• 23.05.2009 20:06

Button: "Das verstehe ich nicht wirklich"

Der Brite in der PK über seine doch etwas überraschende Pole, warum er seinen Zeitgewinn nicht versteht und warum er froh ist, von ganz vorn zu starten

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Lange Zeit sah es nicht danach aus, als könntest du auf die Pole Position fahren, aber dann bist du im dritten Qualifying-Durchgang plötzlich vorne aufgetaucht. Wie war das möglich?"
Jenson Button: "Wenn ich das Auto aus dem vergangenen Jahr gefahren und den Donnerstag so begonnen hätte, wie wir dies taten, dann hätte ich massive Probleme gehabt. Aber dieses Auto reagiert auf Veränderung."

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button rätselt selbst, wie er im Qualifying so schnell fahren konnte

"Es ist großartig, auf der Pole zustehen, besonders auf einem Kurs wie diesem. Natürlich auch aufgrund der Geschichte, die mit Monaco verbunden ist, aber auch aufgrund der Tatsache, dass es ein harter Kurs ist. Mental ist er sehr hart, es ist aus diesem Grund schön, auf der Pole zustehen."#w1#

Frage: "Versuche uns die Welle zu beschreiben, auf der du im Moment schwimmst. Von außen sieht es danach aus, als könne dich keiner aufhalten. Erlaubst du es dir selbst, Momente wie diese zu genießen, oder konzentrierst du dich immer noch auf das morgige Rennen?"
Button: "Natürlich genießt du den Moment, aber es ist seltsam, da es deutlich mehr Stress ist, als du denkst. Das mag blöd klingen, aber so ist es. Man möchte natürlich auf dieser Position bleiben und alles, das weniger ist, ist wohl ein Rückfall. Dieser Teil der Saison ist für mich sehr wichtig, ich muss vorne liegen und Punkte holen. Morgen wird es ein sehr hartes Rennen geben."

"Rubens war dieses Wochenende sehr stark und Kimi ebenso, es wird also nicht einfach werden. Ich weiß, dass es sehr schwierig ist zu überholen, aber mit Sicherheit wird es nicht einfach werden. Aber so, wie es in dieser Saison läuft, verschafft es mir ein großartiges Gefühl, das hoffentlich weitergehen wird."

"Ich muss mich bei allen Jungs in Brackley bedanken, die fantastische Arbeit geleistet haben, und bei Mercedes-Benz. Also ja, erneut Dankeschön, hoffentlich können wir morgen einen guten Tag haben."

Frage: "Wie aufregend war die Runde?"
Button: "Sie war ziemlich am Limit. Ich dachte an einem Moment, dass ich im Hafen landen würde. Es war eine gute Runde und ich habe wirklich alles aus dem Auto geholt. Es ist die beste Runde, die ich an diesem Wochenende gefahren bin."

"Am Donnerstag kämpfte ich ein wenig damit, mit dem Auto und dem Kurs zurechtzukommen. Aber seitdem haben wir eine Menge Arbeit verrichtet, und das Auto kam mir im Qualifying entgegen. Wir hatten ein paar Probleme, die wir aus der Welt schaffen mussten, und wir schafften es durch die Einheiten. Das Auto war im dritten Qualifying-Durchgang gut, und es war mit Sicherheit eine der besten Runden, die ich jemals gefahren bin."

Frage: "Du hast gesagt, dass du seit Donnerstag eine Menge Veränderungen vorgenommen hast, da du mit dem Auto nicht glücklich warst. Wie sehr hast du das Auto vom Morgen auf den Nachmittag verändert?"
Button: "Wir haben ein paar Dinge verändert. Ich hatte wirklich damit zu kämpfen, da ich vorne keine Haftung hatte. Dies betraf die schnellen Kurven und auch ein wenig die Scheitelpunkte in langsamen Kurven, wir veränderten aus diesem Grund ein paar Dinge und dies verbesserte das Auto dramatisch, besonders auf den härteren Reifen."

"Ich konnte den härteren Reifen das gesamte Wochenende über nicht zum Arbeiten bekommen. Ich hatte auf den härteren Reifen eine Sekunde Rückstand auf Rubens, aber wir bekamen ihn zum Arbeiten. Das gleiche galt für den weichen Reifen."

"Ich bin aus diesem Grund glücklich, hier auf der Pole zu stehen. Das ist ein fantastisches Gefühl, denn ich war die gesamte Runde wirklich am Limit, in jeder Kurve. Dies war mit Sicherheit eine fantastische und genussvolle Runde."

