• 23.07.2010 22:00

  • von Dieter Rencken

Button: "Werde am Qualifying arbeiten"

Interview mit Jenson Button: Wie der Freitag in Hockenheim für ihn verlaufen ist und warum eine gute Startposition essenziell wichtig wäre

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jenson, wie ist es heute für dich gelaufen?"
Jenson Button: "Am Vormittag war es ziemlich nass, aber das ist euch ja sicher aufgefallen! Wir hatten zunächst kein sehr gutes Setup, also haben wir das Auto über Mittag umgebaut. Am Nachmittag war es dann um einiges besser. Ich war viel zufriedener mit der Balance."

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button weiß, dass das Qualifying seine große Schwäche ist

"Die Longruns waren brauchbar und ich hätte eigentlich mehr Reifenprobleme erwartet, vor allem vorne, mehr Graining. Das Auto fühlt sich okay an, aber Red Bull und Ferrari scheinen noch schneller zu sein. Die sind schneller als erwartet, aber wir müssen mal abwarten. Wir konzentrierten uns auf unser eigenes Programm. Da Lewis am Vormittag einen Unfall hatte, musste ich den Großteil der Arbeit übernehmen."#w1#

Ein Fan des Hockenheimrings

Frage: "Natürlich geht es am Freitag in Wahrheit um nichts, aber Platz 15 ist wohl nicht ganz das, was du dir erhofft hattest, oder?"
Button: "Wir fuhren mit wenig und mit viel Benzin. Zuerst mit wenig, um zu sehen, ob die weichen Reifen eine ganze Runde halten, denn da waren wir uns nicht sicher, und dann mit viel, um Longruns zu fahren und Heckflügel zu vergleichen. Das war in Ordnung. Es ist immer schwierig, am Freitag etwas zu sagen, zumal die Freitage ohnehin nicht unsere Stärke sind. Wir müssen schauen, was morgen noch geht."

Frage: "Welche deutsche Strecke ist dir lieber: der Hockenheim- oder der Nürburgring?"
Button: "Ich mag Hockenheim. Es ist eine tolle Strecke, auf der ich schon tolle Rennen gezeigt habe. Wenn es wieder sonnig wird, was ich für morgen hoffe, dann wird es ein gutes Rennen. Mit ein bisschen Arbeit am Setup kriegen wir das Auto auch noch hin. Ich weiß aber nicht, ob wir so schnell sein werden wir Red Bull und Ferrari, denn die waren heute Nachmittag verblüffend flott unterwegs."

Frage: "Was für ein Gefühl hast du bezüglich der vergangenen Rennen und der bisherigen Weltmeisterschaft?"
Button: "Bisher war es gut, auch wenn ich natürlich noch einen Platz weiter vorne sein möchte. Vor einem Jahr habe ich vor dem Deutschland-Grand-Prix die Weltmeisterschaft angeführt, aber ich bin ziemlich glücklich. Ich liege nur zwölf Punkte hinter Lewis, was nach alter Rechnung ungefähr fünf Punkten entspricht - ja, ich muss immer noch umrechnen! Das neue System verstehe ich nicht."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Deutschland, Freitag


"Ich bin also in einer guten Position, wenn man bedenkt, dass das hier das elfte Rennen ist. Jetzt kommen die wichtigen Rennen, in denen wir unsere Performance verbessern müssen. In den letzten Rennen haben wir einen großartigen Job gemacht. Wir haben das Beste aus dem Paket rausgeholt, aber wir müssen uns steigern, wenn wir es mit Red Bull aufnehmen wollen."

"Was mich persönlich betrifft, waren die letzten zwei Qualifyings nicht berauschend. Daran muss ich arbeiten. Ich setze mich nicht unter Druck, bin entspannt, aber es liegt an mir und an meinen Ingenieuren, sicherzustellen, dass ich mich vor dem Qualifying wohlfühle und eine gute Leistung abrufen kann. Das ist der Schlüssel. Im Rennen ist unsere Performance immer gut."

Gutes Verhältnis im Team

Frage: "Die Atmosphäre in eurem Team ist anders als bei Red Bull. Warum?"
Button: "Lewis und ich kommen gut miteinander aus und wir arbeiten gut zusammen. Wir bevorzugen ein ähnliches Setup und die Informationen, die wir teilen, sind der Schlüssel zu unseren Leistungen. Vielleicht spielen die Red Bulls ja auch nur und sie vertragen sich in Wahrheit hervorragend, aber sie wollen uns in Sicherheit wiegen. Aber wie dem auch sei, ob es sie stärker oder schwächer macht, das weiß ich nicht. Was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass sie ein sehr schnelles Auto haben. Das ist das Auto, das es im Moment zu schlagen gilt."

Frage: "Was können wir hier von dir erwarten?"
Button: "Die Upgrades, der neue Unterboden und der Diffusor, funktionieren gut. Wir müssen uns aber die Daten anschauen. Ich habe das Gefühl, dass die Traktion besser geworden ist. Wenn wir die neuen Teile einmal ideal integriert haben, können wir glaube ich mit den Red Bulls und Ferraris kämpfen."

Jenson Button

Jenson Button während des ersten Freien Trainings auf dem Hockenheimring Zoom

"Ich muss daran arbeiten, das Auto im Qualifying besser für meinen Geschmack hinzubekommen, damit ich das nötige Vertrauen habe, um richtig zu pushen. Das war in Silverstone nicht der Fall. Ich mag diese Strecke und im Simulator war unsere Balance sehr gut. Ich persönlich hoffe, dass es trocken bleibt."

Frage: "Was ist denn nun eigentlich dein Problem im Qualifying? Sind es die Reifen, ist es die Balance?"
Button: "In Valencia habe ich eindeutig einen Fehler gemacht, sonst wäre ich wohl gleichauf mit Lewis gewesen. In Silverstone war es die Balance. Ich hatte starkes Übersteuern in den schnellen Kurven - da war es schwierig, eine gute Balance zu finden. Kleinigkeiten können schon einen Unterschied machen, speziell wenn die Reifen nicht im richtigen Fenster sind. Ich hoffe, dass das nicht mehr passiert."

"Ich werde dieses Wochenende hart daran arbeiten, dass die Qualifyingpace passt, aber unterm Strich muss ich Lewis im Rennen schlagen und nicht im Qualifying, denn für das Qualifying gibt es keine Punkte. Natürlich wäre mein Leben einfacher, falls ich im Qualifying vorne landen sollte. Lewis ist aber nicht der einzige Gegner, den ich schlagen muss, sondern da sind auch noch die Red Bulls. Wenn die zusammenarbeiten, werden sie sehr schwierig zu schlagen sein. Sie gewinnen und gewinnen, aber zum Glück jedes Mal ein anderer Fahrer!"