorstellung davon, wie der Klub das derzeitige Dilemma überstehen könnte: Man solle die Klub-Aktivitäten von der kommerziellen Seite trennen. "Zweifelsohne gibt es Leute im BRDC, die gute Geschäftsleute sind, aber sie führen nicht die Einnahmenseite", so Moss in seiner Kolumne von 'crash.net'. "Ich hoffe, dass - wie auch immer es am Freitag ausgeht - der Klub eine gute Führung der geschäftlichen Seite bekommt."
Steve Neal, Chef der BTCC, sieht ebenso eine Gefahr für die momentanen Strukturen des Klubs, die der Situation nicht gerecht werden würden. "Sie sind ein Klub-Komitee, kein Vorstand", erklärte er. "Niemand von ihnen macht das hauptberuflich, viele von ihnen haben nicht die nötige Qualifikation oder Erfahrung. Ich habe das Gefühl, dass wir ernsthafte Vorstände brauchen. Das aber kostet viel Geld, im Umkehrschluss werden aber auch sie viel Geld für uns machen."
Sollte der derzeitige BRDC-Vorstand geschlossen abgewählt werden, so könnten sich Weichen für eine positive Zukunft stellen - genauso gut könnte der BRDC aber ins Chaos stürzen. Bleibt der Vorstand und die Silverstone-Pläne werden abgelehnt, so steht man ebenfalls vor einem Dilemma. Für die Zukunft von Silverstone sieht es momentan nicht sonderlich gut aus, dabei wurde in den vergangenen Jahren bereits viel Zeit verschenkt.