Frage: "Es scheint eine der positiven Eigenschaften des Autos zu sein, dass es auf Veränderungen reagiert, oder?"
Button: "Ja, das war eines der Probleme der Autos der vergangenen drei Jahre. Wenn wir hier mit einem schlechten Auto gestartet wären, dann wären wir auch im Rennen mit einem schlechten Auto angetreten. Mit diesem Auto kannst du das Setup verändern und es hört auf deine Veränderungen, was natürlich fantastisch ist."

"Und die Veränderungen sind immer gut. Aber ja, es ist auch wichtig, dass man sich im Auto wirklich wohl fühlt. Selbst wenn Dinge schlecht laufen, weißt du, dass du das Auto besser machen kannst. Ich bin aus diesem Grund sehr glücklich."

"Ich bin sehr glücklich für mich selbst und für das gesamte Team. Auch Rubens war das gesamte Wochenende über verdammt schnell, was gut für mich ist. Einen Teamkollegen zu haben, der dich nicht unter Druck setzt, sondern das gesamte Wochenende vor dir liegt, spornt dich an."

Frage: "Bereits in Spanien hast du davon gesprochen, dass du hier deinen Fahrstil änderst. Wie sehr hast du dies gemacht?"
Button: "Ich probierte dies in der ersten Einheit aus, aber es funktionierte nicht wirklich. Ich schrammte an ein paar Leitplanken mit dem Heck des Autos vorbei, das sah ziemlich cool aus, aber die Rundenzeit kam dadurch nicht zu Stande."

"Ich fand eine ganz gute Balance. Wir müssen einfach sicherstellen, dass wir im Rennen nach den Reifen schauen, da ich die Hinterreifen ein wenig zerstöre. Aber hoffentlich wird dies im Rennen eine andere Situation sein, davon gehe ich auch aus. Ich bin ziemlich glücklich darüber, wo wir uns befinden."

Frage: "Du bist hier in acht Rennen zwei Mal in die Punkte gekommen, dies war für dich also kein Kurs, der dir Glück brachte..."
Button: "Das war er nicht, aber 2004 war ziemlich gut. Da wurde ich Zweiter. Im Durcheinander der Safety Cars denke ich, dass ich womöglich das Rennen verloren habe."

"Aber ich genieße es, hier zu fahren. Mit einem schlechten Auto ist es sehr hart, aber wenn du ein gutes Auto hast und das Setup richtig hinbekommst, verleiht dir das einen Kick. Es ist ein solcher Adrenalin-Rausch, eine gute Runde hier im Auto zu fahren, denn du bist die gesamte Zeit über am Limit."

"Es gab ein paar Kurven, als ich dachte, dass ich in den Leitplanken landen würde. Aber ich habe die Runde hinbekommen, aus diesem Grund bin ich sehr glücklich."

Frage: "Du bist im zweiten Qualifying-Durchgang 1:15.016 Minuten gefahren, im dritten Qualifying-Teil 1:14.902 Minuten. Kannst du dies bitte erklären?"
Button: "Nein, nicht wirklich. Ich denke, dass ich einfach schneller gefahren bin. Der dritte Qualifying-Teil ist der, der zählt. Im zweiten Qualifying-Abschnitt hatte ich etwas mit Untersteuern zu kämpfen. Ich lag auf meiner Runde hinter einem anderen Auto, was mich etwas Zeit kostete. Ich machte mir ein wenig Sorgen, dass ich es nicht durch den zweiten Qualifying-Teil schaffen würde, aber ich schaffte es. Der dritte Qualifying-Teil ist der wichtige."

"Mit Sicherheit machte ich im dritten Qualifying-Teil mehr Druck, als ich dies im zweiten tat. Der Benzin-Effekt war jedoch nicht so, wie ich es erwartet hatte. Ich war in der Lage, mit mehr Benzin an Bord an ähnlichen Stellen zu bremsen wie mit weniger Benzin, das verstehe ich nicht wirklich."

"Ich habe einfach ein wenig mehr Druck gemacht. Ich fuhr im zweiten Qualifying-Durchgang 95 Prozent, im dritten Qualifying-Teil 100 Prozent. Ich hätte nicht mehr aus dem Auto heraus holen können. Ich war im Schwimmbad nicht annähernd an Rubens dran, aber ich fuhr so schnell wie ich konnte, und ja, ich dachte, dass ich auf Flavios Boot landen würde, worüber er nicht glücklich gewesen wäre. Es war eine gute Runde, ich war mit ihr sehr zufrieden."

