• 25.06.2010 17:50

  • von Dieter Rencken

Button: "Sind nicht so schnell wie erhofft"

Jenson Button im Interview: Warum er mit dem Trainingsauftakt zufrieden ist, aber dennoch ein schwieriges Rennwochenende erwartet

(Motorsport-Total.com) - Genau wie am Freitag in Montréal erwischte McLaren auch heute Nachmittag in Valencia keine optimale Session, nachdem das Wochenende am Vormittag recht ordentlich begonnen hatte. Erneut sind die Reifen der Grund dafür, aber diesmal gibt Jenson Button zu, dass er mehr aus ihnen rausholen hätte können. Der Weltmeister wurde am Ende mit 0,746 Sekunden Rückstand Neunter.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button ist mit dem ersten Tag in Valencia nur zum Teil zufrieden

Frage: "Jenson, was ist dein Eindruck von diesem Tag?"
Jenson Button: "Es war okay. Am Morgen fühlte sich das Auto recht gut an, aber am Nachmittag hatte ich ein paar kleine Probleme. Im zweiten Training stellten wir dann einige Dinge um, sodass die Balance nun wieder besser ist. Beim Longrun am Ende war ich ein bisschen zu vorsichtig, weil wir mit Graining rechneten, was dann gar nicht eintrat. Die letzten zwei Runden war das Auto okay und wir scheinen konkurrenzfähig zu sein, auch wenn wir noch einiges an Arbeit vor uns haben."#w1#

Einfache Strecke, schwierige Balance

Frage: "Wir haben heute viele Ausritte gesehen. Ist Valencia eine so schwierige Strecke?"
Button: "Die Strecke an sich ist nicht schwierig, aber es ist schwierig, eine gute Balance zu finden. Heute Morgen auf den harten Reifen hatten wir einige haarige Momente, sodass ich mir einen Hinterreifen kaputt gemacht habe. Am Nachmittag dachten wir, dass wir mit den weichen Reifen Probleme bekommen würden, aber es lag wohl schon so viel Gummiabrieb, dass es viel besser war. Am Ende haben wir die Reifen wahrscheinlich zu sehr geschont."#w1#

"Das Auto fühlt sich gut an, aber das einzige Problem ist, dass es viele gute Autos gibt! Wir sind nicht ganz so schnell, wie wir uns das erhofft hatten. Der Ferrari scheint sehr, sehr schnell zu sein, Red Bull so schnell wie immer, aber selbst die Renaults und Mercedes wirken konkurrenzfähig. Am Freitag in Kanada war es ähnlich. Es wird ein hartes Wochenende für uns, aber eines, auf das ich mich freue."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Europa, Freitag


Frage: "Befinden wir uns jetzt in jener Phase der Saison, in der das Feld wirklich zusammenrückt, weil alle Neuerungen entwickeln?"
Button: "Hier wahrscheinlich schon, aber die Teams bringen ihre Upgrades zu verschiedenen Zeitpunkten. Wir haben hier nichts, die meisten Teams aber schon. Das macht es schwierig, aber für Silverstone bekommen wir etwas. Durch dieses Wochenende müssen wir durch und das Beste herausholen. Wir kennen das Auto so, wie es ist, und wir müssen es maximal nutzen. Außerdem dürfen wir keine Fehler machen, dann sollten wir trotzdem gute Punkte sammeln."

Frage: "Was ist der Schlüssel zu einem guten Qualifying? Den Verkehr zu vermeiden, sich Platz zu verschaffen?"
Button: "Man fährt hier oft über die Curbs, also benötigt man ein Auto, das das gut verträgt, sonst kann man viel Zeit verlieren. Wir haben viel mit dem Auto herumgespielt, an der Balance gedreht. Damit bin ich jetzt viel zufriedener als am Morgen und zu Beginn des zweiten Trainings. Wir kommen langsam hin und ich bin zufrieden. Jetzt müssen wir schauen, was wir über Nacht noch ausrichten können und wo wir dann im Qualifying stehen."

Die Überholdebatte in der Formel 1

Frage: "Bridgestone hat angekündigt, breiter streuende Gummimischungen zu den Rennen zu bringen. Hältst du das für positiv?"
Button: "Das letzte Rennen war sehr aufregend, weil es unterschiedliche Reifenstrategien gab, was sonst in diesem Jahr im Trockenen noch nicht der Fall war. Für einen Reifenhersteller ist es sicher nicht gut, wenn die Reifen so verschlissen sind, wie sie in Kanada waren. Knifflige Frage also, denn einerseits werden die Rennen aufregender, aber andererseits will der Reifenhersteller keine kaputten Reifen herzeigen."

"Es soll auch etwas Besonderes sein, wenn jemand überholt." Jenson Button

Frage: "Findest du, dass in der Formel 1 zu viel Wert auf Aerodynamik gelegt wird? Denn man sieht doch auch oft, dass die Reifen oder die Streckenlayouts auch sehr viel Spannung erzeugen können..."
Button: "Das mit den Streckenlayouts stimmt sicher. Dieses Jahr hat es schon auf einigen Strecken viele Überholmanöver gegeben, selbst wenn es nicht am Wetter oder an den Reifen lag. Manche Strecken sind besser zum Überholen, andere weniger, zum Beispiel Monaco und Barcelona. So ist die Formel 1 halt. Die Leute wünschen sich seit Jahren mehr Überholmanöver, aber dieses Jahr haben wir schon verdammt viele gesehen. Es waren tolle Rennen, aber Überholmanöver sind sehr schwierig. Man muss applaudieren, wenn sie gelingen, denn wir überholen uns nicht dreimal auf den Geraden. Da muss es ein Gleichgewicht geben, denn es soll auch etwas Besonderes sein, wenn jemand überholt."

Frage: "Meinst du damit, dass der verstellbare Heckflügel für nächstes Jahr keine gute Sache ist?"
Button: "Ich weiß nicht, ich bin noch nicht damit gefahren. Ich schätze, man wird damit besser kämpfen können, aber wenn man damit auf den Geraden einfach am Gegner vorbeifahren kann, dann ist es auch nicht das, was wir sehen wollen. Schauen wir mal. Die Wintertestfahrten werden spannend, um zu sehen, ob es wirklich funktioniert."