• 21.04.2009 14:09

  • von Roman Wittemeier

Chevrier: "Die Fahrer werden wieder wichtiger"

Ex-Renault-Motorenchef Denis Chevrier freut sich über die neue Hackordnung in der Formel 1 und verteilt viel Lob an Jenson Button und Sebastian Vettel

(Motorsport-Total.com) - Als Renault im Zuge der Sparmaßnahmen im Winter viele Stellen abbaute, war Denis Chevrier das porminenteste Opfer der Verschlankung. Der Motorenchef musste offenbar den Kopf dafür hinhalten, dass Renault im Vorjahr auf Motorenseite deutlich an Boden verloren hatte, weil man sich an den Wortlaut der Einfrierung der Entwicklung gehalten hatte. Die nötigen Nachbesserungen nahm dann bereits ein Nachfolger vor.

Titel-Bild zur News: Denis Chevrier

Denis Chevrier war bis Ende 2008 Chef der Motorenabteilung von Renault

Doch Chevrier beobachtet die Formel 1 nach wie vor - sogar mit steigendem Interesse. "Die neuen Regeln würden Überraschungen bringen, das war schon vorher klar. Aber es kam ja noch viel besser als erwartet", freute sich der Franzose in der Sportzeitung 'L'Equipe'. "Diese Brawn-Geschichte ist doch aus menschlicher, technischer und sportlicher Sicht erstklassig. Was für eine Show!"#w1#

"Drei Teams sind klar vorne: Red Bull, Toyota und Brawn", schilderte Chevrier. "Bei Red Bull haben sie ein tolles Auto gebaut, bei Toyota muss man sehen, ob die konstant bleiben und bei Brawn wird die Frage sein, ob sie im Entwicklungswettlauf mithalten können. Ich finde das einfach toll. Als man die Autos von Red Bull und Brawn im Winter erstmals gesehen hat, fand man die schlanken Linien einfach schön. Und jetzt zeigen sie, dass sie nicht nur hübsch sein können, sondern auch schnell."

Die aktuelle Hackordnung sei allerdings keineswegs zemtentiert, so der Ex-Renault-Mann. "Ferrari, Renault, das BMW Sauber F1 Team und McLaren-Mercedes haben so viel Erfahrung und dermaßen riesige Ressourcen, sodass sie aufholen werden. Deren Abteilungen arbeiten alle auf Hochtouren und die Windkanäle werden im Rahmen der Beschränkungen maximal genutzt. Aber sie müssen in diesem Jahr auch ohne Testfahrten auskommen und viele Dinge am Freitag erledigen."

¿pbvin|512|1462||0pb¿Nach Ansicht des Franzosen wird man zum Auftakt der Europasaison in Barcelona bereits regelrechte B-Versionen der Boliden sehen können. "Nicht alle werden so etwas parat haben, aber einige Teams bestimmt. Und man darf gleichzeitig natürlich nicht vergessen, dass auch alle anderen Teams Fortschritte erzielen werden. Das wird spannendend."

Aus Sicht von Chevrier hat sich die Formel 1 durch die Regeländerungen auch im Anforderungsprofil für Fahrer verändert. Der Schlüssel ist die Reifennutzung. Genau dies kann ein Pilot besser als ein anderer. "Schaut euch Button an. Der ist jahrelang hinterhergefahren. Aber er hat so viel Erfahrungen gesammelt, sodass er jetzt das Maximum herausholen kann. Das gilt auch für den jungen Vettel. Der Junge gewinnt mit Toro Rosso und jetzt mit Red Bull. Er kann es. Es ist sehr wichtig, dass sich ein Pilot aus die jeweilige Reifensituation einstellen kann."