• 15.12.2006 19:21

  • von Marco Helgert

Clay Regazzoni tödlich verunglückt

Der Schweizer Ex-Formel-1-Sieger Gianclaudio - oder Clay - Regazzoni kam bei einem Verkehrsunfall in Italien ums Leben

(Motorsport-Total.com) - Er überlebte die wohl gefährlichste Zeit in der Formel 1, allerdings nicht ohne Schrammen. Seit seinem Unfall in Long Beach 1980, als das Bremspedal in seinem Ensign brach, war er an den Rollstuhl gefesselt. Doch der Schweizer verlor nicht seinen Lebensmut, schaffte es sogar zurück in den Motorsport und entwickelte Handsteuerungen für Tourenwagen und Karts. Am heutigen Freitag aber wurde Clay Regazzoni in Italien bei einem Verkehrsunfall getötet. In der Nähe von Parma soll er mit einem LKW kollidiert sein.

Titel-Bild zur News: Clay Regazzoni in Long Beach 1980

Clay Regazzoni kam am heutigen Freitag bei einem Autounfall ums Leben

Regazzoni war die große Formel-1-Hoffnung der Schweiz. Sein Fahrstil in der Formel 2 gab einige Male Anlass zu Kritik, doch der Schweizer wurde ruhiger und empfahl sich 1970 für einen Ferrari-Einsatz. Sein vierter Rang beim Debüt in Zandvoort wurde allerorten beachtet, doch lange blieb er dem Podest nicht fern: Platz zwei in Österreich im erst vierten Formel-1-Rennen. In Monza 1970 folgte das, wovon jeder Ferrari-Fahrer träumt: ein Sieg in Monza.#w1#

Er blieb bis 1972 bei Ferrari, war von großen Erfolgen aber wieder weit entfernt. Entnervt ging er zu BRM und traf dort auf Niki Lauda. Luca di Montezemolo, Ferraris neuer Rennleiter, holte beide BRM-Piloten für 1974 zu Ferrari. Lauda war die Speerspitze des Teams aus Maranello, doch Regazzoni war kein einfacher Gegner. Das Jahr 1974 schloss er als Vizeweltmeister ab.

1975 und 1976 war er nur in zwei Rennen siegreich, am Ende des Jahres löste ihn bei Ferrari Carlos Reutemann ab. Regazzoni musste einen Schritt zurückgehen. Zunächst fing ihn Ensign auf, doch für 1978 sah er mehr Chancen bei Shadow - nach nur zwei fünften Rängen ein Trugschluss. 1979 ging er zu Williams und siegte in Silverstone - der erste Triumph für Williams, und irgendwie war es der "falsche" Fahrer, der gewonnen hatte, denn Alan Jones war die erklärte Nummer eins.

Für 1980 ging er zurück zu Ensign, nachdem er erneut durch Reutemann ersetzt wurde, diesmal bei Williams. Das Team von Mo Nunn hatte nun mehr Geld, ein neues Auto und eine durchaus große Zukunft. Doch in Long Beach brach das Bremspedal des N180, im Notausgang kollidierte er mit einem abgestellten Brabham und zog sich schwere Rückenverletzungen zu.

Clay Regazzoni wurde 67 Jahre alt.