Davidson hat noch eine Rechnung offen
Anthony Davidson ist enttäuscht, nur mit prall gefülltem Geldbeutel für die Teams interessant zu sein - die Formel 1 sei ein "Sport der Reichen"
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich sollten die aktuellen Entwicklungen der Formel 1 gute Nachrichten für Anthony Davidson sein. Nachdem diesmal 26 Wagen statt wie bislang nur 20 Wagen erwartet werden, sollte man meinen, dass damit auch die Chancen des Briten gestiegen sind, eines der Cockpits zu ergattern. Doch dem ist nicht so, ärgerte sich Davidson gegenüber 'crash.net'. Denn die verbliebenen nun größtenteils privaten Teams erwarten von ihren Piloten oft primär eins: Geld.

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Anthony Davidson hat mit der Formel 1 noch eine Rechnung offen
Geld, welches Davidson nicht auftreiben kann. Der 30-Jährige war 2002 erstmals in Diensten von Minardi unterwegs und hinterließ als Ersatzmann von Alex Yoong einen guten Eindruck. Danach folgen sporadische Einsätze bei BAR-Honda, dem heutigen Mercedes-Team und anderthalb Saisons bei Super Aguri. Doch an der Seite von Takuma Sato konnte Davidson nur wenig glänzen und fand daher nach der Pleite des japanischen Teams Mitte 2008 keine weiteren Einsatzmöglichkeiten.#w1#
Die könnte es nur mit einer entsprechenden finanziellen Mitgift geben. "Geld spielt eine gewichtige Rolle, damals wie heute. Es war schon immer ein Sport der Reichen, jetzt gilt das aber mehr, als je zuvor", erklärte Davidson mit säuerlicher Miene und fügte in einem Anflug von Sarkasmus an: "Mir wurde von einigen Teams mitgeteilt, dass wenn ich 5 Millionen Euro mitbringen würde, ich einen Platz hätte. Ich habe also bei mir nachgeguckt, aber ich habe das Geld nicht gefunden."
Davidson hat Formel-1-Comeback noch nicht ad acta gelegt
"Ich habe hinter dem Sofa gesucht, habe in meinem Geldbeutel nachgesehen, aber da war nichts. Und die Monate verstrichen ins Land." Das Problem sei die allgemeine Automobilkrise: "Dadurch, dass viele große Teams die Formel 1 aufgegeben haben und nur zwei große Hersteller übrig sind, sind es momentan schwierige Zeiten. Alle halten Ausschau nach Geld, leider. Es ist wie wenn Manchester United einen Spieler bezahlen lässt, um für sie spielen zu dürfen. So was würde nie geschehen. Aber das ist genau das, was momentan in der Formel 1 passiert."
"Ich weiß, dass ich genug drauf habe, um dabei zu sein, ich würde es verdienen", betont Davidson, "aber das gilt auch für viele andere Fahrer, die genug Talent haben."
"Ich habe meine Pflichten als Testfahrer für Honda und Brawn erfüllt und es war gut, mit einem Meisterschaftsteam zusammenzuarbeiten. Aber möchte natürlich selbst da draußen mitmischen. Sollte es nicht die Formel 1 sein, werde ich woanders Rennen fahren, aber ich habe das Gefühl, dass ich mit der Formel 1 noch eine Rechnung offen habe. Ich brenne also darauf, wieder zurückzukehren."

