De Ferran schwärmt von seinem Honda-Fahrertrio

Honda-Sportchef Gil de Ferran freut sich auf das Duell zwischen Button, den er sehr bewundert, und Barrichello - Davidson soll auch seine Chance bekommen

(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 reden derzeit alle nur von Michael Schumacher, Fernando Alonso und Kimi Räikkönen, was den Fahrermarkt angeht, doch am neuen Honda-Werksteam gehen diese Diskussionen vorbei: Sportchef Gil de Ferran ist mit seinen Piloten so zufrieden, dass er sie angeblich gegen nichts auf der Welt eintauschen würde.

Titel-Bild zur News: Gil de Ferran

Gil de Ferran ist mehr als zufrieden mit Hondas Fahrern für die Saison 2006

Allerdings könnte das Team aus Brackley 2006 erstmals das Problem eines eskalierenden internen Stallduells bekommen, denn während Jenson Button sein Stammrevier verteidigen wird, hat Rubens Barrichello vor, den Ferrari-Schatten der ewigen Nummer zwei endlich abzulegen. Bei Honda sieht man diese Problematik jedoch als puren Luxus an, zumal man in den vergangenen Jahren - damals noch unter BAR-Banner - nur einen echten Topfahrer hatte.#w1#

Sind zwei starke Fahrer im selben Team wie Steuern?

"Jedes Team würde gerne das Problem haben, mit zwei konkurrenzfähigen Fahrern um Spitzenpositionen zu kämpfen." Gil de Ferran

"Jedes Team würde gerne das Problem haben, mit zwei konkurrenzfähigen Fahrern um Spitzenpositionen zu kämpfen", erklärte de Ferran im Rahmen der 'Autosport International Show' in Birmingham. "Mit zwei starken Fahrern umzugehen, ist wie Steuern zahlen: Man muss nur Steuern zahlen, wenn man Geld verdient - und das ist schließlich eine gute Sache! Ein Problem wird es nur geben, wenn wir konkurrenzfähig sind und um Podestplätze und Siege kämpfen, aber das ist ein Problem, das ich mir ehrlich gesagt sogar wünsche!"

Gegenüber 'F1Total.com' hat Teamchef Nick Fry bereits im November angedeutet, dass speziell zu Saisonbeginn Button leichte Vorteile haben könnte, weil er schon länger an Bord ist und die Ingenieure und Mechaniker dadurch ganz einfach besser kennt. De Ferran stellte in diesem Zusammenhang aber klar, dass dies zwar eventuell der Fall sein könnte, es aber mit Sicherheit keine Stallorder im klassischen Sinn geben werde.

Honda sträubt sich gegen jede Form von Stallorder

"Es wird keine Nummer eins und keine Nummer zwei geben." Gil de Ferran

"Es wird keine Nummer eins und keine Nummer zwei geben", unterstrich der Brasilianer. "Wir werden beide Fahrer im gleichen Umfang mit Ausstattung und Personal unterstützen. Unsere Fahrer werden auf sich gestellt sein. Der einzige Befehl ist, dass sie sich nicht gegenseitig von der Strecke schieben dürfen."

Während er fest davon ausgeht, dass sein erfahrener Landsmann Barrichello "viel ins Team einbringen" wird, outete er sich gleichzeitig als Button-Fan: "Man kann sein Feingefühl am Lenkrad sehen, sogar über die TV-Kamera. Jenson ist ein einzigartiges Talent, extrem schnell - und einige der Vorstellungen, die er letztes Jahr im Qualifying abgeliefert hat, als unser Auto zugegebenermaßen nicht überragend war, haben mich schwer beeindruckt."

Neben Button und Barrichello hat Honda diese Woche auch Anthony Davidson als dritten Fahrer bestätigt. Der junge Brite wird damit nach einem Jahr Pause wieder Freitagstestfahrten bestreiten und kann sich so bei anderen Teams ins Gespräch bringen - bei Honda sind schließlich beide Cockpits langfristig vergeben. Dennoch scheute sich de Ferran nicht davor, seinem Youngster Hoffnungen zu machen - vermutlich, um ihn bei Laune zu halten...

Lob von de Ferran für Testfahrer Davidson

Anthony Davidson

Anthony Davidson wartet schon seit vielen Jahren auf einen Formel-1-Stammplatz Zoom

"Anthony war schon Teil des Teams, als ich noch nicht hier war, und sein Beitrag ist unglaublich. Ich war letzte Woche in Jerez und konnte dort sehen, wie wichtig sein Feedback an die Ingenieure ist", lobte der 38-jährige Ex-Rennfahrer. "Seine Rolle als dritter Fahrer wird dieses Jahr besonders wichtig sein, und vielleicht können wir ihm auch eine Rennchance bieten. Wenn nicht, dann geht vielleicht woanders eine Tür auf."

Dass Davidson bei Honda befördert wird, erscheint nach derzeitigem Stand der Dinge äußerst unwahrscheinlich; denkbar wäre allerdings, ihn bei Super Aguri zu parken, sofern das japanische Projekt überhaupt zustande kommt. Der neue Rennstall dient schon für den von Honda aussortierten Takuma Sato als Auffangbecken und könnte unter Umständen auch dazu genutzt werden, Davidson endlich ein Stammcockpit zu verschaffen.