powered by Motorsport.com

Darum hat Racing Point Mercedes nicht schon viel früher kopiert

Warum hat Racing Point ausgerechnet in dieser Saison den Vorjahres-Mercedes kopiert? Technikchef Andrew Green erklärt, dass das finanzielle Gründe habe

(Motorsport-Total.com) - Racing Point überraschte beim RP20 für die Formel-1-Saison 2020 mit einem neuen Konzept - oder eigentlich auch nicht. Das Team änderte seine Herangehensweise, verabschiedete sich von seinem alten Autodesign und entschied sich stattdessen dazu, den Mercedes W10 der Saison 2019 in großen Teilen nachzubauen. Das sorgt zwar für Kritik, ist per Reglement aber grundsätzlich erlaubt.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Der Racing Point RP20 ähnelt dem Mercedes W10 ziemlich stark Zoom

Und auch die Argumente, die man bei Racing Point vorbringt, sind schlüssig. Da man Motor, Getriebe und weitere Teile sowieso von Mercedes bezieht, ergibt es Sinn, dem Werksteam auch beim restlichen Design zu folgen. Doch warum wählte man diesen Ansatz erst jetzt? Denn Mercedes-Antriebe bezieht man bereits seit der Saison 2009, als das Team noch Force India hieß.

"Wir konnten nicht", sagt Technikchef Andrew Green und erklärt: "Da waren uns finanziell die Hände gebunden. Wir waren gezwungen, viele Teile von einem ins nächste Jahr mitzunehmen. Damit war es unmöglich, den Reset-Knopf zu drücken, wie wir das jetzt gemacht haben. Wir hatten nicht die finanziellen Ressourcen." Das sei erst nach dem Verkauf des Teams im Sommer 2018 möglich gewesen.

"Wir hatten nicht genug Leute und nicht die Produktionskapazitäten", blickt Green auf die Zeit unter Vorbesitzer Vijay Mallya zurück. "Es war ein gravierender Infrastrukturwandel notwendig, um das umsetzen zu können, was wir gerade getan haben. Das war früher einfach nicht vorhanden", erklärt er. Ermöglicht haben das die neuen Teambesitzer rund um Lawrence Stroll.


Analyse Racing Point RP20 vs. Mercedes W10

"Ich musste Lawrence und dem Konsortium erklären, was wir vorhaben und wie wir uns das vorstellen", berichtet Green und verrät: "All das zu implementieren hat sechs bis neun Monate gedauert. Erst dann konnten wir mit der Arbeit anfangen." Deswegen war es nicht möglich, diesen Ansatz bereits für die Saison 2019 zu verfolgen. Man musste noch ein Jahr warten.

"Es war ein langwieriger Prozess. Aber die Entscheidung, es so zu machen, haben wir gleich am Anfang getroffen. Das wussten wir schon, als wir aus dem Insolvenzverfahren kamen", blickt Green auf den Sommer 2018 zurück. Kritiker halten das Racing-Point-Vorgehen mindestens moralisch für fragwürdig. Green hat allerdings kein Problem damit. "Mich wundert, dass das nicht mehr Teams tun", zuckt er die Schultern.

Neueste Kommentare