• 12.03.2010 18:09

  • von Dieter Rencken

Button: "Unser Flügel ist unser Flügel"

Nach Platz vier im Freien Training in Bahrain spricht Jenson Button über die Aerodynamik seines MP4-25 und seine Hoffnungen für den Saisonauftakt

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jenson, wie war das Auto heute?"
Jenson Button: "Wir haben in verschiedene Richtungen gearbeitet, um die Balance zu verbessern. Das ging ganz gut. Ich glaube, es ist für alle gleich, aber wir haben Probleme, die Hinterreifen zu schonen - vor allem mit der weicheren Mischung. Daher hat man dann starkes Übersteuern. Wir sind aber zufrieden mit der Performance und wir kennen die Bereiche, an denen wir noch arbeiten müssen. Die Basis stimmt, aber die Balance müssen wir noch feintunen. Wir wollten noch ein paar Dinge ausprobieren, aber dafür bleibt mit den ganzen Longruns manchmal zu wenig Zeit."

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button ist mit dem ersten Trainingstag in Bahrain nicht unzufrieden

Frage: "Wie gefällt dir der neue Streckenabschnitt? Ist er zu wellig?"
Button: "Es ist in der Tat wellig dort. Es ist schwierig, sich auf die nächste Kurve zu konzentrieren, denn man fährt in Kurve sechs über die Bodenwellen und rattert nur so dahin - ganz egal, wie gut der Nacken trainiert ist. Aber damit müssen wir zurechtkommen. Der Rest ist ziemlich eben, was mir gefällt. Die Passage ist langsam, aber man kann viel Zeit verlieren, insofern muss man sauber fahren."#w1#

Kaum Bedenken wegen der Reifen

Frage: "Für das Qualifying werdet ihr weniger Reifen haben. Ist das schwierig?"
Button: "Morgen wird schon mehr Gummiabrieb liegen. Ja, wir haben weniger Reifen, aber wir hoffen, dass wir in Q1 keinen neuen Satz brauchen. Da bin ich mir nicht sicher, denn es gibt drei Teams, die deutlich langsamer sind, aber alle anderen liegen sehr dicht beisammen."

Frage: "Es ist erst Freitag, aber kannst du das Kräfteverhältnis schon einschätzen?"
Button: "Der Mercedes scheint auf eine Runde sehr schnell zu sein, der Ferrari ist auf den Longruns stark. Mehr kann man im Moment nicht sagen."

Frage: "Ist euer Auto schnell genug für die Pole-Position?"
Button: "Abwarten. Heute hat es gepasst. Mit den zwei kurzen Runs war ich nicht ganz zufrieden, denn ich hatte beide Male Verkehr, langsame Autos vor mir. Aber so ist das im Training eben. Mit sechs Autos, die viel zu langsam sind, und vor allem einem, das wirklich langsam ist, kann man kaum Abstand nehmen. Das ist das Problem. Aber die Longruns waren positiv. Das Auto übersteuert ein bisschen, aber das ist für alle gleich. Das muss man halt in den Griff bekommen."

¿pbvin|512|2515||0|1pb¿Frage: "Hattest du Graining an den Vorderreifen?"
Button: "Nein, nicht wirklich. Aber ein bisschen Graining vorne würde auch niemanden stören. Das ist meistens nur Gummi, das sich ansammelt. Wenn du ein bisschen von der Linie abweichst, hast du den drauf, daher ist es wichtig, sauber zu fahren."

Frage: "Ist dein McLaren nach dem ersten Trainingstag so, wie du ihn dir vorgestellt hast?"
Button: "Noch nicht, aber wir kommen hin. Ich bin halbwegs zufrieden, aber wir hätten am Nachmittag gerne noch am Setup gearbeitet. Aber wir hatten so viel zu tun, dass das nicht möglich war. So schlecht stehen wir nicht da. Jetzt haben wir eine lange Nacht vor uns. Hoffentlich finden wir Verbesserungen. Die Longruns sind aber wie gesagt gut und ich bin ziemlich glücklich."

Frage: "Wir haben viel über eure Aerodynamik gehört. Spürst du den zusätzlichen Topspeed, wenn du den F-Schacht aktivierst?"
Button: "Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Unser Topspeed ist sehr gut."

Knie bedienen die Aerodynamik

Frage: "Wie geht es deinem Knie?"
Button: "Welchem? Die sind beide okay, danke! Aerodynamisch bin ich mit dem Auto sehr zufrieden. Ich hätte gerne mehr Anpressdruck, aber ich bin glücklich."

Frage: "Alle reden über den F-Schacht und den Heckflügel eures Autos. Kannst du beschreiben, was es damit auf sich hat?"
Button: "Unser Flügel ist unser Flügel, aus. Es gibt kein Problem und die FIA hat ihn für legal erklärt. Es ist ein innovatives Design, das gut zu funktionieren scheint. Wir alle hätten gerne mehr Anpressdruck, aber unser Topspeed ist ziemlich gut."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Bahrain, Freitag


Frage: "Bist du jetzt, wo du den WM-Titel in der Tasche hast und für McLaren fährst, ausgeglichener als früher?"
Button: "Ja, ich denke schon. Wenn du ein Ziel erreicht hast, denkst du normalerweise über das nächste Ziel nach. Als ich das in Brasilien tat, entschied ich mich für eine neue Herausforderung. Die habe ich gebraucht. Ich bin sehr entspannt, aber im guten und nicht im schlechten Sinn. Ich bin so hungrig, das würdet ihr gar nicht glauben! Als Fahrer und auch als Formel-1-Fan freue ich mich auf eine aufregende Saison. Da ist man natürlich aufgeregt."

Frage: "Viele Leute glauben, dass dir dein sanfter Fahrstil helfen wird. Ist das wirklich der Fall?"
Button: "Ich hoffe es. Die Longruns waren recht gut. Aber der sanfte Fahrstil ist eine Sache, denn ich habe gerne ein bisschen Untersteuern, aber im Moment übersteuert das Auto. Ich fühle mich aber wohl und glaube, dass ich die Probleme umschiffen kann. Besonders mit diesen Reifen und auf dieser Strecke fühle ich mich sehr wohl. Ich bin glücklich."

Frage: "Werden du und Lewis Hamilton beweisen, dass ihr als Weltmeister im gleichen Team koexistieren könnt?"
Button: "Wir werden es versuchen. Wir kommen gut miteinander aus, aber wir wissen, dass es auf der Strecke eng wird. Wir werden Rivalen sein, aber wenn wir vorne mitmischen wollen, dann müssen wir an einem Strang ziehen - und das tun wir. Es läuft gut, wir geben viel Feedback. Wir haben beide viel Erfahrung und wir schauen, wie wir die nutzen können."

Frage: "Fühlst du dich mit mehr oder weniger Benzin wohler?"
Button: "Jeder mag wenig Benzin, weil man dann schneller fahren kann. Mit viel Gewicht ist das Auto etwas zu behäbig. Es klingt verrückt, ein Formel-1-Auto behäbig zu nennen, aber es trifft zu. Du kannst dann jede Bodenwelle spüren und jedes Problem wird deutlicher. Weniger Benzin ist also besser, aber heute war die Pace so oder so in Ordnung."