CoTA: Konferenzen, Musik und Tennis auf der Rennstrecke

Am Circuit of The Americas in Austin denkt man über die Formel 1 hinaus: Verschiedenste Veranstaltungen sollen den Kurs im gesamten Jahr auslasten

(Motorsport-Total.com) - Moderne Formel-1-Rennstrecken sind heute weit mehr als nur Sportstätten zur Austragung von Motorsport-Veranstaltungen. Da sich die teueren Anlagen durch die Rennveranstaltungen alleine nicht amortisieren, sind die Betreiber gezwungen, alternative Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen. Darauf legt auch der Circuit of The Americas (CoTA) in Austin, auf dem im vergangenen November erstmals die Formel 1 zu Gast war, großen Wert. Dort wurde schon bei der Planung der Anlage wert darauf gelegt, möglichst viele Einrichtungen für verschiedene Zwecke nutzbar zu machen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Lewis Hamilton

Der Circuit of The Americas will mehr als nur eine Formel-1-Strecke sein Zoom

"Es gibt zwischen den verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten Synergien, von denen sie profitieren und die sie erfolgreich machen", sagt Bobby Epstein, Geschäftsführer des CoTA, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Ein Konferenzzentrum ist eine feine Sache, aber ein Konferenzzentrum mit einem Theater oder einer Rennstrecke ist mehr wert", nennt der US-Amerikaner ein Beispiel, das er beim Werben um Kunden in die Waagschale werfen kann. "Ich kann ihnen sagen: 'Ich biete euch eine hervorragende Einrichtung und ihr könnt euren Teilnehmern die Möglichkeit geben, auf einer Formel-1-Strecke zu fahren.'"

Doch nicht nur das Pressezentrum, welches sich für Konferenzen nutzen lässt, ist vielseitig verwendbar. "Wir können die Strecke in eine Nord- und eine Südschleife aufteilen. Das nördliche Infield, wie wir es nennen, hat eine Streckenlänge von 1,5 Meilen (rund 2,4 Kilometer) und bietet 70.000 Zuschauern Platz", sagt Epstein. Auch auch Musikveranstaltungen ist der CoTA vorbereitet: "Wir können Konzerte für 50.000 oder 60.000 Zuschauer ausrichten. Musik ist ein wichtiger Teil von Austin und kann hier eine wichtige Rolle spielen."

"Die Grand Plaza unterhalb des Aussichtsturms ist dafür ausgelegt, dort ein Fußballfeld aufzubauen." Bobby Epstein

Und die Ideen der Betreiber gehen noch weiter: "Wir haben auch nach anderen Nutzungsmöglichkeiten für die Tribünen gesucht, zum Beispiel durch Tennis auf der Start- und Zielgeraden. Die Grand Plaza unterhalb des Aussichtsturms ist dafür ausgelegt, dort ein Fußballfeld aufzubauen. Wir haben dort zusätzliche Toiletten und Parkplätze gebaut. Wir haben mobile Tribünen mit mehreren zehntausend Plätzen und können so einfach weitere Sportstätten aufbauen", erläutert Epstein. Doch auch für gediegenere Veranstaltungen bietet der CoTA den passenden Rahmen: "Die Lounge auf der Haupttribüne bietet bei einem Bankett 350 Gästen Platz."

Im Bereich der Zuschauerplätze hat die Strecke in Austin noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft."Wir haben die Kapazität absichtlich auf 120.000 begrenzt, damit die Infrastruktur den Anforderungen entspricht", so Epstein. Im Endausbau könne die Strecke bis zu 200.000 Zuschauern Platz bieten. Ob das Interesse jedoch langfristig so groß sein wird, muss sich erst zeigen. Bei der Formel-1-Premiere im November kamen am Renntag 117.000 Besucher - trotz teilweise recht üppiger Ticketpreise.

"Die Preise für die Tribüne in Kurve eins lagen zwischen 600 und 1100 US-Dollar (etwa 460 bis 770 Euro)", sagt Epstein, "aber viele Besucher haben die Möglichkeit genutzt, einen Saisonpass zu kaufen, mit dem sie sich ihren Sitzplatz auch für das kommende Jahr gesichert." 60 Prozent der Zuschauer kamen laut Epstein von außerhalb Texas', was den Flughafen in Austin an seine Belastungsgrenze brachte und viele Besucher nach San Antonio oder Houston auswichen lies. Dennoch zeigt sich Epstein zufrieden: "Sie haben am Renntag mehr als 240 Flüge abgewickelt, das ist mehr als das doppelte des normalen Aufkommens."