• 02.11.2008 00:38

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Buttons Albtraum ist bald zu Ende

Honda-Pilot Jenson Button ist froh, dass er die schlechteste Saison seiner Formel-1-Karriere bald endgültig zu den Akten legen kann

(Motorsport-Total.com) - So schnell kann es gehen: 2004 war Jenson Button noch WM-Dritter und bester Verfolger des unangefochtenen Ferrari-Duos, 2006 war er mit dem Sieg in Budapest der fleißigste Punktesammler des letzten Saisondrittels - doch 2007 und 2008 folgte mit Honda der Totalabsturz, während in seiner britischen Heimat Lewis Hamilton zum neuen Nationalhelden avancierte.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Heute darf Jenson Button den Honda RA108 endlich ins Museum schieben

Was für einen Unterschied acht Jahre machen können, erlebt Button gerade am eigenen Leib: 2000 wurde er als Sechster in Sãu Paolo auf Williams der damals jüngste Punktesammler der Formel 1, wohingegen er gestern im Qualifying für den heutigen Grand Prix an gleicher Stelle nur 17. wurde. Anschließend quittierte sein Honda RA108 auch noch den Dienst, sodass er den Weg an die Box zu Fuß zurücklegen musste - ein Symbolbild für das ganze Jahr 2008.#w1#

Trotz Enttäuschung: Gleichgültigkeit

"Wir hätten nicht damit gerechnet, schnell zu sein..." Jenson Button

"Wir hätten nicht damit gerechnet, schnell zu sein, aber ein bisschen weiter vorne wäre ich schon gerne gestanden", erklärte Button nach der Session, ohne große Emotionen an den Tag zu legen. Seine Hoffnungen für das Rennen waren auch rasch formuliert: "Ich hoffe auf alles, nur nicht auf eine trockene Strecke. Dann hätten wir alle mehr Spaß, weil diese Strecke im Regen einfach Spaß macht. Ich werde aber auf jeden Fall mein Bestes geben."

Der 28-Jährige - das ist unübersehbar - hat keine Lust mehr. Die Krise bei Honda hat sich unweigerlich auf seinen Gemütszustand ausgewirkt, sodass er das Jahr 2008 nur noch vergessen und im März 2009 wieder ganz von vorne beginnen möchte. Button macht auch gar keinen Hehl daraus, dass er im Kopf schon woanders ist: "Noch ein Tag! Ich freue mich schon auf morgen - aber mehr auf 17:00 als auf 15:00 Uhr", sagte er gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

Der RA108 und er werden bei der letzten gemeinsamen Ausfahrt sicher keine Freunde mehr: "Ich hatte mit diesem Auto große Probleme und kam auch mit den Änderungen während der Saison nicht zurecht. Das traf mich härter als Rubens (Barrichello; Anm. d. Red.). Ganz egal, welches Setup wir auch wählen, wir haben immer die gleichen Schwierigkeiten: ein loses Heck und Untersteuern am Scheitelpunkt. Da konnte ich nie Vertrauen aufbauen", bemängelte Button.

Von Barrichello entzaubert

"Das Team arbeitet schon seit langer Zeit am neuen Auto." Jenson Button

Tatsächlich wurde er im teaminternen Duell dieses Jahr von Oldie Barrichello geschlagen: 8:10 steht es nach allen absolvierten Qualifyings, 3:11 bei den Punkten. Wenn beide ins Ziel gekommen sind, lag Button fünfmal vorne, Barrichello viermal. Gestern schenkte "Rubinho" dem einst als kommenden Weltmeister gefeierten Briten im Qualifying ordentlich ein. Dennoch ist Button im Team unumstritten, während der Brasilianer wahrscheinlich keinen neuen Vertrag mehr bekommt.

Honda hat die Saison 2008 früh zu den Akten gelegt, um für 2009 einen Entwicklungsvorsprung zu gewinnen. In Sachen KERS soll die von Ross Brawn geleitete Truppe von allen am weitesten sein. Insofern sieht Button Licht am Ende des Tunnels: "Das Team arbeitet schon seit langer Zeit am neuen Auto. Ich weiß, welche Bemühungen da hineingeflossen sind. Ich glaube, es wird ein gutes Auto", gab der Honda-Pilot zu Protokoll.


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Brasilien