• 28.01.2010 14:01

  • von Stefan Ziegler

Coulthard: "Nico kann sich nur mit seinem Speed retten"

Der frühere Formel-1-Fahrer David Coulthard über das Comeback von Michael Schumacher und das Teamduell beim Mercedes-Rennstall

(Motorsport-Total.com) - Wie viele Formel-1-Fans rund um den Globus, so ist auch David Coulthard überaus gespannt darauf, Michael Schumacher wieder in Aktion zu erleben. Unmittelbar vor dem Beginn der Wintertests fragt sich der ehemalige Rennfahrer allerdings, ob "Schumi" der Herausforderung Formel 1 noch immer gewachsen ist. Interessant sei vor allem das Mercedes-Teamduell mit Nico Rosberg, findet "DC".

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard verfolgt mit Spannung, wie sich Michael Schumacher präsentiert

"Nico hatte in seinen ersten vier Jahren Formel 1 außer Mark Webber nie einen Teamkollegen, der ihn gefordert hat", wird Coulthard von 'Auto Motor und Sport' zitiert. "Mit Michael bekommt er jetzt auf einmal den schwersten Brocken vorgesetzt, den man sich denken kann. Nico kann sich nur mit seinem Speed retten, denn in allen anderen Disziplinen wird ihm Schumacher überlegen sein."#w1#

Aber wie gut ist Schumacher denn nach seiner dreijährigen Formel-1-Abstinenz? Coulthard rechnet zumindest mit geringen Verschleißerscheinungen: "Michael wird nicht besser sein als der Fahrer, der er war. Die spannende Frage ist: Hat er etwas verloren? Auch an ihm können 41 Jahre nicht spurlos vorübergegangen sein", gibt der ehemalige Red-Bull-Rennfahrer vor Saisonstart zu Protokoll.


Fotos: Präsentation des Mercedes-Teams für 2010


"Deine Augen, dein Gehör, deine Fähigkeit, nach großen Anstrengungen zu regenerieren, werden schlechter. Wenn es bei Michael nicht so sein sollte, wäre er ein medizinisches Wunder", meint Coulthard. "Sollten Vettel, Hamilton und Alonso auf Schumachers Niveau sein, dann hat er ihnen zumindest die Erfahrung voraus. Und da gilt die Formel: je älter, desto weniger Fehler."

Coulthard sucht sein Heil in der Ablenkung

Dass Schumacher 2010 in die Formel 1 zurückkehrt, führt Coulthard auf den Rennsportvirus zurück, von dem jeder Motorsportler befallen zu sein scheint: "Als aktiver Fahrer konzentrierst du dich vollkommen auf deinen Beruf. Am richtigen Leben nimmst du eigentlich nicht teil. Du delegierst alles, was nicht zum Rennfahren gehört", erläutert Coulthard die Sichtweise eines Rennfahrers.

"Bei Michael habe ich das Gefühl, dass er nach seinem Rücktritt so weitergelebt hat. Er hat sich nie an ein echtes Leben gewöhnt. Deshalb hat er zugegriffen, als sich die Chance für ein Comeback geboten hat", so Coulthard. Er selbst habe seinen Abschied aus der Formel 1 ganz anders kompensiert als Schumacher, der sich im Kart und bei diversen Motorradrennen vergnügte.

"Ich habe mich mit Arbeit und Terminen zugeschüttet, um mich abzulenken", gesteht Coulthard, der noch immer als Red-Bull-Repräsentant tätig ist. "Ich habe mein zweites Leben gut vorbereitet. Ich sah es auf mich zukommen: Sebastian Vettel hat mir meine Grenzen aufgezeigt", so "DC". "Mir war klar, dass ich kein Angebot von einem Topteam bekommen werde - so, wie es Michael passiert ist."