• 20.07.2012 18:02

  • von Dieter Rencken

Button: "Dürfen keine Angst haben, etwas zu probieren"

McLaren-Fahrer Jenson Button sieht den Regen als Hindernis und zugleich als Chance: Endet die sportliche Talfahrt am Hockenheimring?

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button fährt seiner Form schon seit geraumer Zeit hinterher. In Hockenheim gab es für den Briten aber einen kleinen Silberstreif am Horizont: Button startete mit der Tagesbestzeit in das zehnte Wochenende des Jahres und machte mit seinem modifizierten McLaren eine recht gute Figur. Einzig im Nassen schien der ehemalige Formel-1-Weltmeister noch nicht wunschgemäß unterwegs zu sein. In seiner Medienrunde zeigt sich Button auf jeden Fall zuversichtlich, gut abschneiden zu können.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Visier runter und durch: Jenson Button war in Hockenheim der Tagesschnellste

Frage: "Jenson, berichte uns vom Freien Training in Hockenheim. Der Regen machte euch wohl einen Strich durch die Rechnung, nicht wahr?"
Jenson Button: "Nun, eigentlich spulten wir gute Runden ab. Es fing schon mit der härteren Mischung an, die uns hier zur Verfügung steht. Es war eine nützliche Session."

"Ich denke, wir nutzten sie besser als die Anderen. Im zweiten Freien Training hatten wir dann erneut keine perfekten Bedingungen. So wird das Wetter aber wohl auch am Samstag. Deshalb ging es für uns darum, uns auf diese Verhältnisse einzustellen und die Reifen zum Arbeiten zu bringen. Das waren die zwei großen Themen."

"Im Nassen hatten wir Probleme damit, die Reifen auf Temperatur zu kriegen. Wir probierten ein paar Dinge aus, um damit klarzukommen. Ein paar Ideen funktionierten. Daran arbeiten wir weiter. Wenn die Reifen arbeiten, haben wir ein gutes Tempo. Das konnte man sehen. Deshalb ist es ein bisschen frustrierend."

Frage: "Liegt es im Nassen ausschließlich an den Reifen oder gibt es da auch noch andere Kriterien? Was glaubst du, wie es jetzt weitergeht?"
Button: "Wenn es nass ist, könnten die Reifen auch gar keine Rolle spielen."

"Wir müssen uns eine gute Strategie zurechtlegen." Jenson Button

"Dann wird es vielleicht eine Lotterie. Vor allem, wenn es Sessions gibt wie das zweite Freie Training. Da war alles möglich. Wir müssen uns eine gute Strategie zurechtlegen, dürfen aber auch keine Angst davor haben, etwas zu probieren, wenn wir das Gefühl haben, das Richtige zu tun."

Frage: "An eurem Auto wurden einige Umbauten vorgenommen. Manches davon sehen wir, manches vermutlich nicht ..."
Button: "Ja, wir haben ein paar technische Neuerungen auf aerodynamischer Seite. Ich denke, mit den meisten Teilen dürfen wir zufrieden sein."

"Sie arbeiten korrekt. Es ist klasse, solche Verbesserungen zu sehen. Die Jungs haben gut gearbeitet, dass wir diese Elemente hier einsetzen können. In der Fabrik gibt man halt ständig Vollgas, um dergleichen umzusetzen - selbst wenn man vorn mitmischt. Wie gesagt: Die Jungs in der Fabrik haben gute Arbeit geleistet. Hoffentlich sehen wir an diesem Wochenende eine verbesserte Form."

McLaren testet, probiert und versucht ...

Frage: "Konntet ihr die neuen Teile überhaupt ausgiebig testen?"
Button: "Naja, im ersten Freien Training spulten wir eine Menge Runden im Trockenen ab. Ich glaube, bei mir waren es 27 Umläufe. Es fühlte sich ziemlich gut an. Wir fuhren unterschiedliche Programme und führten ein paar Vergleichstests durch. Wir sammelten viele wertvolle Informationen und machten vielleicht etwas mehr aus dieser Einheit als andere Teams."

Frage: "Wie fühlt es sich eigentlich an, in ein solches Wochenende zu gehen, von dem du angesichts der vielen Neuerungen nicht weißt, wie es ausgehen wird?"
Button: "Nun, wir sind zufrieden mit dem Paket, das wir am Freitag am Auto hatten. Wir sammelten nützliche Informationen und fuhren auch auf den Testreifen."

