• 28.10.2011 15:01

  • von Dieter Rencken

Button: "Unglaublich, wie gut die Reifen halten"

Jenson Button zeigt sich nach dem Freitagtraining vom geringen Reifenabbau in Noida verblüfft, schwärmt über den neuen Kurs und nimmt die Stärke von Ferrari ernst

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button kam am ersten Trainingstag in Indien mit einer Sekunde Rückstand auf Leader Felipe Massa nur auf den sechsten Gesamtrang. Auch wenn er zugibt, keinen perfekten Trainingstag erlebt zu haben, rechnet er sich nach wie vor gute Chancen für das Rennen aus. In der Journalisten-Gesprächsrunde spricht der McLaren-Star über seine positiven und negativen Eindrücke vom neuen Kurs, die Stärke von Ferrari und das ungewöhnliche Verhalten der Pirelli-Reifen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button lobt den neuen Buddh-International-Circuit

Frage: "Jenson, wie gefällt dir die neue Strecke?"
Jenson Button: "Ich finde, sie haben großartige Arbeit geleistet. Es macht Spaß, hier zu fahren. Es gibt ein paar ziemlich langsame Kurven, die schwierig sind, wie Kurve drei. Es gibt aber auch viele schnelle Teile. Es ist viel schneller, als wir eigentlich dachten. Von Kurve fünf bis Kurve 15 ist es sehr schnell, da ist schön zu fahren."

Frage: "In Kurve fünf waren viele Leute neben der Strecke. Wie knifflig ist es?"
Button: "Es ist hart, denn man kann die andere Seite der Strecke nicht sehen. Es sieht so aus, als wäre da überall Asphalt, bis man am Ausgang ankommt. Es ist knifflig - auch mit dem DRS. Wenn man nicht früh genug vom DRS geht, dann hat man sehr viel Übersteuern. Es gibt viele sehr knifflige Passagen auf dieser Strecke, was viel Spaß macht."

"Viele Leute kommen von der Strecke ab. Dadurch gerät viel Schmutz auf die Strecke, was nicht großartig ist. Ich glaube aber, dass wir an diesem Wochenende viel Spaß haben werden."

Frage: "Die Strecke ist staubig, aber wie viel Grip habt ihr mit diesen Reifen?"
Button: "Es ist ziemlich gut. Es ist schwierig für alle, die Reifen aufzuwärmen und sie in den richtigen Arbeitsbereich zu bringen, denn das spielt sich bei hohen Temperaturen ab. Das ist knifflig, aber wenn man sie einmal dort hat, dann sind sie sehr konkurrenzfähig. Bei hoher Geschwindigkeit ist es phänomenal, wie viel Grip man auf diesem Belag hat."

"Die Strecke schont die Reifen." Jenson Button

Frage: "Wie sieht es mit dem Verschleiß der Reifen aus?"
Button: "Sie halten sehr gut. Unglaublich, wie viele Runden wir auf einem Reifensatz zurücklegen können. Selbst, wenn kaum noch Gummi übrig ist, haben wir viel Grip. Die Strecke schont die Reifen."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Indien


Frage: "An welchen Kurs erinnert dich diese Strecke?"
Button: "Schwer zu sagen. Es gibt eigentlich keinen Kurs wir diesen. Es ist wahrscheinlich eher wie Türkei als Singapur oder Südkorea, was schön ist. Ich weiß noch nicht, ob sie in die gleiche Kategorie wie Suzuka oder Spa passt, aber ich genieße das Fahren hier sehr. Es ist schnell, flüssig und abgesehen vom Staub haben sie beim Layout und mit diesem ebenen Asphalt tolle Arbeit geleistet."

Frage: "Du willst natürlich immer gewinnen, aber wie speziell wäre es, der erste Sieger des Grand Prix von Indien zu sein?"
Button: "Ein Sieg ist ein Sieg. Jeder Sieg ist sehr speziell. Natürlich ist unser Ziel immer noch das gleiche und wir werden an diesem Wochenende hoffentlich um den Sieg kämpfen. Wir werden am Sonntag herausfinden, ob wir schnell genug sind, aber darauf arbeiten wir hin. Wenn ich jetzt hier sagen würde, dass wir Dritter oder Vierter werden, dann wäre das sehr negativ. Wir müssen positiv bleiben."

