• 18.06.2005 21:46

  • von Inga Stracke

Das Interview zum Qualifying mit Michael Schumacher

Ein strahlender Michael Schumacher nach Platz fünf über die Aussichten für morgen, die Michelin-Situation und einen Minardi auf dem Podium

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du wirkst richtig gut gelaunt nach dem Qualifying in Indianapolis. Wie happy macht dich deine Position?"
Schumacher: "Nachdem wir alles analysiert hatten, waren wir gestern eigentlich schon recht optimistisch. Aus irgendwelchen Gründen sind wir hier im Verhältnis stärker als bei anderen Rennen. Das ist natürlich gut für uns, nachdem wir dieses Jahr nicht immer in so einer Situation waren. Die Qualifikation ist ganz gut gelaufen."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher sicherte sich eine gute Ausgangsposition für das Rennen

Frage: "Warum läuft es hier plötzlich besser? Woran liegt das?"
Schumacher: "Das ist eine gute Frage. Es ist auch nicht zu erwarten gewesen, warum es in Imola so gut lief. Es gibt einfach Kombinationen, wo minimale Veränderungen große Auswirkungen haben können."#w1#

Startverzicht des Bruders: "Vernünftig und richtig"

Frage: "Findest du es richtig, dass man deinen Bruder hier nicht fahren lässt, weil er geschockt ist? Wie würdest du an seiner Stelle reagieren?"
Schumacher: "Es geht ja nicht darum, dass er geschockt ist, sondern es geht darum, dass man sehr besorgt ist, dass der Ralf noch mal einen Unfall haben könnte. Das ist das große Thema, das es in der Formel 1 bei einem Unfall gibt: Wenn man in ein oder zwei Wochen wieder einen Unfall hat, können die Schäden wesentlich größer sein, sogar verheerend - und unter den Umständen, auf dieser Rennstrecke und bei dieser Reifensituation, mit der sich die Fahrer befassen müssen, war es die absolut vernünftige und richtige Entscheidung von der Ärzteseite, Ralf zu empfehlen, hier nicht zu fahren."

Frage: "Du sprichst die Reifenseite an. Wie schätzt du die Situation bezüglich Michelin hier ein? Da scheint es ja einige Probleme zu geben."
Schumacher: "Ich weiß zu wenig, um das wirklich einschätzen zu können. Ich weiß, dass es Probleme gibt. Es wird geredet, diskutiert - aber was genau los ist, weiß ich auch nicht. Bei uns ist das noch nicht so ein großes Thema gewesen. Von dem Gerücht, dass es Probleme geben könnte, haben wir gehört, aber dazu können wir erst Stellung nehmen, wenn es offiziell ist. Das Wichtigste ist eigentlich, dass es dem Ralf soweit gut geht und dass er nicht wirklich irgendwelche schwerwiegenden Verletzungen davongetragen hat."

Frage: "Dein Bruder hatte in den vergangenen Jahren richtig viel Pech mit seinen Unfällen. Was kann man einem Fahrer da raten und wie schwer ist es, wieder ins Auto zu steigen?"
Schumacher: "Ich glaube, er ist Profi genug. Er weiß, dass solche Dinge einfach Schicksal sind. Diese Dinge können passieren. Es gibt Phasen, da passiert so etwas häufiger, und dann passiert wieder gar nichts. Das gehört zum Rennfahrerleben dazu."

Michelin-Situation beschäftigt alle in der Formel 1

Frage: "Versetze dich mal in die Situation eines Michelin-Fahrers: Kann man solche Bedenken in den schnellen Kurven einfach ausblenden?"
Schumacher: "Es gibt Fahrer, die können es ausblenden, und es gibt Fahrer, die können es nicht ausblenden."

Frage: "Was ist, wenn Michelin morgen wirklich nicht fahren will?"
Schumacher: "Ich glaube, Jordan und Minardi würden sich darüber freuen..."

Frage: "Käme dann ein Minardi-Cosworth auf das Podium?"
Schumacher: "Wenn das Auto halt, ja."

Frage: "Wo wirst du morgen landen?"
Schumacher: "Also morgen landen... Jetzt wollte ich einen Witz machen (lacht)!"

Frage: "Zu Hause?"
Schumacher: "Richtig (lacht)! Keine Ahnung. Ich hoffe schon, dass wir auf das Podium kommen werden."