"Der Nachmittag war nicht so spaßig, doch wir erkannten dennoch, dass wir noch Arbeit vor uns haben, um die Regenreifen auf Temperatur zu bringen. Wenn die Strecke abtrocknet und die Reifentemperatur ansteigt, dann sind wir schnell."

Frage: "Wie wichtig ist es, hier ein gutes Wochenende zu haben? Zuletzt lief es für McLaren ja nicht allzu gut ..."
Button: "Das stimmt. In den jüngsten Rennen hatten wir beide (er und Lewis Hamilton; Anm. d. Red.) unsere Probleme. Wir waren einfach nicht schnell genug."

"Ich habe keine Angst vor dem Rennen." Jenson Button

"Davor hatten wir Rennen wie Kanada, bei denen wir unterschiedliche Dinge ausprobierten, die sich am Sonntag nicht bezahlt machten. Ich habe aber keine Angst vor dem Rennen. Ich freue mich darauf. Wir haben ein paar Neuerungen am Auto, die uns einen besseren Reifenhaushalt ermöglichen sollten. Das muss positiv sein."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Deutschland


Frage: "Bei deiner Installationsrunde am Vormittag waren am Unterboden deines Autos zwei kleine Lichter zu sehen. Kannst du uns das erklären?"
Button: "Wir versuchten einfach nur, sicherzustellen, dass die Leuchten für den Rückwärtsgang funktionieren. Das ist etwas, was die Formel 1 in der Zukunft einführen wird."

"Nein, es waren natürlich keine Leuchten für den Rückwärtsgang. Es war ein Teil einer Aerodynamik-Überprüfung. Das war aber nicht das Wichtigste für uns. Wir haben an diesem Wochenende einfach einige neue Teile am Auto. Wir wollten halt sicherstellen, dass alles gut funktioniert und korrekt arbeitet."

Button wünscht sich Sonnenschein

Frage: "Am Sonntag soll es trocken sein. Wie wichtig ist für dich und dein Selbstvertrauen, hier ein gutes Wochenende zu haben?"
Button: "An meinem Selbstvertrauen ändert das gar nichts. Ich würde nicht fahren, wenn ich kein Vertrauen in das Auto und in mich selbst hätte. Okay, es lief zuletzt nicht für mich, doch wir müssen halt weiter Druck machen."

"Hoffentlich haben wir ein gutes Wochenende und ein gutes Rennen. Manchmal fehlt es hier, manchmal fehlt es dort, manchmal funktioniert das Auto aber auch einfach nur. Das war zuletzt nicht oft der Fall, doch vielleicht ist es an diesem Wochenende wieder mal der Fall."

Frage: "Käme dir Sonnenschein am Sonntag gelegen?"
Button: "Nun, ja. Ja, ich würde am Sonntag lieber im Trockenen fahren."

"Ich habe einen Vertrag mit McLaren, der auch das nächste Jahr beinhaltet." Jenson Button

Frage: "Sprechen wir über den Fahrermarkt: Wenn du ein Angebot eines anderen Teams erhalten würdest, würdest du es dir anschauen und es dir überlegen, oder würdest du bis 2014 deinem McLaren-Rennstall die Treue halten?"
Button: "Ich habe einen Vertrag mit McLaren, der auch das nächste Jahr beinhaltet. Und ich bin glücklich, wo ich bin."

"Dieses Team schlug sich in den vergangenen Jahren sehr gut. Dieses Jahr ist etwas schwieriger für mich und auch für das Team. Wir haben keine so gute Leistung erbracht, wie wir uns das eigentlich vorgestellt hatten. Ich denke, es gelingt uns nun allmählich, wieder in die Spur zu finden. Hoffentlich können wir auf dieses schwierige Jahr aufbauen und nächstes Jahr einen Fortschritt machen."

"Wir müssen aus unseren Fehlern und über die Pirelli-Reifen lernen. Ich sehe mich nicht woanders um. Es gibt wohl keine aufregenden Neuigkeiten vom Fahrermarkt. Deshalb kommst du wohl mit deiner Frage auf mich zu. Ich weiß nicht. Keine Ahnung, wer wechseln wird. Es hat den Anschein, dass die meisten Fahrer für 2013 einfach bleiben, wo sie sind."

Frage: "Bliebe deine Haltung dieselbe, selbst wenn Ferrari dir ein Angebot machen würde?"
Button: "Selbst wenn ... Wer sagt, dass es nicht schon passiert ist (lacht; Anm. d. Red.)?"