"Wir werden an diesem Wochenende hoffentlich um den Sieg kämpfen." Jenson Button

Frage: "In der ersten Session war McLaren sehr schnell. Welches Programm seid ihr gefahren? Wie schätzt du euch ein?"
Button: "Wir hatten keinen perfekten Tag, haben aber gute Fortschritte gemacht. Ich denke, dass Ferrari sehr schnell ist - das ist überraschend. Ob sie so viel schneller sind, weiß ich nicht. Sie sollten aber eine große Herausforderung darstellen. Wir sind derzeit nicht so schnell wie sie, aber mit ein paar Änderungen könnte sich das ändern. Red Bull ist immer schnell, auch wenn sie am Freitag oder am Samstagmorgen nicht schnell sind. Ich weiß nicht, was Lewis auf seiner schnellen Runde getan hat, ich hatte jedenfalls Verkehr."

"Das kostete mir drei Zehntel im letzten Sektor. Es gab auch noch ein paar andere Dinge: Ich wählte den neuen Reifensatz, als ich beim Setup etwas ausprobierte, was nicht funktioniert hat - da war die Balance nicht gut. Dann fuhren wir wieder einen Longrun und dabei fühlte sich das Auto sehr gut an. Ich war mit dem Tempo sehr zufrieden. Das ist gut für das Rennen, aber wir müssen das Auto ja auch qualifizieren."

Frage: "Rechnest du dir Chancen auf die Pole aus?"
Button: "Das weiß ich noch nicht."

Frage: "Lewis muss drei Positionen weiter hinten starten. Konzentriert man sich jetzt auf dich, damit du das Rennen gewinnst?"
Button: "Nein, denn ich habe schon vom letzten Platz gewonnen. Der Fokus liegt weiterhin darauf, beide Autos so weit wie möglich nach vorne zu bringen. Selbst wenn man als Fünfter oder Sechster startet, kann man auf einer Strecke wie dieser immer noch gewinnen. Die Herangehensweise ist also immer noch die gleiche."

"Selbst wenn man als Fünfter oder Sechster startet, kann man auf einer Strecke wie dieser immer noch gewinnen." Jenson Button

Frage: "Im Fernsehen sah alles sehr staubig aus. Bildet sich trotz der breiten Kurveneingänge bereits eine Ideallinie, wo es sauber ist?"
Button: "Ich glaube nicht am Kurveneingang. Man wählt seine Linie und wir alle haben da draußen unterschiedliche Sachen probiert und haben wahrscheinlich herausgefunden, dass wir bei den breiten Kurveneingängen dann doch immer das gleiche machen. Es gibt viel Staub, aber überraschenderweise auch sehr viel Grip. Ich würde sagen, dass die Hochgeschwindigkeits-Kurven gefühlsmäßig mehr Grip bieten als die langsamen, aber das liegt wohl nur daran, dass das Auto so viel Abtrieb hat."

"Weil es so eben ist, kann man wirklich viel Geschwindigkeit mitnehmen und es ist wirklich überraschend, wie schnell wir dort durchfahren. Der Staub ist nur ein Problem, wenn jemand vor dir von der Strecke abkommt. Vor allem in den schnellen Kurven. Wenn jemand vor dir ein Rad in den Dreck setzt, dann wird der Dreck durch die Luft gewirbelt und man sieht nichts mehr. Man fährt blind. Es ist wie im Nassen, was die Sicht angeht. Das ist nicht optimal."

Frage: "Sollte das nächstes Jahr besser sein?"
Button: "Da fragst du den Falschen. Ich weiß es wirklich nicht."

Frage: "Wo kann man hier am besten überholen?"
Button: "Auf der großen, langen Geraden nach Kurve drei. Dort ist es am einfachsten. Abgesehen davon hinein in Kurve 16, das ist die letzte Kurve. Das ist wahrscheinlich der beste Platz. Im schnellen Streckenteil kann man nicht überholen, aber auf der Gegengeraden in Kurve vier hinein, in Kurve eins und in der letzten Kurve sollte es klappen."

"Wenn wir mit einem Hund kollidieren und am Kopf getroffen werden, dann war es das, dann ist es auch für uns vorbei." Jenson Button

Frage: "Wie hast du den kleinen Zwischenfall mit dem Hund empfunden, der über die Strecke gelaufen ist?"
Button: "Das hatten wir schon auf anderen Strecken - in der Türkei. Das ist für uns nicht toll, denn ist sehr gefährlich. Wenn wir mit einem Hund kollidieren und am Kopf getroffen werden, dann war es das, dann ist es auch für uns vorbei."