Christian Horner: Red Bull fehlen "23 Sekunden" auf McLaren

Wie groß der Rückstand von Red Bull auf McLaren wirklich ist und was Red Bull plant, um in der Schlussphase der Saison 2024 nochmals in Schlagdistanz zu kommen

(Motorsport-Total.com) - Im Formel-1-Podcast F1 Nation wird Red-Bull-Teamchef Christian Horner gefragt, wie groß der Rückstand seines Rennstalls auf McLaren aktuell sei. Horner antwortet prompt: "Wenn man von Landos erstem Stint in Singapur ausgeht, dann sind es 23 Sekunden." Und das ist ein Wort bei nur noch sechs ausstehenden Rennwochenenden in der Formel-1-Saison 2024 und bei anhaltenden Problemen bei Red Bull.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen im Red Bull RB20 neben Lando Norris im McLaren MCL38 in Zandvoort 2024

Max Verstappen im Red Bull RB20 neben Lando Norris im McLaren MCL38 in Zandvoort 2024 Zoom

Allerdings: Horner erkennt allmählich Fortschritte bei seinem Team. Gerade der Italien-Grand-Prix in Monza habe Red Bull einen "klaren Eindruck" davon gegeben, was zuletzt schiefgelaufen sei. Auf diese Erkenntnis wolle sein Rennstall nun "aufbauen".

Zumal inzwischen deutlich geworden sei, wann die aktuellen technischen Schwierigkeiten ihren Ursprung genommen haben, nämlich nicht erst 2024, sondern schon 2023, wie Horner weiter ausführt. Er meint: Weil es Max Verstappen meisterhaft verstehe, "um Probleme herumzufahren", habe Red Bull lange nicht realisiert, was wirklich passiere mit dem Rennauto.

"Es war ein Stück weit wie in den 1990er-Jahren, als nur Michael [Schumacher] das Auto fahren konnte, aber jeder andere Schwierigkeiten damit hatte. Auch Max kommt klar mit einem Auto, das gewisse Eigenheiten hat. Da hat sich dann also etwas aufgestaut bis Monza", sagt Horner.

Was Red Bull in Monza gelernt hat

Auf der letzten echten Hochgeschwindigkeitsstrecke der Formel 1 mit minimalen Flügeln habe sich gezeigt, "wie wenig Vorder- und Hinterachse in Einklang zueinanderstehen". Außerdem sei deutlich geworden, dass die Zahlen aus den Simulationen und von der Rennstrecke "meilenweit" auseinanderlagen.

"Also ja, wir haben noch einiges zu tun", sagt Horner. "Es geht darum, wie das Auto mechanisch und aerodynamisch reagiert, und natürlich um die Reifennutzung, die dieses Jahr besonders wichtig ist. Aber wir sind fest entschlossen, all das in den Griff zu kriegen."


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Der Wunschzustand für den Red Bull RB20 sei eine gute Balance "über beide Achsen hinweg" und dass das Auto "den Fahrern Vertrauen vermittelt", so der Teamchef weiter. Doch ob das schon für den USA-Grand-Prix in Austin realistisch ist, da hat Horner seine Zweifel, nicht zuletzt aufgrund des Sprintformats an diesem Wochenende und weil man deshalb "von Anfang an gut aufgestellt" sein müsse.

Formel-1-Regeln sind ein Handicap für Red Bull

Außerdem seien "Lösungen" für die Red-Bull-Probleme zwar in Arbeit, aber das Formel-1-Reglement erschwere eine Aufholjagd eines Spitzenteams, betont Horner. "Ein Faktor" sei zum Beispiel konkret das Handicap-System für die Forschung und Entwicklung im Windkanal und mit digitalen Programmen, die den führenden Teams weniger Zeit einräumt.

"Und unter der Budgetobergrenze musst du schon ganz genau überlegen, wie du dein Geld investierst, denn jede Investition muss sitzen. Dass man einfach mal machen kann und jede denkbare Ausbaustufe tatsächlich produziert, das war einmal. Das kannst du dir jetzt nicht mehr leisten", sagt Horner. "Du musst vorher schon entscheiden, was überhaupt produziert wird und ans Auto kommt."