Chinas langer Marsch in die Formel 1

Ex-Caterham-Tester Qing-Hua Ma glaubt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es in der Formel 1 einen chinesischen Stammfahrer gibt

(Motorsport-Total.com) - China ist einer der größten Automobilmärkte und auch für die an der Formel 1 beteiligten Hersteller einer der wichtigsten Absatzmärkte, doch die Entwicklung des Motorsports kann mit dem rasanten Vorstoß des Automobils im bevölkerungsreichsten Land der Erde nicht mithalten. In der Formel 1 spielen chinesische Piloten bisher keine Rolle. 2010 war der (in den Niederlanden geborene) Ho-Pin Tung zwar Ersatzfahrer des Renault-Teams, und 2012 und 2013 kam Qing-Hua Ma als Testfahrer von HRT beziehungsweise Caterham zu fünf Einsätzen im ersten Freien Training, doch ein chinesischer Stammfahrer in der Formel 1 ist derzeit nicht in Sicht.

Titel-Bild zur News: Chinesische Flagge, China

Der Formel-1-Boom in China lässt noch auf sich warten Zoom

Für Ma, der aktuell für Citroen in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft fährt und bei seinem Debüt in Moskau als erster chinesischer Fahrer einen WM-Lauf gewann, ist dieser Zustand aber nicht weiter verwunderlich. In seinem Heimatland sei der Motorsport historisch nicht verwurzelt. "Der Motorsport hat in Europa vor rund 150 Jahren angefangen, in China blickt die Formel 1 gerade einmal auf eine Tradition von zehn Jahren zurück", wird Ma von der 'South China Morning Post', wobei er im Fall von Europa aber gut 30 Jahre zu hoch liegt.

Aber dennoch: "Der Unterschied ist offensichtlich", sagt Ma. Doch China befinde sich auf einem guten Weg, diesen Rückstand aufzuholen. "In diesen zehn Jahren fanden in China die größten Veranstaltungen statt, unsere Meisterschaften werden stärker und immer mehr chinesische Fahrer nehmen an internationalen Rennen teil", so Ma, der daher meint: "Die Zukunft in China sieht vielversprechend aus."

So würden dort immer mehr Fahrerakademien entstehen, in denen junge Motorsportler ausgebildet werden. Und auch in der Gesellschaft wachse das Verständnis für den Motorsport. "Immer mehr Eltern in China beginnen zu verstehen, dass dieser Sport nicht nur ein Hobby, sondern auch ein Beruf sein kann", so Ma. Auch der 26-Jährige hat mit dem Kapitel Formel 1 noch nicht abgeschlossen und hofft darauf, eines Tages als Stammfahrer in die Formel 1 zurückzukehren.