Frage: "Du hast in den vergangenen Rennen betont, dass du aggressiv gewesen bist. Davor hast du des Öfteren gesagt, dass du eine gute Balance im Auto gefunden hast. Willst du nun wieder zu deinem weichen Fahrstil zurückkehren, wo du nun auf der Pole stehst? Möchtest du die gesamte Zeit über vor allen bleiben, wirst du die ganze Zeit über am Limit fahren?"
Button: "Man muss am Limit fahren, aber man muss in gewisser Weise anders denken, als man dies im Qualifying tut. Denn du musst nach den Reifen schauen, du musst auch am Limit sein, es ist aus diesem Grund eine schwierige Angelegenheit."

"Aber du darfst keine Leitplanken im Rennen berühren, denn dies würde dein Rennen zerstören. Man muss im Qualifying etwas anders fahren, und ich werde so schnell wie möglich fahren, natürlich innerhalb der Limits. Man muss die Leitplanken respektieren. Ich habe am Donnerstag eine berührt, ich streifte sie nur, aber es brach etwas am Auto, eine Zugstrebe. Ich werde mit Sicherheit von ihnen Abstand halten."

Frage: "Es wird ja immer gesagt, dass diese Strecke im Hinblick auf die Pole Position die wichtigste ist. Du hast sie dir hier heute geholt, und mit der Rennstrategie hast du das Rennen in deinen Händen. Kannst du uns sagen, wie du heute in das Bett gehst, angesichts der Tatsache, dass du deine gesamte Karriere darauf gewartet hast, in Monaco auf der Pole zu stehen? und nun gehst du morgen in das Rennen, die Leute zuhause werden alle aufgeregt sein in Bezug auf das, was passiert..."
Button: "Nun, um ehrlich zu sein, das tat ich nicht. Dies mag vielleicht eine negative Einstellung sein, aber ich dachte wirklich nicht daran, dass ich Rubens heute im Qualifying schlagen werde. Aber das habe ich getan, ich bin aus diesem Grund sehr, sehr glücklich, und ich werde glücklich ins Bett gehen, aber auch schon an den morgigen Tag denken."

"Dieser Kurs ist sehr unüblich, er ist anders als alle anderen Kurse. Die Leute werden sagen, dass man ein Herrscher ist, wenn man in Monaco schnell fährt, aber ich denke nicht, dass dies der Fall ist. Es ist einfach ein Kurs, der anders ist, als die anderen Kurse."

"Er erfordert einen etwas anderen Fahrstil, das ist es dann aber auch. Manche Fahrer mögen für den Rest der Saison sehr schnell sein, und hier sind sie nicht so schnell. So ist es einfach. Aber ich bin sehr glücklich, dass ich an diesem Wochenende eng mit dem Team und Rubens zusammengearbeitet habe und ich in der Lage war, das Beste aus dem Auto zu holen und es auf die Pole zu stellen."

"Ich denke noch nicht an morgen. Das werde ich, wenn ich wieder zum Team zurückkehre. Es ist noch nicht vorbei. Es ist natürlich ein Vorteil, von der Pole zu starten, aus diesem Grund sind wir so glücklich, wenn wir im Qualifying die beste Runde fahren. Aber es ist ein langes Rennen und es kann alles passieren, so wie sie das immer sagen."

"Wir wissen nicht, mit wie viel Benzin die anderen gefahren sind. Ich weiß nicht, mit wie viel Benzin Kimi gefahren ist, das werden wir bald herausfinden. Aber sie könnten viel länger fahren als wir, das würde sie dann natürlich konkurrenzfähiger machen als uns. Wir müssen einmal abwarten. Wir haben ja im Training gesehen, dass es auf den Reifen eine Menge Graining gibt, besonders auf den hinteren, das könnte auch ins Spiel kommen."

"Die Ferrari scheinen auf den härteren Reifen gut zu sein, vielleicht schneller, als wir es waren. Es wird also ein aufregendes Rennen. Manche Leute sagen, dass Monaco eine Prozession sein kann, ich denke jedoch nicht, dass dies der Fall sein wird."

"Es wird eine Menge Gummiabrieb geben, wir werden morgen einige Fehler sehen, wenn die Reifen Graining zeigen. Es gibt also ein aufregendes Rennen. Ich denke, dass wir den Fans morgen eine gute Show bieten werden."

Frage: "Zu den vergangenen zwei Rennen bist du gekommen, und das Auto hat nicht wirklich funktioniert. Du musstest sehr hart arbeiten, um dich selbst in eine Position zu bekommen, in der du angreifen konntest. Ich frage mich aus diesem Grund, ob du sagen kannst, ob es dir schlussendlich viel Befriedigung verleiht, wenn du hier sitzt und für morgen gut aussiehst? Und erzähle uns auch etwas über deine Zuversicht, die du brauchst, um dich durch diesen Prozess zu arbeiten."
Button: "Als ich zu den ersten Rennen an kam, im Qualifying auf der Pole stand und das Rennen gewann, da war dies ein ähnliches Gefühl wie ich es an diesem Wochenende hatte, natürlich deutlich intensiver."

