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De la Rosa über Alonsos 400. F1-Rennen: "Fernando 2.0 ist besser denn je"
Pedro de la Rosa kennt Fernando Alonso seit vielen Jahren und arbeitet noch heute mit ihm zusammen - Im Rückblick auf dessen Karriere findet er viele Superlative
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso feiert beim diesjährigen Grand Prix von Mexiko sein 400. Formel-1-Rennen - eine enorme Zahl, die den Spanier selbst aber wohl am wenigsten beeindruckt, wie er jüngst zugab. Umso größer ist die Anerkennung seitens aktueller und ehemaliger Fahrerkollegen, darunter auch Pedro de la Rosa.

© Motorsport Images
Fernando Alonso und Pedro de la Rosa kennen sich seit vielen Jahren Zoom
Der frühere Formel-1-Pilot und langjährige Freund von Alonso, der ihn bereits seit ihrer gemeinsamen Zeit bei McLaren 2007 kennt und heute als Markenbotschafter bei Alonsos Team Aston Martin arbeitet, zeigt sich im Interview tief beeindruckt vom Durchhaltevermögen und der Hingabe des 43-Jährigen.
"Es ist wirklich beeindruckend, 400 Grand Prix zu erreichen. Aber was mich am meisten beeindruckt, ist nicht die Zahl, sondern die Qualität", sagt er im Gespräch mit Motorsport.com, einer Schwesterseite von Motorsport-Total.com.
"Er hat bei 400 Grands Prix immer geglänzt, egal mit welchem Auto er gefahren ist. Und das ist auch das Beeindruckende an Fernando - die Tatsache, dass er auf höchstem Niveau mit nicht konkurrenzfähigen Autos gefahren ist."
"Das ist es, was mich in seinem Alter und mit seiner Erfahrung, nachdem er im Grunde alles im Motorsport gewonnen hat, wirklich fasziniert: Der Fernando von 2007, als er zu McLaren kam, und der Fernando, den ich heute bei Aston Martin kenne, sind die gleichen. Das gleiche Maß an Engagement, Leidenschaft und Hingabe."
Genau diese Eigenschaften seien es, die Alonso von anderen Fahrern abheben und den Unterschied machen. "Fernandos Leidenschaft ist das, was ihn antreibt. Ich bin auch ein leidenschaftlicher Motorsport-Fan, aber nicht annähernd so leidenschaftlich wie Fernando. Diese Intensität ist etwas, das ihn so besonders macht."
Dabei sei der Spanier nicht nur der leidenschaftlichste, sondern auch konsequenteste Fahrer, den er kennt, sagt de la Rosa. "Sein Treibstoff ist die Leidenschaft, aber er liebt es, immer darüber nachzudenken: 'Wie kann ich schneller fahren? Was können wir anders machen?' Und das mit einer sehr positiven Einstellung."
Denn anders als manche Leute sagen, sei Alonso kein negativer Mensch. "Wenn die Kacke am Dampfen ist, ist er der positivste Mensch mit der größten inneren Stärke, den man je gesehen hat. Aber Tatsache ist, dass er sehr kritisch ist, weil er immer darüber nachdenkt, wie er schneller sein kann", weiß de la Rosa.
Das Cockpit als "natürlicher Lebensraum"
Die Freundschaft zwischen ihm und Alonso geht über die Arbeit in der Formel 1 hinaus. Sie verbringen oft gemeinsame Zeit beim Kartfahren, einer Leidenschaft, die Alonso vor allem in den Formel-1-Pausen auslebt. Denn auch dann sitzt er am Steuer.
So erzählt de la Rosa, wie Alonso ihn oft für ein 24-Stunden-Kartrennen im Dezember anfragt, während andere Fahrer Urlaub machen würden: "Fernando ruft mich also an und fragt: 'Was machst du am ersten Wochenende im Dezember?'"
"Wenn ich dann sage, dass ich zu Hause entspannen werde, meint er: 'Nein! Es gibt ein 24-Stunden-Kartrennen in Dubai. Komm schon, das wird Spaß machen.' Und ich sage ihm immer: 'Fuck, Fernando, du bist in dieser Saison schon über 20 Rennen gefahren, warum willst du dich nicht auch mal entspannen?'"
Aber so sei Alonso eben. "Weil sein natürlicher Lebensraum im Cockpit", weiß sein langjähriger Weggefährte. Und deshalb macht der Spanier auch bei besagtem Kartrennen keine halben Sachen. Er agiere dann als Teammanager agiert, plane Strategien und überwache alles akribisch, schildert de la Rosa.
"Tatsache ist, dass jedes Mal, wenn wir zu diesen 24-Stunden-Rennen gefahren sind, das ganze Team am Tag des Rennens um acht Uhr morgens völlig kaputt war, weil Fernando bis spät in die Nacht mit uns über Strategien und Fahrertausch gesprochen hat und sich mit den kleinen Details beschäftigt hat."
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"Das ist Fernando. Das ist sein Level an Intensität. Er ist nicht müde, weil er einfach Spaß hat", hält de la Rosa fest. "Ich denke, das ist das Entscheidende an seiner Herangehensweise - er hat Spaß, versucht, sich zu verbessern und der Beste zu sein."
Das bedeute nicht, dass er jedes Rennen gewinnen muss. "Aber er muss das Gefühl haben, dass er der Beste ist", sagt sein Ex-Teamkollege. "Ich glaube, das ist es auch, was ihn dazu bringt, bei fast 400 Grands Prix immer noch 100 Prozent zu geben."
Fernando 2.0 ist "ein wahrer Anführer"
Eine weitere bemerkenswerte Entwicklung in Alonsos Karriere sieht de la Rosa in dessen Führungsqualität. Im Laufe seiner Karriere habe Alonso sein Englisch und Italienisch perfektioniert, um mit seinen Teams besser kommunizieren zu können.
Diese Sprachkenntnisse, gepaart mit seiner Erfahrung und Führungsstärke, machen ihn heute aus Sicht de la Rosas zu einem noch vollständigeren Fahrer und Teamleader. "Der Fernando, den ich 2007 kennenlernte, war gut, aber der Fernando 2.0, den wir heute sehen, ist ein wahrer Anführer", zieht er den Vergleich.
Auf die Frage, ob die Aussicht auf einen weiteren WM-Titel auch eine Motivation sei, die Alonso antreibt, sagt de la Rosa: "Ja, ich denke, die Tatsache, dass er das Gefühl hat, dass das Team gut genug ist, um mittelfristig um Meisterschaften zu kämpfen, ist für ihn entscheidend, um weiterzumachen."
"Er sagt immer zu mir: 'Der Tag, an dem ich in der ganzen Saison am nervösesten bin, ist der Tag des Shakedowns. Dann weiß ich, was für eine Saison vor mir liegt.' Er ist einfach phänomenal, wenn es darum geht, das Auto nach sofort zu spüren."
Trotzdem glaubt de la Rosa nicht, dass Alonso unbedingt gewinnen muss. "Er muss sich konkurrenzfähig fühlen", sagt er. "Wenn das Team konkurrenzfähig ist und das Auto schnell ist, weiß er, dass er den Rest beisteuern kann, um zu gewinnen."
"Das ist sein Ansatz. Seine einzige Sorge ist: 'Ist das Auto schnell genug? Wenn das Auto schnell genug ist, mache ich den Rest.' Er kümmert sich eigentlich nicht darum, wer sein Teamkollege ist oder gegen wen er kämpfen muss. Er hat ein Selbstvertrauen, das ich bei keinem anderen Fahrer so jemals gesehen habe."


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