Das alte Monaco-Problem: Fahrer wollen Strafe für absichtliche Qualifying-Crashes

Viele Fahrer fordern eine Anpassung des Regelwerks: Bekommen Fahrer, die im Qualifying eine rote Flagge verursachen, bald die schnellste Rundenzeit gestrichen?

(Motorsport-Total.com) - Im Vorfeld des Großen Preises von Monaco fordern viele Fahrer eine Überarbeitung des Reglements, und zwar dahingehend, dass allen Piloten, die im Qualifying eine rote Flagge verursachen, die schnellste Rundenzeit gestrichen wird. Denn gelbe und rote Flaggen können auf dem engen Stadtkurs von Monte-Carlo besonders störend sein, was in der Vergangenheit schon mehrfach ausgenutzt wurde.

Titel-Bild zur News: Rote Flagge in Monaco

Eine rote Flagge kann in Monaco teuer werden... Zoom

Unvergessen: Im Jahr 2006 parkte Michael Schumacher absichtlich in Rascasse, um Fernando Alonso daran zu hindern, die provisorische Pole-Zeit des Ferrari-Piloten zu unterbieten. Schumacher wurde von den Rennkommissaren daraufhin an das Ende der Startaufstellung versetzt, weil sie in seiner Aktion eine Absicht erkannten.

Problematisch waren aber auch Vorfälle, die nicht absichtlich passierten oder bei denen keine Absicht nachgewiesen werden konnte. Dazu gehört der Q3-Crash von Sergio Perez 2022 in Portier, der verhinderte, dass sich Max Verstappen vor ihm qualifizieren konnte. Und im Jahr 2014 parkte Nico Rosberg seinen Mercedes vor der Zufahrt zur Mirabeau-Kurve und hielt seinen Teamkollegen Lewis Hamilton davon ab, die Poleposition zu erobern.

In der Vergangenheit gab es "klare Fälle"

In der amerikanischen IndyCar-Serie gibt es deshalb die Regel, dass Fahrer, die eine gelbe Flagge auslösen, ihre Bestzeit in diesem Sektor verlieren, während Fahrer, die eine rote Flagge auslösen, sogar ihre beiden besten Runden gestrichen bekommen.

Diese Vorgehensweise schließt nicht nur jegliches Fehlverhalten aus, sondern verhindert auch, dass das Ergebnis durch unsportliches Verhalten getrübt wird. Ferrari-Pilot Carlos Sainz ist der Meinung, dass die FIA die Idee, den verantwortlichen Fahrern die Rundenzeiten zu streichen, noch einmal überdenken sollte.


Fotos: F1: Grand Prix von Monaco


"Es gab klare Fälle auf Straßenkursen, wo wir unter uns Fahrern jemanden gesehen haben, der absichtlich rote Flaggen ausgelöst hat", mahnt Sainz. "Die FIA war vielleicht nicht so überzeugt, dass es Absicht war, aber als Fahrer wissen wir, was Absicht ist und was nicht."

"Es wird also interessant sein zu sehen, welche Herangehensweise sie an diesem Wochenende wählen. Das ist in Monaco immer ein Thema. Ich hoffe nur, dass wir alle zum Wohle der Show, des Fairplay und des fairen Rennsports in Q1 und Q3 alles geben, ohne unnötige Risiken einzugehen."

Wird das Thema am Freitag nochmal aufgerollt?

GPDA-Direktor George Russell und Alpine-Pilot Esteban Ocon gehören zu den Fahrern, die sich ähnlich äußerten, und auch Perez, dessen Unfall in der Saison 2022 die Debatte um das Thema überhaupt erst ins Rollen gebracht hatte, stellt sich dahinter.


"Ich denke, es sollte etwas Vernünftiges sein, denn wir haben in der Vergangenheit Fahrer gesehen, die Probleme verursacht haben und andere, die nicht in der Lage waren, eine Runde zu fahren", erinnert Ocon. "Ich denke, die FIA sollte das überwachen."

Perez ergänzt: "Ja, auf jeden Fall. Ich denke, so sollte es sein. Wir haben das in den vergangenen Jahren versucht, aber es scheint nicht zu funktionieren." Die Idee, die Runden des verantwortlichen Fahrers zu streichen, wurde bereits kurz nach Perez' Unfall im Jahr 2022 diskutiert, doch die FIA hat es bisher offenbar nicht für nötig befunden, weitere Maßnahmen zu ergreifen.

Allerdings lassen die Aussagen vom Donnerstag darauf schließen, dass das Thema bei der Fahrerbesprechung am Freitagabend noch einmal aufgegriffen wird...

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