"Aber da es in den vergangenen paar Jahren so schwierig war, und wir in diesem Jahr das erste Rennen gewannen, war es ein herrliches Gefühl. Dieses Wochenende war ein wenig ähnlich, denn ich hatte am Donnerstag zu kämpfen, musste das Auto in den Griff bekommen und im Qualifying lief es dann rund."

"Wir müssen uns anschauen, warum wir nicht von Anfang an gut waren, und ich zu Beginn mit dem Auto nicht glücklich war. Natürlich setze ich mich mit meinen Ingenieuren hin und wir schauen uns alles an, sie haben großartige Arbeit geleistet, um mich in diese Position zu bekommen."

"Wir haben alle sehr hart daran gearbeitet, das Auto zu verbessern. Ich habe in dieser Saison natürlich bisher ziemlich viel Zuversicht, aber man nimmt jedes Rennen so, wie es kommt. Und auch wenn ich dieses Jahr vier Rennen gewonnen habe, so kommst du immer noch her und denkst, dass du dieses Rennen gewinnen musst, dass du auf die Pole kommen musst, und wenn du es nicht tust, dann denkst du, dass dies ein Fehler ist."

"Du nimmst jedes Rennen so, wie es kommt. Selbst wenn ich die ersten fünf Rennen nicht gehabt hätte, dann hätte ich die Zuversicht gehabt, aber man weiß nie, was passiert."

Frage: "In Monaco ist das Überholen wirklich schwierig, manchmal führt dies zu einem wirklich langweiligen Rennen. Bedeutet dies, dass das für dich perfekt ist?"
Button: "Das ist immer für jenen Kerl perfekt, der von der Pole startet. Wenn du in das Rennen gehst, denkst du daran, aber wie ich schon sagte, kann alles passieren. Die erste Runde eines Rennens ist für uns alle immer aufregend."

"Wenn es ein Auto gibt, das uns überholen kann, dann wird es mit Sicherheit ein Auto mit KERS sein. Es gibt auf diesem Kurs einige Stellen, an denen dies immer möglich ist. Die ersten paar Runden sind wichtig, aber angesichts des Systems mit dem Benzin, könnte Kimi im ersten Abschnitt des Rennens fünf Runden länger fahren als wir, was besser funktionieren könnte, ihn bevorzugen könnte, vielleicht aber auch nicht."

"Wir müssen abwarten. Es ist nicht einfach, da es nur das Qualifying auf der Pole ist, und man das Rennen noch nicht gewonnen hat. Aber es wird kein langweiliges Rennen geben, das denke ich nicht."

Frage: "Rubens hat gesagt, dass er mindestens einen frischen Satz weicher Reifen hat. Wie ist es bei dir, und ist es ein großer Vorteil, einen neuen für das Rennen zu haben oder ein Nachteil, wenn man keinen hat?"
Button: "Ja, das hängt davon ab, wann man ihn im Rennen verwendet. Ob du ihn am Start verwendest, bei deinem ersten Boxenstopp oder bei deinem zweiten, dritten Boxenstopp oder wann auch immer. Wir müssen abwarten. Aber ja, ich habe einen Satz super-weicher Reifen übrig."

Frage: "Kannst du den Unterschied der Vorbereitung auf das Rennen in diesem im Vergleich zum vergangenen Jahr erklären, als du nicht auf der Pole gestanden bist? Ist es aufregender oder fokussierst du dich mehr auf das Rennen, schläfst du so, wie du das jeden Abend tust?"
Ich schlafe immer sehr gut. Es ist eine viel schönere Position, das steht fest, vor allem in Monaco, wenn man an der Spitze steht, weil es hier ziemlich zur Sache gehen kann. Die Leute wissen, dass es schwierig ist zu überholen, es kann also in der ersten Runde alles passieren."

"Es ist viel schöner, an der Spitze zu stehen, so wie das immer der Fall ist. Im vergangenen Jahr hatte ich eine Menge Zwischenfälle, mehr als in meiner gesamten Karriere, aus diesem Grund weiß ich, wie wichtig es war, mich in den ersten paar Runden an die Spitze zu kämpfen. Es ist eine schöne Position, ich bin mir sicher, dass jeder Fahrer dasselbe sagen wird. Das ist ziemlich normal."